Die funktionelle
Grundeinheit eines jeden Organismus ist die Zelle. Komplexe Organismen
wie der Mensch bestehen aus Tausenden von Milliarden von Zellen. Es ist
eine logistische Meisterleistung der Natur, ein Koordinations- und
Kommunikationssystem für diese mikroskopisch kleinen Einheiten
entwickelt zu haben. Zellen sind in der Lage, sich untereinander zu
verständigen und auf eine Information mit einer Antwort zu reagieren,
d.h. sich den Bedürfnissen des Organismus anzupassen. Arbeitsgruppen,
die sich im Sonderforschungsbereich 366 "Zelluläre Signalerkennung und
-umsetzung" zusammengefunden haben, versuchen die molekularen
Mechanismen der zellulären Kommunikation und Reaktion zu verstehen.
Eine Möglichkeit von Zellen, sich untereinander zu verständigen, ist
die Aussendung von chemischen Signalen, die auch weite Strecken im
Organismus zurücklegen können (sogenannte extrazelluläre Signale).
Diese binden an spezialisierte Eiweiße (Rezeptoren) der Zelloberfläche
(Zellmembran), die das Signal erkennen und ins Zellinnere vermitteln.
Ein wichtiges Anliegen des SFB 366 ist es, die Funktionsweise dieser
Rezeptoren besser zu verstehen (membranäre Signalumsetzung). Untersucht
wird aber auch der sich anschließende Prozeß (Signalweiterleitung), der
- häufig unter Beteiligung verschiedener Proteine - zu Erzeugung eines
intrazellulären Signals und schließlich zu einer zellulären Antwort
führt. Außer über extrazelluläre Signale teilen sich Zellen auch durch
direkten Kontakt Botschaften mit. Die an dieser Interaktion beteiligten
Proteine, die Adhäsionsmoleküle (z. B. Integrine), sind ähnlich den
klassischen Rezeptoren in der Lage, ein Signal ins Zellinnere
weiterzuleiten. Die Steuerung von Zellen durch direkte Zell-Zell- oder
Zell-Matrix-Kontakte hat sich zu einem wichtigen Schwerpunktthema des
SFB 366 entwickelt.