Humboldt-Universität zu Berlin

Humboldt-Spektrum 03/1997

Inhalt







4. Jahrgang · Heft 3/1997
ISSN 0946-641X · Preis DM 10,-

TITELBILD: Lichtwellenleiterkabel (Siemens-Pressebild)


Probeheft / Bezugsbedingungen / Impressum Probeheft Übersicht der bisherigen Beiträge (geordnet nach Fakultäten und Instituten) Beiträge Übersicht zu den bisher erschienenen Ausgaben Ausgaben Profil der Zeitschrift - Vorstellung Profil Homepage der Humboldt-Universität

DERMATOLOGIE

Tumoren der Haut: Neue Impulse für die Forschung durch Etablierung einer Klinischen Forschergruppe an der Dermatologischen Klinik der Charité

Wolfram Sterry/Peter Walden
Heft 3/97, S. 4-10.

abstract
Maligne kutane Lymphomen sind eine heterogene und heteromorphe Gruppe von Tumorerkrankungen des Immunsystems der Haut. Sie bilden neben den Melanomen und den Hautkarzinomen die dritte große Gruppe der Hautkrebsarten. Die Ursachen der kutanen Lymphome sind unbekannt, ebenso fehlen Erkenntnisse zu Risikofaktoren und Prädispositionen. Eine an der Dermatologischen Klinik der Charité von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingerichtete Klinische Forschergruppe soll hier zur Aufklärung beitragen und neue Wege zur Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen erschließen. Für zunächst drei Jahre wurden mehr als drei Millionen DM für den Aufbau einer integrierten naturwissenschaftlichen und klinischen Forschung bereitgestellt.

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DERMATOLOGIE

Exkurs: Geschichte der Charité-Hautklinik

Erik Schulze
Heft 3/97, S. 11-12.

abstract
In Berlin kann die wissenschaftliche Dermatologie auf eine etwa 150jährige Geschichte zurückblicken. Haut- und geschlechtskranke Patienten fanden aber schon in der Charité seit ihrer Gründung Aufnahme. Sie wurden zunächst auf der Abteilung für »äußerliche Kranke« untergebracht.

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SEXUALWISSENSCHAFT

Konturen der Sexualmedizin von Humboldt bis heute

Klaus M. Beier
Heft 3/97, S. 16-23.

abstract
Dargestellt werden die geistesgeschichtlichen Traditionen der Sexualwissenschaft/Sexualmedizin. Neben der philosophisch-anthropologischen Fundierung des Faches durch Wilhelm von Humboldt mit seiner These vom "Ursprung des Geistes aus der Geschlechtlichkeit" hat Iwan Bloch 1907 unter Hinzunahme historisch-etnopsychologischer und sozialer Zugänge zur Geschlechtlichkeit das Programm der Sexualwissenschaft dargelegt. Die Sexualmedizin als therapieorientierter, klinischer "Arm" der Sexualwissenschaft ist ihrem Selbstverständnis nach eng verbunden mit verschiedensten Wissenschaftsdisziplinen ? wie der Biologie, der Psychologie oder auch der Soziologie ? und benötigt neben einer anthropologischen Fundierung engen Kontakt zur medizinischen Klinik und ein qualitätssicherndes Programm der Aus- und Weiterbildung. Sexualmedizinische Diagnostik und Therapie haben Rückwirkung auf eine allgemeine Theorie der Sexualität, sofern Interdisziplinarität gewährleistet ist.

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PATHOLOGIE

»Nulla dies sine praeparatu !«
Die Geschichte eines Präparates der Virchow-Sammlung des Instituts für Pathologie der Charité

Maik Urban/Patrik Rogalla/Peter Krietsch
Heft 3/97, S. 26-30.

abstract
»Nulla dies sine praeparatu !« (kein Tag ohne Präparat) war Rudolf Virchows Maxime für die Präparatoren seines Instituts. Schon damals scheint er der bis heute richtigen Intention gefolgt zu sein, man könne Pathologie nur optimal lehren, wenn umfangreiches Anschauungsmaterial zur Verfügung steht. Virchow verfügte mit 23.600 Objekten über die umfangreichste und wertvollste Sammlung ihrer Art. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg weitestgehend vernichtet. Wir stellen hier eines der wenigen Präparate vor, welches nachweislich aus Virchows Sammlung stammt. Die zweifelsfreie Herkunft dieses Präparates konnte allerdings erst vor kurzem nachgewiesen werden.

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AGRARWISSENSCHAFT

Moorstandortkunde an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät

Robert Sauerbrey/Jutta Zeitz
Heft 3/97, S. 34-38.

abstract
Moore, als noch vor wenigen Jahrhunderten weitgehend unzugängliche Feuchtgebiete, sind die letzten vom Menschen durch Melioration in Nutzung genommenen Landschaftsbestandteile. Wachsende ungestörte Moore wirken als Wasser- und Stoffspeicher in der Landschaft. Sie zeichnen sich durch eine spezielle Flora und Fauna aus. Die für jegliche landwirtschaftliche Nutzung notwendige Entwässerung verändert die Standorteigenschaften. Mit ihr beginnen die vielfältigen Prozesse der Moorentwicklung, die im ungünstigen Fall zur Degradierung der Moorstandorte führen können. Der Beitrag gibt einen Überblick zur Entwicklung des diesen Problemen gewidmeten, traditionellen Forschungsgebietes an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät.

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WIRTSCHAFTSINFORMATIK

Das Berlin-Brandenburger Graduiertenkolleg »Verteilte Informationssysteme« (deutsch und englisch)

Oliver Günther
Heft 3/97, S. 40-46.

abstract
»The World Wide Web changes everything.« Mit diesem Slogan warb der inzwischen von Informix aufgekaufte Datenbankhersteller Ilustra schon 1995 um Kunden für seine Softwareprodukte. Nun wird sich durch das World Wide Web nicht alles ändern; die Art, wie wir Informationen verwalten und auf sie zugreifen wird durch weltweit operierende Rechnernetze jedoch ganz wesentlichen Veränderungen unterworfen. Bücher und damit auch Bibliotheken klassischer Prägung werden als Medium zur Verbreitung von Wissen zunehmend an Bedeutung verlieren. Generell wird die gedruckte Information aus Gründen der Aktualität und Kosteneffizienz nicht mehr den Stellenwert haben, den sie heute noch innehat. An ihre Stelle wird vor allem in zeit- und kostensensitiven Anwendungen die Distribution von digitaler Information treten. Daß diese dann vor Ort oft wieder ausgedruckt und damit analogisiert wird, ist kein Widerspruch zu dem hier beschriebenen Paradigmenwechsel. Entscheidend ist die Veränderung des Distributionsweges; statt gedruckter Dokumente wandern nun Bits vom Informationsanbieter zum Informationsnutzer.

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EUROPÄISCHE ETHNOLOGIE

"Schmutz und Schund" ? Die Auseinandersetzung um die Massenkultur im deutschen Kaiserreich 1871-1918

Kaspar Maase
Heft 3/97, S. 48-54.

abstract
Mit Kino, Groschenheftserien bzw. -romanen und Schlagern fanden nach der Jahrhundertwende drei Genres der Massenkultur Eingang in die alltägliche Lebensweise eines Publikums in Deutschland, das von der Arbeiterschaft bis ins Bürgertum reichte. So ist beispielsweise kaum bekannt, daß es bereits vor 1914 mehr Kinoplätze pro Kopf der Bevölkerung gab als heute. Diese Entwicklung löste seinerzeit den sog. »Schundkampf« aus, eine Bewegung unter den gebildeten und pädagogisch-fürsorgerischen Berufen mit dem Ziel, die Ausbreitung der kommerziellen »Massenkunstwaren« aufzuhalten bzw. zu unterbinden. Mittel und Methoden sowie die Rekonstruktion dieser Auseinandersetzungen aus gedruckten und archivalischen Quellen stehen im Mittelpunkt eines Forschungsprojektes am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.

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ERWACHSENENBILDUNG / WEITERBILDUNG

Umschulen im Transformationsprozeß

Wiltrud Gieseke/Ruth Siebers
Heft 3/97, S. 56-61.

abstract
Umschulung und Fortbildung bestimmen die Weiterbildungslandschaft in Deutschland nach der Vereinigung zu großen Teilen. Aus erwachsenenpädagogischer Sicht interessiert am Umschulen unter der Perspektive lebenslangen Lernens die Mikroanalyse des Um- und Weiterlernens im Erwachsenenalter. Frauen aus den neuen Bundesländern waren von Arbeitslosigkeit besonders betroffen, und sie zeigen ein besonders hohes berufliches Weiterbildungsinteresse, gleichzeitig haben sie deutlich geringere (Wieder-)Einstellungschancen als Männer. Wie sie die Lehr- und Lernrealität in den Umschulungen wahrnehmen, wie sie die Umschulung in die bisherige Bildungsbiographie integrieren, dem sind wir in einer qualitativ-empirischen Untersuchung nachgegangen.

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TECHNOLOGIETRANSFER

Normotherme Hämoperfusion von isolierten Organen. Eine Ersatzmethode für Tierversuche

Klaus Affeld
Heft 3/97, S. 62-63.

abstract
Produkte der Pharma- und Kosmetikindustrie müssen auf ihre Verträglichkeit getestet werden. Hierzu werden allein in der Bundesrepublik Deutschland jährlich über 1,5 Millionen Tierversuche durchgeführt. Sind diese Versuche wirklich alle notwendig? Diese Frage bewegt seit einigen Jahren die Öffentlichkeit. Das hier vorgestellte Verfahren geht auf die Komplexität und Charakteristik von ganzen Organen ein: Sie werden an ein künstliches Kreislaufsystem angeschlossen und dann auf ihre Reaktionen auf Medikamente und andere Stoffe getestet. Die Organe selbst werden Schlachttieren auf dem Schlachthof entnommen. Es müssen also weder zusätzliche Tiere getötet werden noch müssen Tierversuche stattfinden.