Die Förderung alternativer Energien in Deutschland und was die USA davon lernen können
Bei der Entwicklung und beim Einsatz von alternativen und erneuerbaren
Energien hat Deutschland weltweit eine führende Position, dies wird
auch in den USA anerkannt. Der deutsche Markt für Solarenergie ist der
größte der Welt, und das in einem Land, das nicht gerade für sein
schönes Wetter bekannt ist.
In Zeiten von steigenden Energiepreisen und zunehmende Zeichen eines
globalen Klimawandels schauen deswegen viele ausländische
Entscheidungsträger in Richtung Berlin, um von dem deutschen Erfolg in
diesem Bereich zu lernen.
Vor diesem Hintergrund fand am 28.11.2006 ein Workshop der Humboldt
Institution on Transatlantic Issues (HITI) in Washington statt. Das
dreitägige Programm, welches den Titel „Die Deutsche Förderpolitik für
erneuerbare und alternative Energien: Lehren für die USA“ trug, brachte
hervorragende Wissenschaftler mit Wirtschaftsvertretern sowie
Ministeriums- und Parlamentsmitarbeitern von beiden Seiten des
Atlantiks zusammen, um die Ergebnisse der deutschen Politik zur
Förderung alternativer Energien zu analysieren und mögliche
Implikationen für die US-amerikanische Energiepolitik zu
identifizieren.
Zu den Referenten auf der Veranstaltung zählten unter anderem die
HU-Professorin Claudia Kemfert, Dr. Danyel Reiche (Freie Universität /
Georgetown University) und Prof. Miranda Schreuers (University of
Maryland). Prof. Christian Kirchner von der Humboldt-Universität und
Mitglied des wissen-schaftlichen Beirats von HITI moderierte die
Diskussion, die von Mitarbeitern des US-Kongresses, von Think-Tanks,
aus der US-Administration sowie von der Environmental Protection Agency
besucht wurde.
Aber nicht nur die amerikanischen Teilnehmer haben neue Erkenntnisse
auf dem Workshop gewonnen. Für die deutschen Teilnehmer, insbesondere
diejenigen aus der Politik, brachte die Diskussion neue Einsichten in
die Vielfalt der US-Energiedebatte. Auf der Bundesebene dreht sich die
US-Debatte hauptsächlich um das Thema Energiesicherheit,
Umweltfreundlichkeit und Klimawandel spielen eine nachgeordnete,
Energieeffizienz kaum eine Rolle. Hingegen gibt es zahlreiche
Initiativen auf der Ebene der Bundesstaaten – in den USA liegt die
meiste Kompetenz in der Energiepolitik auf Landesebene – die eine neue
Dynamik in die US-Energiepolitik einbringen. So haben Kalifornien und
viele anderen US-Bundesstaaten Förderprogramme für alternative Energien
nach europäischem oder deutschem Vorbild eingeführt. Gerade im Bereich
des Emissionshandels verfolgen diese progressiven Bundesstaaten die
europäische Erfahrung sehr intensiv, um von den Erfolgen und
Misserfolgen der Europäer zu lernen. Das im Bereich der Umweltpolitik
häufig negative Bild der Europäer von der US-Politik, wurde hier
eindeutig relativiert.
Die Humboldt Institution on Transatlantic Issues (HITI) ist ein
Netzwerk junger Wissenschaftler, Politiker und Wirtschaftsvertreter von
beiden Seiten des Atlantiks, welches regelmäßig Workshops zu aktuellen
und zukunftsträchtigen Themen im transatlantischen Verhältnis
veranstaltet. Die Arbeit der Humboldt Institution on Transatlantic
Issues wird seit Sommer 2003 durch das ERP-Programm der Bundesregierung
finanziert. Der nächste Workshop findet Ende Februar an der
Humboldt-Universität statt.
Informationen: | Dr. Tim Stuchtey |
Telefon: | (030) 2093-2826 |
E-Mail: | tim.stuchtey@uv.hu-berlin.de |