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HU-Forscherteam bildet Jugendfußballtrainer auf dem Gebiet der Alkoholprävention weiter

Jugendfußballtrainer, die in dem Bereich der Alkoholprävention geschult werden, denken intensiver über ihr eigenes Trinkverhalten nach, kommunizieren offen mit ihren Spielern über die physischen und psychischen Folgen des Alkoholkonsums und wenden präventive Methoden selbstbewusst an. Mit positiven Auswirkungen auf die jugendlichen Spieler: Ihre Absicht, Alkohol zu konsumieren, sinkt deutlich. Insgesamt 1.239 Jugendfußballtrainer aus 456 Vereinen nahmen seit 2010 an dem Projekt „TrainerPlus – Alkoholprävention im Jugendfußball“ teil. Der Projektleiter Professor Matthias Jerusalem vom Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie und Gesundheitspsychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und sein Team vermittelten in mehreren Stufen entwicklungs- und motivationspsychologisches Know-how an die Fußballtrainer. Die vollständigen Ergebnisse wurden nun in einem Abschlussbericht veröffentlicht.

Die Idee hinter TrainerPlus?

„Das grundlegende Konzept von TrainerPlus ist die Persönlichkeitsstärkung der Jugendlichen und die Schaffung einer günstigen Vereinsumwelt. Hierzu eignen sich die Trainer mit unserer Hilfe in Workshops Wissen an, das sie für einen kompetenten, die Persönlichkeit stärkenden Umgang mit Jugendlichen benötigen“, so der Psychologe Matthias Jerusalem, der das von der Mast-Jägermeister SE geförderte Projekt initiiert hat. Denn ob Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren anfangen, regelmäßig Alkohol zu konsumieren, ist neben der Unterstützung aus dem Elternhaus vor allem vom Trainingsstil in Sportvereinen, den damit verbundenen Einstellungen zum Alkoholkonsum im Umfeld der Jugendlichen und den Erwartungen zu Folgen des Alkoholkonsums der jungen Sportler selbst abhängig. „Wichtige Ziele der Prävention sind die Vermittlung von Erfolgserlebnissen, sozialer Einbindung und Selbstbestimmung. Außerdem möchten wir die soziale Widerstandsfähigkeit der Jugendlichen stärken, ihre oftmals unrealistischen Vorstellungen zu positiven Wirkungen von Alkoholkonsum korrigieren und ihre Trinkabsichten reduzieren. Gelingt dies, sinkt auch die Wahrscheinlichkeit für einen frühen Alkoholkonsum.“

Die Ergebnisse von TrainerPlus im Überblick

Bei hochmotivierten Trainern konnten über drei Jahre folgende Verhaltensänderungen nachgewiesen werden: Anstieg der Sensibilität für das Thema Alkohol bei Jugendlichen um 15 Prozent, Anstieg der Intensität der Kommunikation mit den Jugendlichen über das Thema Alkohol um 21 Prozent, Stärkung des sozialen Mannschaftsklimas und die Verbesserung der eigenen Trainerkompetenzen. Auch die 12- bis 16-jährigen Spieler änderten ihr Verhalten: Die Absicht, Alkohol zu trinken, sank um 25 Prozent, die positiven Erwartungen an den Alkoholkonsum um 15 Prozent. Außerdem erlagen die Spieler nicht mehr so leicht dem Gruppenzwang. Wichtig ist jedoch: Diese Präventionseffekte konnten nur für intrinsisch motivierte Trainer nachgewiesen werden. Denn nur diese setzten die Maßnahmen adäquat in ihren Vereinen um.

Fortsetzung des Projekts

Derzeit arbeitet das Forscherteam an der Fortsetzung. Interessierte Fußballvereine und ihre Jugendtrainer sind herzlich eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen und sich auf dem Gebiet der Alkoholprävention von den HU-Experten weiterbilden zu lassen. Anmeldung unter: 030 2093-4054 oder trainerplus@hu-berlin.de.

Weitere Informationen

Kontakt

Prof. Dr. Matthias Jerusalem
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Erziehungswissenschaften

Tel.: 030 2093-4080
jerusalem@hu-berlin.de

Susanne Cholodnicki
Humboldt-Universität zu Berlin
stellvertretende Pressesprecherin

Tel.: 030 2093-2332
susanne.cholodnicki.1@hu-berlin.de