Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion: Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden
Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das Problem: Für die Kathoden dieser Batterien werden häufig hoch toxische Materialien wie Kobalt verwendet, die die Umwelt und die Gesundheit der Menschen in den Abbauländern gefährden. Zudem sind die Vorkomen dieser Metalle sehr begrenzt.
Nachhaltig und leistungsstark mit Schwefel
Ein Forschungsteam der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) hat nun einen entscheidenden Durchbruch in der Batterietechnologie erzielt. Das Team unter der Leitung von Dr. Michael J. Bojdys hat eine leistungsstarke schwefelbasierte Kathode entwickelt. Schwefel ist eine nachhaltige Alternative zu den gängigen, in Lithium-Ionen-Batterien verbauten Materialien, weil es weniger toxisch und – anders als Kobalt – reichlich vorhanden ist. Allerdings lässt bei Batterien, in denen Schwefel als Kathodenmaterial verbaut wird, bisher die Speicherkapazität schnell nach. Dieses Problem konnten die Forschenden nun lösen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der renommierten Fachzeitschrift Angewandte Chemie veröffentlicht.
„Unsere Entwicklung ebnet den Weg für Schwefelelektroden als praktikable Alternative zu herkömmlichen Kathoden auf Metallbasis. Sie könnte die Art und Weise, wie wir Energie speichern und nutzen, grundlegend verändern und stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft dar“, erklärt Bojdys.
Lösung des Schwefel-Shuttle-Problems mithilfe der Polymer-Chemie
Bei Kathoden auf Schwefelbasis führt die Mobilität des Schwefels bisher zu einer Degradation der Batterie – ein Effekt, der als Shuttle-Mechanismus bekannt ist. Bei der neu entwickelten Lösung wird der Schwefel in einem speziellen mikroporösen Polymernetzwerk verkapselt, so dass die Schwefelteilchen festgehalten werden. Mithilfe dieser Batterietechnologie können nicht nur Leistungsfähigkeit und Lebensdauer von Batterien erhöht, sondern auch das Problem knapper Ressourcen umgangen werden.
Michael J. Bojdys ist Experte für nachhaltige Energiematerialien und trägt im Rahmen der Förder-Initiative GreenCHEM des Bundesministeriums für Bildung und Forschung dazu bei, die chemische Industrie in der Berliner Hauptstadtregion durch die Verbindung von Wissenschaft und Industrie zu einer auf nachhaltigen Rohstoffen basierenden Kreislaufwirtschaft zu transformieren.
Weitere Informationen
Link zum Foto: Batterie-Teststrecke im Labor
Kontakt
Dr. Michael J. Bojdys
Institut für Chemie der Humboldt-Universität zu Berlin
michael.janus.bojdys@hu-berlin.de
Barbora Balcarova
Institut für Chemie der Humboldt-Universität zu Berlin