Humboldt-Universität zu Berlin

Forschungsbericht 1993


INSTITUT FÜR MIKROBIOLOGIE UND HYGIENE

Sitz: Clara-Zetkin-Str. 96, 10099 Berlin Tel.: 030-220-2411 280

- 90.1700.01 -
Expositionsbewertung Luftschadstoffe
Gemäß Forschungskonzeption sind näherungsweise gültige Aussagen zum Gesundheitsrisiko durch Luftschadstoffe zu erarbeiten. Gegenstand der methodischen Untersuchungen ist die Abschätzung von Expositionsbilanzen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Aufenthaltsbereiche mit Schadstoffbelastung.
Schlagworte:
Exposition; Luftschadstoffe; Lufthygiene; Aufenthaltsmuster; Aktivitätsmuster;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Dr. Armin Knauer;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. Werner Heinz Dörre; Dr. Andrea Nawka;
Laufzeit
01/1992 - 12/1994
Publikationen
  • W.H. Dörre, A. Knauer: Exposure to Nitrogen Dioxide: Comparison of Individual Exposure in 10 infants, in: Proceedings of Indoor Air '93, Vol 3, Helsinki 1993
  • U. Schauer, W.H. Dörre: Personal Exposure to Nitrogen Dioxide: Verifying an Exposure Model by Comparing Predicted and measured Values, in: Proceedings of Indoor Air '93, Vol. 3, Helsinki 1993
  • A. Knauer, et al.: Exposure to Indoor Nitrogen Dioxide, in: Zbl. Hyg. 194, 1993



- 90.1700.02 -
Nutzung von DNA-Polymorphismen für die Typisierung und Charakterisierung von klinischen Candida spp.-Isolaten
DNA-Polymorphismen, die durch Verwendung von Einzelprimern in der PCR oder Analyse der Chromosomen in der PFGE nachgewiesen wurden, konnten für die Differenzierung von Spezies und Subspezies bei klinischen Candida-Isolaten von verschiedenen Intensivtherapiepatienten genutzt werden. Als Kontrollgruppe dienten Candida-Isolate aus der Mundhöhle gesunder stomatologischer Patienten. C. albicans-Stämme von Intensivtherapiepatienten wiesen eine im Vergleich zur Kontrollgruppe eingeschränkte genetische Variabilität auf. In drei Fällen wurde bei jeweils zwei Patienten der gleichen Station ein identischer C.albicans-Stamm nachgewiesen; es wird dabei eine iatrogene Übertragung angenommen. Bei den meisten Patienten wurden jedoch individuelle Candida-Isolate gefunden, was für eine endogene Entstehung der Candidamykosen spricht.
Schlagworte:
Candida spp.; Candidamykose; DNA-Polymorphismen; PCR-Fingerprinting; Pulsfeldgelelektrophorese PFGE; Patient, Immunsupprimierter;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Dr. Gabriele Schönian;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. Hans-Jürgen, Tietz; Dr. Yvonne Gräser; Dr. Petra Buchholz; Dr. Hans-Dieter Jacobi; Prof. Dr. Wolfgang Presber; Olaf, Meusel;
Laufzeit
03/1992 - 12/1994
Publikationen
  • Schönian G, Meusel O, Tietz HJ, Meyer W, Gräser Y, Tausch I, Presber W, Mitchell TG. Identification of clinical strains of Candida albicans by DNA fingerprinting with the polymerase chain reaction. Mycoses 1993, 36:171-179
  • Schönian G, Gräser Y, Meusel O, Meyer W, Buchholz P, Presber W, Mitchell TG. Application of PCR fingerprinting to epidemiological analysis of bacterial and fungal pathogens. 2.International Symposium "Usage of PCR and alternative methods in infectious and genetic diseases". Berlin 1993. Plenum Press



- 90.1700.03 -
Gensonden zur Erfassung und Bewertung pathogenetisch relevanter
Hospitalkeime
Bei klinisch gut charakterisierten E.coli-Stämmen, die von Patienten mit extraintestinalen Infektionen bzw. von gesunden Kontrollpersonen stammten, wurden phänotypisch (verschiedene Verfahren) und genotypisch (Koloniehybridisierung) folgende Virulenzfaktoren bestimmt: K1-Kapsel, Serumresistenz, Eisenmangelresistenz (Aerobactin), S-, F1C- und P-Fimbrien. Als Gensonden wurden Fragmente der klonierten Virulenzdeterminanten und spezifische Oligonukleotide genutzt. Für die Detektion des Aerobactin und der S-Fimbrien wurden PCR-Methoden etabliert. Bei allen Stämmen wurden die Antibiotika-Resistenzen und die Membranproteinmuster bestimmt. Von den Experimenten werden Aussagen zum Virulenzpotential der Erreger und zu den Zusammenhängen von Virulenz und Antibiotika-Resistenz erwartet.
Schlagworte:
Escherichia coli; Extraintestinale Infektionen; Virulenzmarker; DNA-Hybridisierung; PCR; Antibiotika-Resistenzen;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Dr. Gabriele Schönian; Dr. Wanda Sokolowska-Köhler;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. Renate Bollmann; Yvonne Dr.Gräser; Dr. Elke Halle; Prof. Dr. Wolfgang Presber;
Laufzeit
03/1992 - 06/1994
Publikationen
  • Schönian G, Sokolowska-Köhler W, Bollmann R, Schubert A, Gräser Y, Presber W. Determination of S fimbriae among E.coli strains from extraintestinal infections by colony hybridization and dot enzyme immunoassay. Zbl Bakt 1992; 276:273-279
  • Gräser Y, Schönian G. Identification of aerobactin genes in clinical isolates of E.coli using a non-radioactive DNA probe. Zbl Bakt 1992; 277:22-27



- 90.1700.04 -
C-reaktives Protein - Bindung an Bakterien und Bedeutung für die
unspezifische Wirtsabwehr
Das C-reaktive Protein ist ein akute-Phase-Protein mit erheblicher klinisch-diagnostischer Bedeutung, seine biologische Funktion ist jedoch noch weitgehend unklar. Um seine Rolle bei der unspezifischen Abwehr von Bakterien zu untersuchen, wurden Bindungsstudien durchgeführt und mittels Bakterizidie-Assays der Einfluß des CRP auf die Abtötung von Pneumokokken und oralen Streptokokken geprüft. Das CRP von Schweinen wurde isoliert und der Einfluß bakterieller Infektionen auf den CRP-Serumspiegel wurde in einem Schweinemodell quantitativ ermittelt. Das sCRP erwies sich als guter Parameter für die Gesundheitsüberwachung bei Schweinen. Zellwand und -polysaccharide unbekapselter Pneumokokken und oraler Streptokokken wurden isoliert und ihre inflammatorischen Eigenschaften in einem Ratten-Meningitis-Modell bestätigt.
Schlagworte:
Protein, C-reaktives; Proteine, Akute-Phase; Streptococcus pneumoniae; Zellwandpolysaccharide; Reaktion, Akute-Phase; Entzündungsmodell;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Dr. Wolf Bürger;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Michaela Kernekewisch; Dr. Wanda Sokolowska-Köhler; Dr. Renate Bollmann; Dr. Rüdiger Schade;
Laufzeit
08/1991 - 08/1995
Publikationen
  • Bürger W, Fennert EM, Pohle M, Wesemeier H. C-reactive protein - a characteristic feature of health control in swine. J Vet Med A 1992; 39:635-638



- 90.1700.05 -
Genetischer Fingerprint zur epidemiologischen Charakterisierung von
Erregern nosokomialer Infektionen
Nosokomiale Ausbrüche durch S.marcescens-, Ps.aeruginosa- und A.baumannii-Stämme auf Intensivstationen der Charite wurden mit molekulargenetischen Methoden untersucht. Für die RFLP-Analyse wurde die DNA mit verschiedenen Restriktasen gespalten und die Fragmente in der Pulsfeldgelelektrophorese getrennt. Beim PCR-Fingerprinting wurden DNA-Polymorphismen durch die Anwendung von Einzelprimern in der PCR nachgewiesen. 143 S.marcescens-Stämme konnten 5 verschiedenen Subtypen zugeordnet werden, von denen einer einem bereits 1983 bis 1985 aufgetretenen Epidemietyp entsprach. 148 von 219 Ps.aeruginosa-Stämmen, die vorwiegend von Patienten einer Intensivstation isoliert wurden, waren genetisch identisch. Bei 12 Patienten der gleichen Station konnte auch ein epidemisches Geschehen durch A.baumannii aufgeklärt werden.
Schlagworte:
Infektionen, Nosokomiale; Serratia marcescens; Pseudomonas aeruginosa; Acinetobacter baumannii; RFLP-Analyse; PCR-Fingerprinting;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Dr. Petra Buchholz; Dr. Gabriele Schönian;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. Yvonne Gräser; Dr. Elke Halle; Dr. Marina Richter;
Laufzeit
01/1991 - 12/1993
Publikationen
  • Gräser Y, Klare I, Halle E, Gantenberg R, Buchholz P, Jacobi HD, Presber W, Schönian G. Epidemiological study of an Acinetobacter baumannii outbreak by using polymerase chain reaction fingerprinting J Clin Microbiol 1993; 31:2417-2420
  • Gräser Y, Meyer W, Presber W, Schönian G. Optimization of a PCR-based assay for fingerprinting microorganisms. Med Microbiol Lett 1993; 2:379-385



- 90.1700.06 -
Toxoplasmosediagnostik in der Schwangerschaft
Primärinfektionen Schwangerer mit T.gondii verlaufen meist inapperent, stellen aber ein Risiko für den Feten dar, da es in ca. 60% der nicht Behandelten zu einer diaplazentaren Übertragung kommt. Die Mehrzahl der infizierten Feten werden klinisch unauffällig geboren, zeigen aber häufig Spätschäden. Durch den Nachweis von IgG, IgM, IgA und von spezifischen Antigenen im mütterlichen und fetalen Blut (EIA, Gewebekultur, Tierversuch) und durch PCR soll die Einschätzung der Gefährdung des Feten verbessert werden. Alle durchgeführten Erregernachweise waren negativ, während sich durch Bestimmung des IgA der Verdacht einer Frischinfektion näher eingrenzen ließ. 3 Feten (von 27 getesteten) hatten grenzwertige IgA-Befunde bei negativem IgM-Wert und müssen daher besonders gründlich klinisch und serologisch überwacht werden.
Schlagworte:
Toxoplasmose; Serologie; IgA-Nachweis; PCR; Antigen-Nachweis; Schwangerschaft;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Dr. Renate Bollmann;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Prof. Dr. Rainer Bollmann; Prof. Dr. Klaus Hengst; Prof. Dr. Klaus Janitschke; Prof. Dr. Wolfgang Presber; Dr. Gabriele Schönian;
Laufzeit
seit 01/1993


- 90.1700.07 -
Leishmania in situ-Hybridisierung
Die Entwicklung von neuen Chemotherapeutika ist zeitaufwendig und kostspielig. Im Falle der Leishmaniasis müssen mit mikroskopischen Methoden infizierte Zellen ausgewertet werden. Ziel der Arbeit ist es, mit spezifischen Färbeverfahren, einschließlich In-situ-Hybridisierung, Möglichkeiten für eine automatisierte Bildauswertung zu schaffen. Dabei sollen Programme, wie sie für morphometrische Fragen in der Pathologie genutzt werden, für diese spezielle Fragestellung adaptiert werden. Für die Versuche werden sowohl permanente Makrophagenkulturen als auch primäre, polymorphkernige, menschliche Zellen mit Leishmanien infiziert.
Schlagworte:
Leishmania spp.; In-situ-Hybridisierung; Diagnostik; Automatisierung; Makrophagen;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Wolfgang Presber;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Sabeha Abdulla; Dr. Yvonne Gräser; Dr. Stefanie Meredith; Dr. Wanda Sokolowska-Köhler; Dietmar Herrmann;
Laufzeit
01/1993 - 01/1994
Publikationen
  • Gruska A, Franke R, Vogel M, Herrmann D, Hegenscheid B, Presber W. Substructures of CNS pharmaceuticals show additional antiprotozoan action, Pharmazie 1993; 48:950-951



- 90.1700.08 -
Potentielle Antiprotozoika
In der Gruppe der trizyklischen Neuropharmaka gibt es eine Reihe von Präparaten mit antimikrobiellen Eigenschaften. Ziel der Untersuchungen ist es, zu prüfen, ob bestimmte Strukturen der Neuropharmaka für die antimikrobielle Wirkung verantwortlich sind. Eine Auswahl zugelassener Arzneimittel wird auf ihre Wirksamkeit gegen Leishmanien und Trypanosomen getestet und aus den Dosis-Wirkungs-Kurven wird mittels QSAR-Analyse die Wirksamkeit der Teilstrukturen errechnet.
Schlagworte:
Neuropharmaka; Leishmanien; Trypanosomen; in vitro;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Wolfgang Presber;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dietmar Herrmann; Dr. Wanda Sokolowska-Köhler; Dr. A. Gruska; Prof. Dr. R. Franke;
Laufzeit
01/1992 - 12/1992
Publikationen
  • Gruska A, Franke R, Vogel M, Herrmann D, Hegenscheid B, Presber W.: Substructures of CNS pharmaceuticals show additional antiprotozoan action. Pharmazie 1993; 48: 950-951



- 90.1700.09 -
Antiprotozoika gegen Leishmanien
Leishmanien sind in tropischen Ländern weit verbreitete Parasiten des Menschen. Im Vertebraten-Wirt vermehren sie sich ausschließlich in phagozytierenden Zellen. Damit bietet sich für die Testung von potentiellen Hemmstoffen die Möglichkeit, durch den Einsatz humaner, mit Leishmanien infizierter, Makrophagen den In vivo-Verhältnissen sehr nahe zu kommen. Ziel dieser Studie war es, verschiedene permanente Zellinien mit primären polymorphkernigen Zellen, insbesondere im Hinblick auf die Möglichkeit, Interleukine zu bestimmen, zu vergleichen. Da Leishmanien die Interleukinproduktion modulieren, wurde ein System gesucht, in dem der Einfluß von potentiellen Hemmstoffen auf die Interleukinproduktion infizierter Zellen bestimmt werden kann.
Schlagworte:
Leishmanien; Makrophagen; Hemmstoffe; Interleukine;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Wolfgang Presber;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dietmar Herrmann; Dr. Wanda Sokolowska-Köhler; Dr. Bettina Kißig; Katrin Schierhorn;
Laufzeit
01/1992 - 12/1993


- 90.1700.10 -
Malariachemotherapie
In der traditionellen Medizin Afrikas werden Pflanzenextrakte auch zur Therapie der Malaria eingesetzt. Wir konnten in Vorversuchen zeigen, daß ein Extrakt von Cochlospermum angolense Erreger der Malaria in vitro und in vivo hemmt. Die in dieser Studie durchgeführten Untersuchungen dienten dem Zeil der Dosisfindung und der Klärung der Frage, ob eine Kombination mit Clindamycin zu einer Steigerung der Wirksamkeit führen kann. Grundlage ist der 4-Tage-Suppressionstest am Beispiel der Mäusemalaria. Darüberhinaus solten Fragen zum Wirkungsmechanismus und zur Resistenzentstehung geklärt werden.
Schlagworte:
Malaria; Chemotherapie; Medizin, traditionelle; Cochlospermum angolense;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Wolfgang Presber;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dietmar Herrmann; Dr. Bärbel Hegenscheid;
Laufzeit
01/1992 - 01/1994
Publikationen
  • Hegenscheid B, Presber W, Torres D, Mendiela J, Herrmann D. Inhibition of growth of different protozoan species by an extract of Cochlospermum angolense. Med Microbiol lett 1992; 1:232-237
  • Presber W, Hegenscheid B, Hernandez-Alvarez H, Herrmann D, Brendel C. Inhibition of the growth of Plasmodium falciparum and Plasmodium berghei in vitro by an extract of Cochlospermum angolense (Welw.) Acta tropica 1992; 50:331-338