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Goethes Faust im Comicformat

Romanistik-Studierende veröffentlichen Klassiker der Weltliteratur als Cartoon


Als Johann Wolfgang von Goethe die Erzählungen in Bildern des schweizerischen Pädagogen Rodolphe Töpfer entdeckte und den Zeichner und Autor daraufhin ermunterte, seine Werke zu veröffentlichen, ahnte er vermutlich nicht, dass er damit dem modernen Comic zu einem entscheidenden Entstehungsschritt verhalf. Diese erzählerische Form, deren Ursprung in die  Anfänge der Menschheit zurückgeht, erfreut sich heutzutage einer stets wachsenden  Beliebtheit, die in manchen Ländern wie Frankreich klassische Literaturformen überrollt. Zur Unterstützung der Verbreitung literarischen Weltkulturerbes übersetzen Studierende der Humboldt-Universität derzeit in einem internationalen Projekt Comics.

Klassische Werke von Alphonse Daudet, Jules Verne, Gustave Flaubert, Yves Thiérault, die bereits im Rahmen des Projekts „Romans de toujours“ als Comic herausgebracht worden sind, werden auf professionelle Art von Studierenden des Instituts für Romanistik aus dem Bachelor-Vertiefungsmodul ins Deutsche übersetzt. Dabei vermittelt das Projekt nicht nur übersetzungswissenschaftliches Wissen,  sondern auch wichtige Kompetenzen in Bezug auf Graphik und Gestaltung.
Jeder Band enthält außerdem ein Begleitheft über den Autor, sein Werk, eine literarische Analyse mit Beschreibung des historischen, politischen und sozialwissenschaftlichen Kontexts. Zur Unterstützung des Spracherwerbs werden außerdem Wortlisten und ein Hörbuch angeboten. Die Bücher werden mit Angabe der Namen der Studierenden, die an der Übersetzung beteiligt sind, gedruckt und veröffentlicht.

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Verband der Französischlehrer (FIPF), dem Internationalen Verband der Fremdsprachenlehrer (FIPLV), dem französischem  Verein der Geschichts- und Geographielehrer (APHG), dem französischen Bildungsministerium (Scérén-CNDP) sowie dem Adonis Verlag durchgeführt. Außerdem beteiligt sind der Fernsehsender TV5, die Internationale Organisation der Frankophonie (OIF) und die UNESCO.

„Das Projekt, das pädagogische Ziele verfolgt, soll den jungen Generationen als Einstieg in den Genuss der Originalwerke dienen und deren Attraktivität steigern“, sagt Xavier Bihan, Leiter des Übersetzungsvorhaben. Das nächste Werk der Weltliteratur, das von den Studierenden bearbeitet und übersetzt wird ist kein geringeres als Goethes Faust.



WEITERE INFORMATIONEN

Xavier Bihan
Humboldt-Universität zu Berlin
Dorotheenstraße 65
10117 Berlin
Tel.: 030 2093-5151
E-Mail: xavier.bihan@rz.hu-berlin.de