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2,8-Millionen-Förderung für Demokratieprojekte

Die Volkswagenstiftung fördert zwei HU-Projekte, die Wissenschaft und Praxis verbinden

Die Volkswagenstiftung unterstützt zwei Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) zum Wandel der Demokratie mit insgesamt 2,8 Millionen Euro. Die interdisziplinären Projekte „Exploring and Activating the Democratic Potential of Religion in Times of Growing Antisemitism and Racism” von Dr. Saskia Schäfer sowie „Judiciary and Democracy - Unravelling Present Challenges, Activating Future Potentials (JuDem)“ von Prof. Dr. Silvia von Steinsdorff erhalten von der Volkswagenstiftung jeweils 1,4 Millionen Euro. Die Stiftung will im Rahmen ihrer Förderinitiative „Transformationswissen über Demokratien im Wandel“ wissenschaftliches und praktisches Wissen zusammenzubringen.

„Exploring and Activating the Democratic Potential of Religion in Times of Growing Antisemitism and Racism”

In Deutschland gibt es zunehmend Spannungen entlang religiöser und identitärer Definitionen. Das Projektteam untersucht, wie religiöse Bildung die Demokratie stärken kann. Ziel ist es, Demokratiebildung als Teil religiöser Bildung in Schulen und bei politischen Bildungsorganisationen zu etablieren. Expert*innen aus Politikwissenschaft, Didaktik, politischer Bildung sowie Vertreter*innen verschiedener religiöser Konfessionen entwickeln und testen neue Formate, die in Schulen, bei Lehrerfortbildungen und auf Social Media vorgestellt werden sollen. Kooperationspartner*innen des Projekts von Dr. Saskia Schäfer (HU) sind Prof. Dr. Sabine Achour, Freie Universität Berlin; Praxisstelle Bildung und Beratung; Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, Berlin und Meet2Respect.

„Judiciary and Democracy - Unravelling Present Challenges, Activating Future Potentials (JuDem) 

Eine unabhängige Justiz gehört zu den Institutionen, die von autoritären politischen Akteuren kontinuierlich angegriffen werden. Anhand von Dokumentenanalysen, Beobachtung von Gerichtsverfahren, Interviews und Simulationen in Deutschland, der Türkei und weiteren Ländern wird die Rolle der Justiz als demokratievermittelnder Akteur in verschiedenen Gesellschaften vergleichend untersucht. Geplant ist der Aufbau eines Living Research Lab, in dem Rechts- und Sozialwissenschaftler*innen zusammen mit Praktikern aus verschiedenen Bereichen der Justiz gemeinsam neue Ideen und Handlungsempfehlungen entwickeln. Das experimentelle Format wird durch die Einbeziehung von Partner*innen aus Ländern verstärkt, die ein breites Spektrum an Erfahrungen mit
(Re-)Autokratisierungsprozessen und möglichen Gegenmaßnahmen einbringen. Die Forschungsergebnisse werden auch über verschiedene juristische Organisationen in den jeweiligen Ländern sowie über soziale Medien verbreitet. Ziel ist, die Rolle der Justiz bei der Transformation demokratischer Gesellschaften zu stärken. Der Forschungsschwerpunkt liegt dabei nicht nur auf der Erhaltung des etablierten Zustands liberaler Demokratie, sondern auch auf einer zukunftsorientierten Vorstellung, wie die Demokratie des 21. Jahrhunderts aussehen sollte.

Zu dem Projektteam um Prof. Dr. Silvia von Steinsdorff (HU) gehören unter anderem Prof. Dr. Ece Göztepe Celebi, Bilkent University, Ankara, die Menschenrechtsanwältin Ipek Bozkurt von der NGO „We Will Stop Femicides Platform“, Istanbul, sowie Richter*innen des Oberverwaltungsgerichts Berlin und des Oberlandesgerichts Celle.

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