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Lehre ohne kolonialen Ballast

Wie kann die Lehre dekolonisiert werden? Dazu gibt es eine neue Arbeitsgruppe und Veranstaltungsreihe an der Berlin University Alliance

Der Kolonialismus ist ein dunkles Kapitel der europäischen Geschichte, das nicht nur politisch, wirtschaftlich und kulturell bis in die Gegenwart hineinwirkt, sondern auch im Bildungssystem Spuren hinterlassen hat. Welche Lehrinhalte werden in Vorlesungen vermittelt? Welche Autor*innen gehören zur Pflichtlektüre auf den Leselisten der Universitäten? Welche Wissensquellen werden bevorzugt herangezogen und welche Forschungsthemen gefördert? All das ist häufig immer noch durch den kolonialen Blickwinkel geprägt und beeinflusst.

Initiiert vom Diversity and Gender Equality Network (DiGENet) der Berlin University Alliance, hat sich eine neue Arbeitsgruppe im Berliner Forschungsraum formiert, um die Dekolonisierung in der Lehre voranzutreiben. Die Initiative „Decolonizing the Curriculum“ möchte diskriminierende und rassistische Strukturen in der Lehre aufdecken und gemeinsam mit Interessierten aus Forschung, Verwaltung und Lehre sowie der Stadtgesellschaft Ideen für eine Dekolonisierung der Lehre entwickeln. „Es geht auch darum, das Bewusstsein für dieses Problem zu stärken und zu schauen, welche Ideen und Initiativen es in den unterschiedlichen Disziplinen bereits gibt“, sagt Dr. Charlotte Piepenbrock, Referentin für die Koordination des Querschnittsthemas Diversity and Gender Equality an der BUA. „Es ist ja eine sehr große Aufgabe, die immer unvollständig bleiben wird, über die aber auch schon viele nachgedacht haben. Da möchten wir gerne ansetzen.“

Mehrere Veranstaltungen geplant

In einem ersten Workshop am 26. April werden bereits bestehende Initiativen vorgestellt und miteinander vernetzt. In runden Tischen werden die Teilnehmenden jeweils verschiedene Disziplinen behandeln und Lehrveranstaltungen und Formate der BUA-Verbundpartnerinnen kennenlernen, die weiterentwickelt werden sollen. Zudem werden Good Practice Beispiele aus den jeweiligen Disziplinen oder aus anderen Bereichen vorgestellt und Ideen für eine Dekolonisierung der Lehre gesammelt.

In weiteren Veranstaltungen am 27. Juni und im September sollen die Ideensammlungen fortgeführt und vertiefende Paneldiskussionen Expert*innen der BUA-Verbundpartnerinnen geführt werden. Es gibt die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und Konzepte für neue Lehrinhalte und -formate zu diskutieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen schließlich in Leitsätze münden, die dabei helfen, die Dekolonisierung der Lehre an den Universitäten umzusetzen.

An den Veranstaltungen Interessierte werden gebeten, sich bis zum 19. April per E-Mail anzumelden: DiGENet@berlin-university-alliance.de

Termin

26. April 2024, 12 bis 16 Uhr, 
Lichthof Ost, Humboldt-Universität zu Berlin,
Unter den Linden 6, 10117 Berlin

Weitere Informationen

Zur Veranstaltung

Kontakt

Dr. Charlotte Piepenbrock
Berlin University Alliance, Kleine Präsidentenstraße 1, 10178 Berlin

Tel.: 030 838 64308