Humboldt-Universität zu Berlin

Humboldt-Spektrum 01/1996

Inhalt







3. Jahrgang · Heft 1/1996>
ISSN 0946-641X · Preis DM 10,-

TITELBILD: Erik Bulatov, Horizont.


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HYGIENE

Luftschadstoffe und die Folgen? Abschätzung und Bewertung von Gesundheitsrisiken

Werner H. Dörre/Ulf B. Göbel
Heft 1/96, S. 4-8.

abstract
Die Abschätzung und Bewertung des von Umweltfaktoren - hier von Luftschadstoffen - ausgehenden Gesundheitsrisikos ist eine unverzichtbare Grundlage für fundierte Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Abzuschätzen ist die Wahrscheinlichkeit, mit der bestimmte gesundheitliche Auswirkungen zu erwarten sind. Mit Voraussetzungen, methodischen Problemen sowie Lösungsansätzen für solche Risikoabschätzungen befaßt sich der vorliegende Beitrag.

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KINDERHEILKUNDE

Blut- und Krebserkrankungen im Kindesalter

Gerhard Gaedicke/Christian Hagemeier
Heft 1/96, S. 10-11.

abstract
Die erste Klinische Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den neuen Bundesländern ist im Herbst 1995 in der Abteilung Allgemeine Kinderheilkunde der Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. G. Gaedicke) an der Charité etabliert worden. Die Forschergruppe wurde für zunächst 3 (+3) Jahre eingerichtet und befaßt sich mit der Erforschung von Blut- und Krebserkrankungen im Kindesalter.

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BAKTERIENGENETIK

Ein biologischer Bauplan wird entschlüsselt. Sequenzierung des Genoms von Bacillus subtilis

R. Borriss/S. Porwollik/R. Schroeter/C. Hahstedt
Heft 1/96, S. 14-19.

abstract
Reverse Genetik ist eine neue biologische Disziplin, die eine Umkehrung der Vorgehensweise der klassischen Genetik, der Wissenschaft von der Vererbung, zum Inhalt hat. Bisher haben die Genetiker versucht durch die induzierte Veränderung von Merkmalen eines Organismus (»Mutagenese«) Aussagen über dessen genetisches Potential zu erhalten. Durch die systematische Sequenzierung des Genoms kann heute der Weg vom Genotyp, d.h. dem auf der Struktur der DNA beruhenden Bauplan einer Zelle, hin zu ihrem äußeren Erscheinungsbild, dem Phänotyp, verfolgt werden. Am Beispiel des sporenbildenden grampositiven Bakteriums Bacillus subtilis wurden Möglichkeiten dieser Methode dargestellt.

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RECHTSWISSENSCHAFT

Experten im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik am Beispiel der Novellierung des Baugesetzbuchs

Ulrich Battis/Jens Kersten
Heft 1/96, S. 22-25.

abstract
Die sachverständige Beratung von Politik fällt in die Grauzone zwischen Wissenschaft und Politik. Um zumindest Konturen in dieser Grauzone erkennen zu können, müssen zunächst Wissenschaft und Politik unterschieden werden. Die notwendige Grundsatzunterscheidung ist schnell getroffen: Wissenschaft unterscheidet zwischen wahr und unwahr, Politik zwischen Position und Opposition. Wird nun ein Wissenschaftler als Wissenschaftler aufgefordert, Position zu beziehen oder Opposition zu begründen, gerät er in eine Gemengelage. Von ihm wird gefordert, mit dem zu Invariabilität neigenden Schema wahr/unwahr das inhaltlich variable politische Schema zu bewerten. Die gerade aufgezeigten klaren Unterscheidungen zeigen in ihren Kombinationsmöglichkeiten deutlich die Unschärfe, mit der allein sich die Stellung des Wissenschaftlers im politischen Prozeß sinnvoll, da hinreichend komplex, beschreiben läßt. ? Diese Stellung des Wissenschaftlers im politischen Prozeß kann an dieser Stelle nicht insgesamt gewürdigt werden. Vielmehr soll im folgenden allein, und ohne daß ein Anspruch auf Vollständigkeit bestünde, die institutionelle Stellung des Wissenschaftlers im Vorfeld einer Gesetzesnovellierung beschrieben werden.

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GERMANISTIK

Deutschsprachige Kinder- und Jugendliteratur zum Thema Nationalsozialismus 1945 - 1995

Rüdiger Steinlein
Heft 1/96, S. 26-32.

abstract
Von der breiteren Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, hat sich in den 50 Jahren seit dem Ende der Naziherrschaft aus spärlichen und meist fragwürdigen Anfängen eine facettenreiche Kinder- und Jugendliteratur in beiden deutschen Staaten herausgebildet Sie versucht vorwiegend in erzählend-verlebendigender Form, jungen LeserInnen ein Bild des Nationalsozialismus in seinen unterschiedlichsten Erscheinungsweisen zu vermitteln. Dabei erweist sie sich als in besonderer Weise abhängig von den politischen, ideologischen und mentalitätsgeschichtlichen Rahmenbedingungen und Strömungen, die jeweils in Ost und West vorherrschend waren und den öffentlichen Diskurs über den Nationalsozialismus bestimmten. Der Artikel faßt die vorläufigen Ergebnisse eines noch andauernden Forschungsprojektes zum Thema zusammen, das auch in einer größeren Ausstellung sichtbare Gestalt angenommen hat.

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SLAWISTIK

Archiv der verschwundenen Texte. Neue Perspektiven auf den russischen Samizdat

Georg Witte
Heft 1/96, S. 34-39.

abstract
In den sechziger und siebziger Jahren entsteht in Moskau eine Literatur- und Kunstszene, die sich von der der offiziellen Metropolenkultur abgrenzt. Auf der Suche nach Entfaltungsmöglichkeiten machen Dichter, Maler und Aktionskünstler ihre Wohnungen und Ateliers, aber auch den Stadtrand und die dahinter sich öffnende Landschaft zu ihrem Wirkungsfeld. Den verbrauchten Suggestionen der sowjetischen Massenkultur - vom Kulturpalast bis zum Kücheninventar, vom steinernen Skulpturenkoloß bis zur Streichholzschachtel, von den himmelstürmenden Kosmonautik-Denkmälern bis zu den unterirdischen Firmamenten der Metrostationen - begegnet die Eigensinnigkeit einer Kunstszene am Rande. Diese Szene lebt aus der Spannung zwischen dem elitären Selbstbewußtsein der eigenen Rand-Existenz und dem Interesse für das Bewußtsein des »einfachen sowjetischen Menschen«, für die Sprache, die Rituale und Symbole seines Alltags. Die am Lehrstuhl für Russische Literatur und Kultur des Instituts für Slawistik betriebenen Forschungen zu dieser Szene sollen zu einem semiotisch und medienhistorisch differenzierten Blick auf die Funktionsmechanismen der sowjetischen (und postsowjetischen) Kultur, insbesondere bezüglich des Verhältnisses von offizieller und inoffizieller Kultur, beitragen.

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TRANSFER: WIRTSCHAFTSINFORMATIK

Wissenschaftliches Rechnen in globalen Netzen. Das ModelManageMent-Projekt

Oliver Günther/Rudolf Müller
Heft 1/96, S. 40-43.

abstract
Das Internet hat sich mit dem World Wide Web (WWW) zu einem globalen Informationssystem entwickelt, in dem über Hochleistungsnetzwerke per Mausklick auf weltweit verteilte Ressourcen zurückgegriffen werden kann. Dies beschränkt sich nicht nur auf statische Informationen; es können vielmehr auch Daten auf Anfrage produziert worden. Rechner im Internet werden so zu Servicezentren, in denen hochspezialisierte Software komplexe Probleme bearbeitet. Für viele wissenschaftliche Disziplinen eröffnen sich auf diese Weise völlig neue Möglichkeiten des Austauschs, der Verifikation und des Transfers von Ergebnissen. Im Rahmen des von der DFG geförderten Sonderforschungsbereichs an der Humboldt-Universität zu Berlin ? »Quantifikation und Simulation ökonomischer Prozesse« ? wird seit 1994 das System MMM (ModelManageMent) entwickelt. Mit diesem System sollen verteilte elektronische Dienstleistungen über WWW angeboten und strukturiert werden können.

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TRANSFER: INFORMATIK

Meßgerät für die Dermatologie zur Messung der akralen Wiedererwärmung und -durchblutung

Olaf Hochmuth/Marius Scheiner/Frank Schuster
Heft 1/96, S. 44-46.

abstract
In der dermatologischen Diagnostik findet die Messung der akralen (von Akren: hervorstehende Körperteile - wie die Nase - bzw. Extremitäten) Wiedererwärmung und -durchblutung zunehmend Anwendung. Hierbei werden nach einer kontrollierten Abkühlung des Zeigefingers Temperatur und Durchblutung während seiner Wiedererwärmung registriert. Aus dem zeitlichen Verlauf dieser Daten können Erkenntnisse beispielsweise über Durchblutungsstörungen oder die Hautdicke gewonnen werden. Das hier beschriebene Meßgerät Duosensor ermöglicht die gleichzeitige Erfassung von Oberflächentemperatur und Durchblutungszustand. Zur Bestimmung der Hauttemperatur wurde ein Infrarot-Thermoelement eingesetzt. Für die Durchblutungsmessung wurde ein Sensor verwendet, der auf dem Prinzip der Photoplethysmographie beruht. Zur Verlaufskontrolle einer Behandlung ist es notwendig, die Ergebnisse einzelner Messungen zu vergleichen, was hohe Anforderungen an die Reproduzierbarkeit der Messungen stellt. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, daß die Steuerung der etwa 4 bis 5 Minuten dauernden Untersuchung vom Meßgerät selbst vorgenommen wird. Nach der Messung erfolgt die Berechnung zweier wichtiger Kannwerte für die akrale Wiedererwärmung und -durchblutung. Der zeitliche Verlauf beider Messungen wird auf einem Drucker ausgegeben.

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TRANSFER: INFORMATIK

Die Entwicklung von Agenten

Hans-Dieter Burkhard
Heft 1/96, S. 48-51.

abstract
Künftige Computeranwendungen werden uns möglicherweise im Bild dienstbarer Agenten gegenübertreten: sowohl optisch auf dem Bildschirm als auch in der Art, wie wir den Programmen unsere Anforderungen mitteilen. Bereits heute werden zahlreiche Programme in der Informatik als »Agenten« bezeichnet. Dieser Beitrag befaßt sich mit der Entwicklung (sowohl der Evolution als auch der Kreation) solcher Agenten.

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TRANSFER: GEOINFORMATIK

Integration neuer Analysetechniken in GIS

Gerd Peyke
Heft 1/96, S. 52-55.

abstract
Geographische Informationssysteme (GIS) ermöglichen uns heute die Verknüpfung von digitalen Karten mit Sachdaten und Methoden bzw. Werkzeugen, damit umzugehen. Im Sinne optimaler Anwendbarkeit für geographische Fragestellungen sollten derartige Systeme möglichst flexibel sein hinsichtlich der Verknüpfungsmöglichkeiten; insbesondere ist es wünschenswert, wann solche Systeme ?offen? sind für Erweiterungen und die Integration von speziellen Techniken. Erst mit diesen Eigenschaften werden sie den Wissenschaftler ebenso wie den Praktiker zufriedenstellen können, werden sie ?zukunftssicher? und nicht nur wie eine Standardsoftware auf ganz bestimmte Aufgabenbereiche eingeschränkt sein. Gleichwohl spielen auch solche Standardanwendungen wie digitale Kartographie, Fachinformationssysteme (etwa für Vermessung oder Netze) heute eine bedeutende Rolle und waren letztlich Motor von bestimmten GIS-Entwicklungen und deren Verbreitung. Ganze Fachdisziplinen wie Kartographie, Geodäsie, Photogrammetrie und natürlich Geographie wurden dadurch in den letzten Jahren einem ziemlich radikalen Wandel unterworfen, der aber auch gleichzeitig neue Berufschancen geschaffen hat. Im Geographischen Institut der Humboldt-Universität wird intensiv an und mit diesen neuen Techniken gearbeitet, die insbesondere die - oft interdisziplinäre - Zusammenarbeit mit anderen Institutionen auf eine neue Basis stellen.

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BIOLOGIE

Expeditionsziel: Schneealgen und Alkenvögel

Günter Fuhr
Heft 1/96, S. 58-59.

abstract
Flug- und Tauchbewegung von Alkenvögeln und die Vorbereitung eines arktischen Langzeitprogramms zur Untersuchung von Schneealgen waren die Arbeitsschwerpunkte einer Polarexpedition, die im Sommer 1995 von Wissenschaftler/ Wissenschaftlerinnen der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin sowie der Universität Würzburg durchgeführt wurde. Einen Überblick über das Teilprojekt zur Untersuchung von Schneealgen, das an der Humboldt-Universität vorbereitet wird, gibt der vorliegende Beitrag.