Humboldt-Universität zu Berlin

Humboldt-Spektrum 02/2000


Inhalt


7. Jahrgang · Heft 2/2000
ISSN 0946-641X · Preis DM 10,–

 TITELBILD: Blutzellen im Gehirn nach Schlaganfall; s. 2/2000, S. 4-8


Probeheft / Bezugsbedingungen / Impressum Probeheft Übersicht der bisherigen Beiträge (geordnet nach Fakultäten und Instituten) Beiträge Übersicht zu den bisher erschienenen Ausgaben Ausgaben Profil der Zeitschrift - Vorstellung Profil Homepage der Humboldt-Universität Homepage der Humboldt-Universität

schwarzer Pfeil NEUROLOGIE

Schlaganfallforschung an der Abteilung für Experimentelle Neurologie der Charité:
Integration von Grundlagenforschung und Klinik durch die Hermann und Lilly Schilling-Stiftung

Dirnagl, Ulrich
Heft 2/2000, S. 4-8.

online-Information:
http://expneuro.charite.de/en/

abstract
Am Beispiel des Schlaganfalls soll ein Überblick gegeben werden über die Forschungsansätze der von der Hermann und Lilly Schilling-Stiftung geförderten Abteilung für Experimentelle Neurologie an der Charité. Unsere Zielsetzung besteht in der Erforschung von grundlegenden Mechanismen, die uns neue Behandlungsmöglichkeiten für akute Erkrankungen des Gehirns bieten. Das strukturelle Konzept der Abteilung garantiert, dass diese Forschung in enger Zusammenarbeit und teilweise in Personalunion mit der Klinik für Neurologie durchgeführt wird und damit eine Fokussierung auf praxisrelevante Fragestellungen ebenso wie eine rasche Umsetzung der Ergebnisse in die klinische Praxis erreicht wird.

Seitenanfang

schwarzer Pfeil KINDERCHIRURGIE

Mikrokapseln aus Fibrin zur Kultivierung von humanen Hautzellen

Bettermann, Albrecht/Holger Hübner
Heft 2/2000, S. 12-17.

abstract
Immer wieder stellen Verbrennungswunden und Verbrennungsnarben vor große Probleme – sind doch die funktionellen Aspekte des Organs Haut ebenso bedeutungsvoll wie die ästhetischen. Die Plastische- und Wiederherstellungschirurgie entwickelte in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Verfahren zur Heilung von Branntwunden, industrielle Forschung und Entwicklung ersannen immer neue Wundbedeckungssysteme und neuere Entwicklungen beschäftigen sich mit dem biotechnologischen Hautersatz. Nachteile dieser letztgenannten Verfahrensweisen sind unverändert ein erheblicher zeitlicher Vorlauf bis zur Transplantation der Zellkulturen, ein nicht unbedeutender technologischer Aufwand und entsprechend hohe Kosten. Um diesen Problemen zu begegnen, wurden von einer Forschergruppe der Charité in Kooperation mit Wissenschaftlern aus der TU Berlin Untersuchungen mit Mikrokapseln aus Fibrin zur Kultivierung von humanen Hautzellen initiiert. Bisherige Fallstudien konnten zeigen, dass die Anwendung autologer Keratinocytentransplantate gute Erfolge bei der Behandlung von Verbrennungsnarben erzielte. In einem nächsten Schritt sollen diese Transplantate durch eine neue Verkapselungstechnologie wesentlich verbessert und dann zur klinischen Anwendung gebracht werden.

Seitenanfang

schwarzer Pfeil BIOLOGIE

Molekulare Physiologie, Energetik und Regulation primärer pflanzlicher Stoffwechselprozesse.
Sonderforschungsbereich 429

Börner, Thomas
Heft 2/2000, S. 20-23.

online-Information:
http://www.biologie.hu-berlin.de/~SFB429/

abstract
Gegenstand der gegenwärtig 15 Teilprojekte des Sonderforschungsbereichs, als dessen Sprecherhochschule die Humboldt-Universität fungiert, sind pflanzenspezifische Aspekte des Primärstoffwechsels. Vorwiegend am Modellobjekt Arabidopsis und unter Verwendung transgener Pflanzen mit gezielt manipulierten Stoffwechselschritten wird der Metabolismus von Kohlenhydraten von der Photosynthese über ihren Transport bis zur weiteren Umsetzung in andere Verbindungen analysiert.

Seitenanfang

schwarzer Pfeil EXPERIMENTELLE BIOPHYSIK

Elektrische und magnetische Felder in der Therapie. Rückblick und Ausblick

Glaser, Roland
Heft 2/2000, S. 26-32.

abstract
Die Nutzanwendung naturwissenschaftlichen Wissens in der Heilkunst hat eine lange und erfolgreiche Tradition. Die biologisch-medizinische Grundlagenforschung hat Wirkstoffe hervorgebracht, die manche Geisel der Menschheit in eine leicht heilbare Krankheit verwandelten. Anders auf dem Gebiet der Elektro- und Magneto-Therapie. Treten wir hier auf der Stelle? Entpuppen sich diese Methoden alle als Aberglaube und Quacksalberei?

Seitenanfang

schwarzer Pfeil GEOGRAPHIE

Binnenwanderung in Deutschland mit besonderer Berücksichtigung des Berliner Raumes in den 90er Jahren

Kemper, Franz-Josef
Heft 2/2000, S. 34-38.

abstract
In dem Beitrag werden einige Veränderungen der regionalen Muster der Binnenwanderungen in den 90er Jahren nachgezeichnet, wobei dem Berliner Raum als Fallbeispiel besondere Berücksichtigung zukommt. Dargestellt werden Teilergebnisse eines Forschungsprojekts über Außen- und Binnenwanderungen in Deutschland während der 80er und 90er Jahre (vgl. Kemper 1999, 2000). Dabei ging es um die Frage, inwieweit nach der Wendezeit alte regionale Muster der Wanderungen wieder auftreten und inwieweit neue Muster entstanden sind. Besonderes Interesse galt den räumlichen Konzentrations- und Dekonzentrationsprozessen. Während in Ostdeutschland vor der Wende Konzentrationen auf Städte vorherrschten, war Westdeutschland durch die kleinräumige Dekonzentration der Suburbanisierung und eine großräumige Dekonzentration (Deurbanisierung) zugunsten bestimmter ländlicher Räume gekennzeichnet. Da sich die Binnenwanderungen der ausländischen Bevölkerung durch eine Bevorzugung der großen Städte und Verdichtungsräume abheben, wurde zwischen den regionalen Mustern von Deutschen und Ausländern unterschieden.

Seitenanfang

schwarzer Pfeil ÄSTHETIK

Nietzsches 20. Jahrhundert – Nietzsche im 20. Jahrhundert. Eine Bilanz mit Perspektive.
Zum 100. Todestag des umstrittenen Philosophen am 25. August 2000

Reschke, Renate
Heft 2/2000, S. 40-45.

abstract
Nach wie vor scheiden sich an ihm und streiten sich um ihn nicht nur die philosophischen Geister. Wie kaum ein anderer Denker hat Friedrich Nietzsche die Diskurse des 20. Jahrhunderts bestimmt, die philosophischen, künstlerischen, politischen, weltanschaulichen. Konträr sind seine radikalen, oft aggressiven Gedanken diskutiert, aufgenommen oder verworfen worden. Als Handlungsanweisungen gelesen, haben sie, mißverstanden, die großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts begleitet. Thomas Manns berühmtes Wort, er sei ein Seismograph des Zukünftigen gewesen, gilt noch immer. Seine Prognosen waren düster. Das 20. Jahrhundert ist ihnen in eskalierender Weise gerecht geworden. Im beginnenden 21. Jahrhundert, so steht zu fürchten, wird es nicht anders sein.

Seitenanfang

schwarzer Pfeil POLITIKWISSENSCHAFT

»Ancient Constitution«. Englische Verfassungsdiskurse des 17. Jahrhunderts

Münkler, Herfried/Raimund Ottow
Heft 2/2000, S. 46-50.

abstract
Die Wurzeln der englischen Verfassungstradition liegen – das ist der Ausgangspunkt dieses Forschungsprojekts – in den Konflikten des 17. Jahrhunderts zwischen Krone und Parlament. Entscheidend wird, wie die verschiedenen politischen Legitimationsideologien, die als ›Diskurse‹ mit je eigener politischer Rhetorik zu verstehen sind, sich in ihrem Ringen um Deutungshegemonie wechselseitig beeinflussen. Analytisch sind daraus Schlüsse über de Interaktionsformen politischer Diskurse abzuleiten.

Seitenanfang

schwarzer Pfeil RECHTSWISSENSCHAFT

Die chemisch-neuronalen Grundlagen von Rechtssystemen

Schwintowski, Hans-Peter
Heft 2/2000, S. 52-58.

abstract
Rechtssysteme beruhen auf einer mehrtausendjährigen Tradition. Sie dürften, bevor sie vom Menschen als bewusste Regeln angewendet wurden, als unbewusste informationsleitende Systeme zur Bewältigung von Stresssituationen spätestens seit Entstehung der Sprache zur Verfügung gestanden haben. Es ist deshalb kein Wunder, dass wir heute über ausgefeilte Regeln zur Konfliktbewältigung verfügen. Die hiermit angedeutete Funktion eines Rechtssystems als Anpassungsmechanismus an wechselnde soziale Konfliktlagen lässt sich bisher naturwissenschaftlich nicht exakt nachweisen. Es ist aber zwingend, dass die Fähigkeit des Menschen, in einer Sozietät Symbole für gemeinsame Vorstellungen zu entwickeln, diese über Generationen an andere Sozietäten weiterzugeben und schließlich die sprachlichen Ausdrücke zu einem System von Aussagen zusammenzufügen, das wir Wissen nennen, eine neurobiologische Grundlage in unserem Gehirn haben muss.