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World Sustainable Development Summit in Neu Delhi: Forschung zu Nachhaltigkeitszielen verbessern

Forschende fordern die Freigabe kommerzieller Satellitendaten

Anfang März treffen sich Vertreter*innen der Weltgemeinschaft in der indischen Hauptstadt Neu Delhi, um die Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Welt voranzutreiben: Keine Armut, kein Hunger, Gesundheit und Wohlergehen. Laut dem neuesten Fortschrittsbericht der Vereinten Nationen sind aber gerade bei der Bekämpfung des Hungers auf der Welt Rückschritte zu verzeichnen. Wie kann der freie Zugang zu Satellitenbildern helfen, den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen näherzukommen und den Hunger zu bekämpfen?

Satellitenbilder – wichtige Datengrundlage für die Forschung

Fernerkundungsdaten, wie sie Satelliten in der Erdumlaufbahn aufzeichnen, sind ein wichtiges Werkzeug für Forschende, die sich mit Fragen des Umweltschutzes, der Biodiversität oder der globalen Ernährungslage beschäftigen. Die Bilder geben über Staatsgrenzen hinweg Auskunft darüber, wie beispielsweise Landflächen genutzt werden oder welche landwirtschaftlichen Erträge in welchen Regionen zu erwarten sind. Sie helfen den Forschenden, sich ein präzises Bild einer Region zu machen – ohne aufwändig Daten vor Ort zu erheben.

Frei zugänglichen Daten, die die kleinbäuerliche Landwirtschaft abbilden, fehlen

Das Problem: Gerade für Regionen, die durch kleinbäuerliche Landwirtschaft geprägt sind, wie in zahlreichen Ländern Afrikas, fehlen öffentlich zugängliche und kostenfrei nutzbare Satellitendaten mit der nötigen Auflösung um die kleinteilige Agrarlandschaft abzubilden. „Gerade diese kleinbäuerlichen Betriebe sind es aber, die die Menschen ernähren – und das besonders effektiv. Sie produzieren ein Drittel der weltweiten Ernährungsgüter auf nur einem Viertel der landwirtschaftlichen Fläche“, sagt Dr. Philippe Rufin, Experte für Fernerkundung am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin.

Gemeinsam mit Kolleg*innen aus Belgien, Italien, den Niederlanden, Nigeria, Mosambik, Schweden, der Schweiz und den USA fordert Philippe Rufin nun freien Zugang zu kommerziellen hochauflösenden Satellitendaten, um die Forschung zu den Nachhaltigkeitszielen voranzubringen. Die Nutzung solcher Erdbeobachtungsdaten mit einer Auflösung von weniger als zwei Metern kann das Monitoring der kleinbäuerlichen Landwirtschaft substanziell verbessern, schreiben die Autor*innen, und die daraus gewonnenen Informationen werden wiederum dabei helfen, wichtige wissenschaftliche Grundlagen für die Politik bereitzustellen. Dies wird insbesondere benötigt für das Nachhaltigkeitsziel 2, „den Hunger zu beenden, Ernährungssicherheit und verbesserte Ernährung zu erreichen und nachhaltige Landwirtschaft zu fördern", denn hier zeigten sich seit 2015 in nahezu allen Weltregionen Stagnation oder sogar negative Entwicklungen.

Aktuelle Studien zeigen, dass die landwirtschaftliche Produktivität in Teilen Afrikas stagniert oder nachlässt, was die Ernährungssicherheit gefährdet, während gleichzeitig die Bedrohungen durch den Klimawandel zunehmen. „Ein freier Zugang zu kommerziellen Erdbeobachtungsdaten kann zu einem besseren Verständnis der globalen Dynamiken in der kleinbäuerlicher Landwirtschaft führen und bedeutende Fortschritte zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen herbeiführen“, sagt Philippe Rufin.

Weitere Informationen

Kontakt

Dr. Philippe Rufin
Geographisches Institut der Humboldt-Universität zu Berlin

philippe.rufin@geo.hu-berlin.de