Humboldt-Universität zu Berlin

Humboldt-Spektrum 04/2000


Inhalt


7. Jahrgang · Heft 4/2000
ISSN 0946-641X · Preis DM 10,-

 TITELBILD: Blutzellen im Gehirn nach Schlaganfall; s. 2/2000, S. 4-8

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schwarzer Pfeil KINDERCHIRURGIE

Milzchirurgie im Kindesalter

Anne Sauerzapfe/Sabine Golla/Joachim Wit/Harald Mau
Heft 4/2000, S. 4-10.

abstract
Die Funktionen der Milz und ihre Bedeutung für den menschlichen Organismus waren lange Zeit unbekannt. Bis in die siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde die Meinung vertreten, dass eine operative Entfernung der Milz keine wesentlichen Folgen für den Kranken hat. Erst die zunehmende Beschäftigung mit Funktionen dieses zum Lymphsystem gehörenden Organs ließ Fragen nach dem durch Milzverlust verursachten Funktionsausfall laut werden. 1952 berichtete Shumacker über schwere Infektionserkrankungen bei Kindern, denen die Milz entfernt worden war. Solche plötzlich (foudroyant) verlaufenden Infektionen waren in dieser Form bei gesunden Menschen noch niemals beobachtet worden. Seitdem setzten sich immer mehr Wissenschaftler mit den Folgen des Milzverlustes auseinander, und Methoden des Organerhaltes fanden in der Milzchirurgie Einzug.

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schwarzer Pfeil PATHOLOGIE

Die Rolle der Pathologie im Perinatalzentrum der Charité

Cornelia Tennstedt/Martin Vogel
Heft 4/2000, S. 14-23.

abstract
Die enorme Entwicklung der diagnostischen Ultraschalltechnik und der damit möglichen Verbesserung therapeutischer Maßnahmen hat die Bedeutung der Autopsie von Feten sowohl für den Kliniker als auch den Pathologen stark erhöht. Ausgehend von der Arbeitsweise eines Perinatalzentrums, welches für die hochkompetente Zusammenarbeit von Geburtshilfe, Genetik, Neonatologie, Radiologie und Pathologie in der perinatalen Diagnostik und Therapie steht, wird das moderne Leistungsspektrum der Autopsie von Feten und dessen Umsetzung in der Charité dargestellt.

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schwarzer Pfeil PSYCHOLINGUISTIK

Das so genannte menschliche Versagen. Neues Ladenburger Kolleg "Group Interaction in High-Risk Environments"

Rainer Dietrich/Dagmar Silberstein/Joana Cholin
Heft 4/2000, S. 28-33.

abstract
Seit April 1999 fördert die Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung ein Forschungskolleg, in dem Spezialisten aus Luftfahrt, Medizin und Kernkraft sowie Sozialpsychologen und Biopsychologen, Psycholinguisten und Sprachwissenschaftler arbeiten. Zusammen untersuchen sie Gesetzmäßigkeiten und Fragen, die die Entstehung von Verhalten mit katastrophalen Folgen, die genaue Lokalisation des jeweils fatalen Verhaltensmusters sowie die Wirkung typischer Randbedingungen wie Zeitdruck, Gefahrendruck und kulturell bedingte Kommunikationsroutinen betreffen.

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schwarzer Pfeil RECHTSWISSENSCHAFT

Die Strafverfolgung von DDR-Unrecht. Bericht über ein Forschungsprojekt zum strafjustitiellen Umgang mit DDR-Systemkriminalität

Petra Schäfter
Heft 4/2000, S. 36-41.

abstract
Im Frühjahr 1996 nahm das von der VolkswagenStiftung geförderte Forschungsprojekt "Strafjustiz und DDR-Vergangenheit" unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Marxen und Prof. Dr. Gerhard Werle von der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin die Arbeit auf (vgl. humboldt spektrum 1/1996, S. 61). Das Projekt untersucht den strafjustitiellen Umgang mit der DDR-Vergangenheit in juristischer, zeitgeschichtlicher und internationaler Perspektive. Der Beitrag stellt das Forschungsprojekt sowie einige Ergebnisse aus der ersten Projektphase vor.

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schwarzer Pfeil WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIK

"Berufsvorbereitung" als berufliche Blockade für Tausende von Jugendlichen? Lernschwache und marktbenachteiligte Jugendliche in der beruflichen Bildung. Teil I

Jürgen van Buer/Steffi Badel/Andreas Domke
Heft 4/2000, S. 42-47.

abstract
In praktisch allen europäischen Ländern ist seit längerem quantitativ wie qualitativ das gesellschaftlich, berufsbildungspolitisch als auch individuell gravierende Problem der beruflichen Vorbereitung und Qualifizierung lernschwacher und marktbenachteiligter Jugendlicher ungelöst. Dieses Thema wird in zwei Teilbeiträgen behandelt: In Teil I wird dieser Problembereich im Rahmen der Transformationsdynamiken des Arbeitsmarktes und Beschäftigungssystems sowie der Konsequenzen für die Veränderung des Berufsbildungssystems dargestellt. Der Teil II wird in der nächsten Ausgabe von Humboldt-Spektrum zu finden sein. Dort wird die "Modulare-Duale-Qualifizierungs-Maßnahme (MDQM)" vorgestellt; diese kann zwar nicht alle Probleme lösen, jedoch zu einer deutlichen Verringerung der Problemverdichtung führen, wie dort vorgestellte empirische Befunde belegen. Diese Maßnahme wird von der Abteilung Wirtschaftspädagogik der Philosophischen Fakultät IV der Humboldt-Universität wissenschaftlich begleitet.

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schwarzer Pfeil SKANDINAVISTIK

Gemeinschaft. Über die Konstruktion kollektiver Identitäten. Ein schwedisch-deutsches Forschungsprojekt

Claudia Beindorf/Bernd Henningsen/Stephan Muschick
Heft 4/2000, S. 50-53.

abstract
Das schwedisch-deutsche Forschungsprojekt "Die kulturelle Konstruktion von Gemeinschaften im Modernisierungsprozess: Schweden und Deutschland" widmete sich der Frage, was - aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive betrachtet - moderne Gesellschaften zusammenhält und wie diese gesteuert werden, welches die Ursachen und Wirkungen von Stereotypen sind, welche Funktion Gemeinschaftsbildungen haben und wie sie zustande kommen. Nach den klassischen Konzepten politischer Theorie spielen dabei Symbolisierungen und Ritualisierungen eine große, wenn nicht eine entscheidende Rolle. Mit der Wiederentdeckung des Kulturwissenschaftlers Ernst Cassirer, der Jahre seines Exils in Schweden verbrachte, hat das Thema neue Aktualität gewonnen. Durch Mittel aus dem Jubiläumsfonds der Schwedischen Reichsbank wurden in den letzten fünf Jahren zahlreiche deutsche Nachwuchswissenschaftler am Nordeuropa-Institut gefördert. Das nun beendete kulturwissenschaftliche deutsch-schwedische Projekt veranstaltete Tagungen, publizierte zahlreiche Schriften und Monographien und bildet die Grundlage mehrerer Folge- und Anschlussprojekte.

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schwarzer Pfeil KULTURWISSENSCHAFT

Angst in den Zeiten der Cholera. Vom Nutzen schlechter Gedichte

Olaf Briese
Heft 4/2000, S. 54-56.

abstract
Neunundneunzig Prozent aller lyrischen Produkte sind schlecht. Genau das ist der Korpus, der gewöhnlich Leser erreicht. Dieser Massenverbreitung, die schlechten Gedichten zukommt bzw. zukam, entspricht das Interesse der Wissenschaft in umgekehrtem Maß. Was in deutscher Sprache an schlechten und mittelmäßigen lyrischen Entwürfen seit Walter von der Vogelweide (um irgendwo einen Anfang zu setzen) hervorgebracht wurde, steht nicht auf ihrer Agenda. Tausende und abertausende Gedichte wie "Frühlingsbeginn", "Sonnenaufgang", "An des Jahres Neige" sind zwar bisher zu Papier gepreßt worden. Tausende und Abertausende von Poeten haben Herzblut geschwitzt. Millionen von Zeitungs-, Journal- und Buchlesern haben mitgeweint. Aber in der Welt der Wissenschaft scheinen solche Phänomene auf Abwehr zu stoßen. Allenfalls in der Kitschforschung oder von solchen Außenseitern wie Gustav Noll, dessen Sammlerarbeit 1973 durch eine entsprechende Ausgabe posthum Würdigung fand, werden sie gelegentlich thematisiert.
Die Rehabilitation einer jahrhundertelangen Tradition scheint also unbedingt erforderlich. Als Grundthese sei vorab formuliert: Schlechte Gedichte verdichten Stereotype. Diese vereinfachen Kompliziertes und memorieren Bekanntes. Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata werden stabilisiert. Stereotype festigen soziale Verhältnisse und können von dem kleinen und großen Bürden des Lebens entlasten: Heiter auch in ernster Zeit.

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schwarzer Pfeil PSYCHOLOGIE

artop. Institut für Arbeits- und Technikgestaltung, Organisations- und Personalentwicklung e.V. an der Humboldt-Universität zu Berlin

Thomas Bachmann/Wolfgang Scholl
Heft 4/2000, S. 58-63.

abstract
Das artop-Institut an der Humboldt-Universität zu Berlin bemüht sich in besonderer Weise um interdisziplinäre Anwendungen universitärer Forschung in der Praxis. Arbeitsschwerpunkt ist dabei die Arbeits-, Ingenieur- und Organisationspsychologie. Darüber hinaus sind in artop Wissenschaftler/innen aus den Bereichen Pädagogik und Informatik, Wirtschaftsinformatik sowie Informatik und Gesellschaft vertreten. Das Spektrum der Einzelprojekte umfasst eine Fülle von Themen aus den Gebieten der Verkehrs- und Mobilitätsforschung, der Innovationsforschung, der Personal- und Organisationsentwicklung sowie der Technikgestaltung, Software-Ergonomie, Wissensmanagement, Mensch-Computer-Interaktion und Einführung von IT.