Humboldts Wagniswerkstätten – von der Idee zum Unternehmen
Studierende und Unternehmen schmieden Ideen für die Praxis. Foto: Alexander Rentsch
Wissen kreativ umsetzen, eigene Projekte entwickeln, Ideen Struktur geben und in der Wirtschaft nutzen – das sind die Themen von Humboldts Wagniswerkstätten. Seit diesem Jahr bietet das Innovation Management des Servicezentrums Forschung zweimal im Jahr Blockseminare zu Innovations- und Kreativmethoden an. Master-Studierende und Forschende aller Fachrichtungen, die die Potenziale von Ideen erkennen und entwickeln möchten, sind hier an der richtigen Adresse. Das erste viertägige Seminar fand Ende März/ Anfang April im Gründerhaus Mitte der HU statt.
„Ich habe schon an einem Start-up- Workshop der Humboldt-Universität teilgenommen, wo es in erster Linie um die Bewertung von Ideen hinsichtlich ihrer Markttauglichkeit als Produkt ging. In der Wagniswerkstatt wollte ich mehr über relevante Werkzeuge und Denkansätze in Richtung Kreativ- und Innovationstechniken, Entrepreneurship und Unternehmungsgründung lernen“, berichtet einer der Teilnehmer, der Informatiker Dr. Johannes Starlinger, „also insbesondere darüber, wie aus guten Ideen und Ergebnissen aus der Forschung Produkte werden könnten.“ Sein Fazit: „In einem interdisziplinären Team über die vier Tage des Workshops von einer sehr vagen Idee zu einem fertigen Produkt zu kommen war an mancher Stelle ziemlich fordernd, hat aber dank der sehr guten Anleitung gut geklappt. Es wurden die relevanten Entwicklungsschritte, Kompetenzen und Werkzeuge vermittelt. Und es hat viel Spaß gemacht.“ Wie baut man ein Netzwerk auf oder wie entwickelt man ein Geschäftsmodell? In den Wagniswerkstätten soll die Anwendung von universitärem Wissen in Unternehmen oder im eigenen Start-up vermittelt werden.
„Innovationen werden heute stark nutzerzentriert entwickelt“
Wagniscoach Christina Stehr, die für Aufbau, Koordination und Umsetzung der Veranstaltung verantwortlich ist, erklärt: „Es handelt sich um ein Pilotprojekt, wir möchten die Wagniswerkstätten auch an die Bedürfnisse der Teilnehmer anpassen.“ Stehr war zuvor beim HU-Gründungsservice und betreute universitäre Gründerteams. Jetzt vermittelt sie den Teilnehmern von verschiedenen Instituten der HU Innovations- und Geschäftsmodellentwicklung. „Wichtig ist, dass man auch abseits der Fachperspektive denkt. Dann kann sich ein Funke entzünden, quer gedacht werden. Zentral ist die Frage: Wie entwickle ich Projekte? Oft weiß man nicht, wie man aus dem Chaos des kreativen Prozesses ausbricht und Ideen strukturiert.
Es passiert oft, dass sie dass sie Humboldts Wagniswerkstätten – von der Idee zum Unternehmen Seminare zu Innovations- und Kreativmethoden für Forschende und Studierende aller Fachrichtungen deshalb in Schubladen verstauben“, erläutert die Europäische Ethnologin. „Innovationen werden heute stark nutzerzentriert entwickelt. Daher ist es gerade für Forschende wichtig zu erkennen, was denn für potentielle Nutzer der Mehrwert der Forschungsergebnisse sein könnte.“
Über Humboldts Wagniswerkstätten
Das Projekt Humboldts Wagniswerkstätten erhält seit 2016 eine vierjährige Förderung durch die IHK Berlin. Der interdisziplinäre Ansatz der Veranstaltungen spiegelt sich auch in der Kooperation mit den drei fakultätsübergreifenden Forschungsverbünden IRIS Adlershof, IRI Lebenswissenschaften und IRI THESys wider. Die IRI beheimaten den zweiten Baustein des Lehrangebots. In den Transfer Labs steht der Kontakt zur Praxis ganz oben. Jeweils ein Berliner Unternehmen oder Organisation bringt eine unternehmerische Herausforderung ein. Unter methodischer Anleitung werden die Teilnehmer des Transfer Labs zu Ideengebern und loten neue Potentiale aus. Zusammen mit dem vertiefenden Seminar können die Transfer Labs als Modul des Career Centers für Master-Studierende angerechnet werden. „Ich war überrascht, wie viele Parallelen es zwischen Innovationsprozessen in der Produktenwicklung und Kreativprozessen in der Forschung gibt. Einige der Werkzeuge, die wir in der Wagniswerkstatt kennengelernt haben – wie Design Thinking oder Rapid Prototyping – sind erstaunlich gut auf Forschungsprozesse übertragbar“, resümierte Starlinger. Das hat mir zunächst für meine eigene Forschung viele tolle methodische Impulse gegeben.“
Am 20. und 21. Juni findet das Transfer Lab im IRI THESys mit der kaputt.de GmbH statt. Bis zum 15. Juni können sich Interessierte noch anmelden.
Autorin: Caroline Dynybil
Weitere Informationen
Webseite Humboldts Wagniswerkstätten
Kontakt
Christina Stehr
Humboldts Wagniswerkstätten
Servicezentrum Forschung
Tel.: 030 2093-70768
christina.stehr@hu-berlin.de