Humboldt-Universität zu Berlin

Internationalisierungsstrategie der Humboldt-Universität

1. Internationalisierung des Studiums an der HU
2. Qualität vor Quantität
3. Regionale Schwerpunktsetzung
4. Vertragspolitik
5. Finanzen

In Anerkennung der Tatsache, dass Internationalität im Sinne einer Ausrichtung der Forschung, des Studiums, der Lehre und des Universitätslebens auf eine globale Gesellschaft ein Hauptqualitätsmerkmal einer modernen Universität ist, legt die Humboldt-Universität zu Berlin (HU) drei zentrale Zielsetzungen ihrer Internationalisierungspolitik fest:

Internationalisierung des Studiums an der HU

Qualität vor Quantität

Geographische Schwerpunktsetzung


1. Internationalisierung des Studiums an der HU

Zur Schwerpunktumsetzung sind vier Bereiche von Bedeutung:

1.1 HU-Studierende im internationalen Austausch

Oberste Priorität für die Lehre an der HU hat ein Studienangebot, das allen Studierenden Voraussetzungen bietet, sich innerhalb der Regelstudienzeit zu Absolventen mit hohem Leistungsniveau zu entwickeln, die den Anforderungen des Arbeitsmarktes wie der Wissenschaft gerecht werden. Mit diesem Anspruch verpflichtet sich die HU zu einem Lehrangebot, das für ihre eigenen wie für ihre internationalen Studierenden attraktiv, anspruchsvoll und interessant ist und auf enger Kooperation mit Partnereinrichtungen basiert, die das Studium sinnvoll ergänzt. Die gegenwärtige Studienreform, bei der neue, modularisierte Studiengänge entwickelt werden, deren Leistungsnachweise durch die Kreditierung international vergleichbar sind, erweitert die bereits bestehenden Austauschmöglichkeiten in hohem Maße. Ein mindestens einsemestriger, besser einjähriger, Auslandsaufenthalt fördert in vielen Fällen die Wahrnehmung anderer Perspektiven auf einen bestimmten Sachverhalt und trägt somit zur Entwicklung differenzierterer Sichtweisen und Problemlösungen bei. Es muss daher so vielen Studierenden der HU wie möglich die Chance gegeben werden, einen qualifizierten Auslandsaufenthalt, d.h. mit einem hohen Anteil an anerkannten Studienleistungen (ECTS), zu absolvieren. Es ist dabei sicherzustellen, dass durch eine Leistungsauswahl mit Blick auf die zweite Zielsetzung nur fachlich und sprachlich gut vorbereitete Studierende als Botschafterinnen und Botschafter der HU und als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der deutschen Sprache und Kultur ins Ausland gehen. Die Studienordnungen sollten Sprachempfehlungen enthalten, die den Anspruch der Studierenden sichern, bis zum Vordiplom bzw. bis zur Zwischenprüfung eine auf den Austausch gerichtete Sprachausbildung zu absolvieren.
Da derzeit ca. 15% eines Jahrganges an der HU einen Auslandsaufenthalt absolvieren, gilt es, diesen Anteil zu stabilisieren und zu sichern, eventuell auch auszubauen. Entscheidend für die Effektivität des Studienaufenthalts und die Anerkennung erbrachter Prüfungsleistungen sind die fachspezifische Beratung über Möglichkeiten und Verfahrensweisen, die rechtzeitige Entwicklung der Sprachkompetenz und eine möglichst individuelle Studienplangestaltung. Der Anteil von ca. 59% Frauen und die besondere Förderung für Behinderte und Alleinerziehende mit Kind sind positiv und sollen weiter eine Zielsetzung bleiben.

1.2 Internationale Studierende an der HU

1.2.1 Bedeutung

Die internationalen Studierenden an der HU sind zu unterteilen in Studierende im Vollstudium und solche in Austauschprogrammen. Bei den Studierenden im Vollstudium treffen die Gruppen der Bildungsinländer (d.h. solche mit einem deutschen Abitur und internationalem Pass), der Studierenden aus EU-Staaten und derjenigen aus anderen Ländern zusammen, die jeweils unterschiedliche Bedürfnisse und Voraussetzungen haben. Die Gruppe der Austauschstudierenden ist trotz heterogener Herkunft der Studierenden weitgehend homogen in ihren Bedürfnissen und Ansprüchen.
Alle internationalen Studierenden genießen eine hohe Priorität, da sie das Leben an der HU um andere Perspektiven, Erfahrungen und Ideen bereichern und zudem in vielen Fällen als zukünftige Entscheidungsträger ein wichtiges Bindeglied darstellen. Programmstudierende, vor allem wenn sie ein Semester oder länger an der HU studieren, sind von besonderer Bedeutung, da im Bereich der Austauschprogramme aus Gründen der Reziprozität ein großes Kontingent an internationalen Studierenden zur Bereitstellung von Studienplätzen für HU-Studierende notwendig ist, und diese Gruppe somit die oberste Priorität -Auslandsaufenthalte von HU-Studierenden- direkt fördert.

1.2.2 Betreuung

Eine hervorragende Betreuung der internationalen Studierenden ist aus drei Gründen unerlässlich. Erstens fördert eine gute Betreuung sowohl der internationalen Austausch- wie der Vollstudierenden ein besseres Studienergebnis. Zweitens muss den zusätzlichen Bedürfnissen der internationalen Studierenden Rechnung getragen werden. Und drittens fungieren auch die internationalen Studierenden als Multiplikatoren, die ihre Erfahrungen mit sich nehmen. Somit muss es das Ziel der HU sein, ihnen hervorragende Studienbedingungen zu bieten. In den Fakultäten, Instituten und Zentraleinrichtungen wie dem Sprachenzentrum sind, soweit noch nicht vorhanden, Strukturen anzuregen (z.B. die Ernennung von Vertrauensdozenten, der Einsatz von studentischen Hilfskräften), die den spezifischen Problemen internationaler Studierender Rechnung tragen. Zielgruppe sollten besonders diejenigen Studierenden sein, die ihr gesamtes Studium an der HU absolvieren. Dabei geht es vor allem um eine schnelle Integration in das deutsche Hochschulsystem und die fachliche Unterstützung durch besondere Beratungsangebote und Tutorien innerhalb der Fakultäten bzw. Institute, damit die Studienziele erreicht werden.
Der vom Akademischen Auslandsamt ins Leben gerufene ORBIS HUMBOLDTIANUS als internationaler Club der HU genießt im Bereich der Betreuungsarbeit im Ergebnis seiner Evaluation im Jahre 1999 Vorzugsstatus. Dort konzentrieren sich zahlreiche internationale Aktivitäten, dort finden deutsche und internationale Studierende zusammen. Ein komplexes Angebot von kulturellen und informativen Veranstaltungen soll die Integration der internationalen Studierenden befördern. Der im ORBIS etablierte Visaservice, der internationale Studierende bei Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Beantragung und Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung unterstützt, ist unbedingt fortzuführen.
Ein weiteres Angebot kann das Career Center mit seinen Leistungen offerieren. Internationale Unternehmen bieten zunehmend Praktika und Absolventenstellen für Muttersprachler. Anknüpfen könnte das Career Centers an die Erfahrungen von Gaststudierenden mit vergleichbaren Centern ihrer Heimatuniversitäten. Hieraus können sich neue Kontakte und Leistungen für Studierende der HU ergeben.

1.2.3 Alumni

Von besonderem Interesse ist die Entwicklung eines Alumni-Netzwerkes. Hierzu sollten vor allem die Programmausschreibungen und Fördermöglichkeiten des DAAD genutzt werden. Langfristig müsste der außerordentlich aufwendige, aber wichtige Bereich der Nachkontakte zu den internationalen Alumni der HU eine personelle Verstärkung erfahren. Zielsetzung ist es, langfristig einen engen Kontakt zu mindestens 20% aller internationalen Absolventinnen und Absolventen aufzubauen. Kontakte zu Programmstudierenden sind unter den jetzigen Bedingungen nur eingeschränkt möglich und können erst bei Ausweitung der Kapazitäten stärker ausgebaut werden. Um die Nachhaltigkeit von Nachkontakten zu sichern, sind attraktive Weiterbildungsprogramme (z.B. im Rahmen von Kurzzeitprogrammen unter dem Schirm der Sommeruniversität oder aus dem Leistungsangebot des Career Centers), Möglichkeiten der Förderung und Wiedereinladung (z.B. zu an der HU stattfindenden Kongressen und Veranstaltungen) und Informationsnetze zu schaffen. Zentrale Organisationsunterstützung und dezentrale inhaltliche Planung und Umsetzung sollten sich dabei sinnvoll ergänzen.

1.2.4 Sprachangebote/DaF

Teil eines umfassenden Betreuungskonzeptes und einer Ausrichtung auf internationale Studierende ist die rechtzeitige Erhebung der Zahl der Einreisenden und ein hochschuladäquates und vielschichtiges Angebot im Bereich Deutsch als Fremdsprache. Hier kommt dem Sprachenzentrum eine besondere Aufgabe zu. Das Angebot sollte auf Sprachanforderungsniveaus basieren, die bereits für den Studienzugang zu definieren sind. Das Sprachenzentrum räumt dieser Aufgabe einen hohen Stellenwert ein, kann die Finanzierung aber nicht aus eigenen Mitteln gewährleisten. Folgenden Zielgruppen sollen Angebote zur Verfügung gestellt werden:

  • Programmstudierenden
  • Studierenden im Vollstudium und Studierenden in Internationalen Studiengängen
  • Internationalen Germanistikstudierenden, die einen Abschluss anstreben
  • Teilnehmern und Teilnehmerinnen an Sommerkursen und Spezialveranstaltungen

Während die ersten drei Gruppen im Rahmen der Deputate zu bedienen sind, sollen Angebote im letzten Bereich kommerzieller Art sein. Umfang und Struktur stimmt das Sprachenzentrum im Jahresrhythmus mit der Universitätsleitung ab.

1.3 Internationalisierung der Lehre

1.3.1 Studienangebote

Der Arbeitsmarkt für Hochschulabsolventinnen und -absolventen ist international ausgerichtet. Deshalb muss die HU ein internationaler Campus mit internationalem Lernumfeld sein. Für die HU-Studierenden, die nicht ins Ausland gehen, und um die Attraktivität der Lehre zu erhöhen, müssen daher noch mehr internationale Angebote an der HU zur Verfügung stehen. Dies schließt Studienangebote in englischer Sprache für alle HU-Studierenden und zur Integration von internationalen Studierenden, spezielle Studienangebote für internationale Studierende, Doppeldiplomstudiengänge, weitere internationale Masterprogramme, ein umfangreiches Ausbildungsangebot in der englischen Sprache zur Vorbereitung von HU-Studierenden auf Auslandsaufenthalte, Summer Schools und insbesondere Gastlehrende ein. Um über letztere in ansteigender Zahl verfügen zu können, muss der Teaching Staff Mobility (TS) eine höhere Bedeutung zukommen, als dies bislang der Fall ist.
Die bereits bestehenden auslandsorientierten postgradualen Masterstudiengänge haben Modellcharakter und sind weiter auszubauen. Jedoch sind neue internationale Studienprogramme nicht ohne zusätzliche Ressourcen realisierbar. Entsprechende Finanzierungskonzepte müssen auf Fakultätsebene sowohl für die Sprach- als auch die Fachangebote entwickelt werden.
Studierenden sollte vom Beginn ihrer Ausbildung an der internationale Charakter des Studiums und die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Fremdsprachenkompetenz erfahrbar gemacht werden, damit sie den akademischen Anforderungen im In- und Ausland gerecht werden können. Hierzu gehört eine möglichst frühzeitig einsetzende Aus- und Fortbildung im aktiven Gebrauch einer oder mehrerer Fremdsprachen zu wissenschaftlichen Zwecken, die ihnen das Studium an der HU erleichtert und gleichzeitig zur Vorbereitung auf einen Studienaufenthalt im Ausland dient. Das Sprachenzentrum muss seine Angebote unter Berücksichtigung der erforderlichen Fremdsprachenvielfalt auf diese Zielstellungen konzentrieren. Um dabei inhaltlich und organisatorisch erfolgreich zu sein, bedarf es einer engen Zusammenarbeit mit den Fakultäten und dem Akademischen Auslandsamt, in deren Ergebnis auch neue, dem Studienverlauf besser angepasste Organisationsformen der Sprachausbildung entstehen können.

1.3.2 Vorlesungsverzeichnis

Das Vorlesungsverzeichnis soll deutlich machen, in welchen Lehrveranstaltungen ECTS-Punkte erworben werden können und in welcher Sprache die Lehre angeboten wird, wenn diese eine andere als Deutsch ist. Das Vorlesungsverzeichnis liegt drei Monate vor dem Geltungszeitraum vor; es basiert auf dem gültigen Angebot der Fakultäten, Zentralinstitute und Zentraleinrichtungen mit Lehraufgaben.

1.3.3 Einführung und Anerkennung international zu erwerbender Studienleistungen (ECTS)

Eine große Zahl an Austauschprogrammen und eine gute Integration dieser Programme in die Studienabläufe ist nur mit einer geregelten Anerkennung der im Ausland erworbenen Studienleistungen zu erreichen. Grundsätzlich gilt, dass an Partneruniversitäten erworbene Leistungen den an der HU zu erwerbenden gleichzusetzen sind. Ziel ist die Anerkennung dieser Studienleistungen. Zur Umsetzung ist der Einsatz eines Learning Agreement (LA) empfehlenswert. Sprachliche Eingangsvoraussetzungen müssen Bestandteil des LA sein.
Die Umgestaltung des Studienangebots zu modularisierten Studiengängen mit einem modernisierten Prüfungsverfahren über Kreditpunkte ist daher dringend voranzutreiben. Dies ermöglicht die problemlose flächendeckende Anwendung des ECTS.

1.4 Internationale Forschungskooperation

Durch die Internationalisierung des Studiums wird das Profil der Studierenden geschärft, durch internationale Forschungskooperation (häufig drittmittelförderfähig) kann zudem im bundesweiten Wettbewerb die Qualität der Forschung vergleichbar gemacht werden. Die internationale Forschungskooperation genießt daher ebenfalls eine besondere Bedeutung. Ein herausragenden Ruf in der Forschung fördert das Interesse auch der Studierenden an einer Universität erheblich. Daher wird eine intensive internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Forschung, vor allem auch in enger Beziehung zur Lehre begrüßt.

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2. Qualität vor Quantität

Zum Zeitpunkt der Festlegung der Strategie empfängt die HU pro Jahr über 1.000 Austauschstudierende und entsendet pro Semester im Durchschnitt 850 HU-Studierende ins Ausland. In mehr als 120 Abkommen und weiteren über 400 SOKRATES-Verträgen sind diese Austauschprogramme organisiert und geregelt. Da auch im Bereich der wissenschaftlichen Kooperation ein erheblicher Umfang erreicht ist, muss sich die Strategie notwendigerweise nun verstärkt auf Qualitätsmerkmale orientieren. Diese sind im Einzelnen:

  1. akademische Qualität der Partneruniversität
  2. fachliche und sprachliche Kompetenz der Studierenden
  3. Anerkennung der Studienleistungen / ECTS
  4. Vernetzung von Studierendenaustausch, Lehre und Forschung sowie beruflicher Qualifikation
  5. Fachliche und kulturelle Betreuung
  6. Einwerbung von Drittmitteln zur Umsetzung der Programme

Die einzelnen Umsetzungsschritte reflektieren diese Zielsetzung.

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3. Regionale Schwerpunktsetzung

3.1 Europa

Europa wird verstanden als die Region, die durch das SOKRATES/ERASMUS-Programm in seiner aktuellen Ausdehnung abgedeckt ist, sowie die Russische Föderation.
Das SOKRATES-Programm nimmt an der HU die herausragende Position ein. Es ist der Kern der Internationalisierungspolitik. Insbesondere die Erweiterung nach Osteuropa eröffnet gute Perspektiven, trotz sinkender Etats die traditionell hervorragenden MOE-Beziehungen aufrechtzuerhalten.
Die Russische Föderation gehört in den Bereich des Hauptschwerpunktes, da die Beziehungen zu russischen Partnern nicht nur von hervorragender fachlicher Qualität, sondern auch von einem äußerst ausgewogenen Interesse unter den Studierenden -den Incoming wie Outgoing- geprägt sind. Auch wenn aufgrund der Nichtförderfähigkeit dieser Partnerschaften unter SOKRATES erhebliche finanzielle Belastungen mit dem Erhalt dieser Partnerschaften verbunden sind, muss die Russische Föderation vor allem im Bereich des Studierendenaustausches neben SOKRATES/ERASMUS Priorität genießen.
Zur Vorbereitung auf ein Studium in der Russischen Förderation werden vom Sprachenzentrum Sprachintensivkurse, Sprachreisen, Kommunikations- und Mentalitätstraining und deutsch-russische Begegnungen konzipiert, organisiert und durchgeführt.

3.2 Nordamerika, Japan, Kuba

In diesem Bereich existieren in beträchtlichem Umfang gut funktionierende Partnerschaften von fachlich hoher Qualität. Die Kooperationsbeziehungen zu den Partnerhochschulen in den USA, Japan und Kuba sind sowohl auf der Ebene fachspezifischer Zusammenarbeit als auch hinsichtlich des Studierendenaustauschs von hoher Intensität.. Diese erfolgreichen Kooperationen sind weiterhin zu pflegen.

3.3 Australien, China, Indien, Israel, Südostasien, Namibia, Südafrika, Südamerika, und ggf. neu zu definierende Regionen

In Bezug auf diese Länder bzw. Regionen haben die internationalen Aktivitäten derzeit noch keine ausreichende Bedeutung. Die Kooperation sollte aufgrund der Interessenlagen sowohl unter den Studierenden als auch im wissenschaftlichen Bereich in diesen Regionen ausgebaut werden. Hier gilt es, entsprechende politische Schwerpunktsetzungen für die Universitätsinteressen zu instrumentalisieren. Dabei sind Verträge zu schließen, die den studentischen Austausch regeln und die sprachliche Vorbereitung organisieren.

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4. Vertragspolitik

4.1 Schwerpunktsetzungen

Verträge, die jahrelang nicht bedient werden, werden zukünftig entweder ruhen gelassen, nicht verlängert oder bei Einzelinteressen in bestimmten Fakultäten in Fakultätsverträge umgewandelt.
Die HU konzentriert sich auf große breit angelegte Partnerschaften, weniger umfangreiche Kooperationen werden auf die Fakultätsebene verlagert.
Alle Programme, die SOKRATES/ERASMUS-förderfähig sind, werden von der HU-Förderung für Studierende und -soweit möglich- auch im Bereich der Teaching Staff Mobility in die SOKRATES-Förderung übernommen.

4.2 Stipendien

Für Partnerschaften, die den Bereich Studierende/Incoming betreffen, werden drei Kategorien eingeführt:

  1. Finanzierung von Vollstipendien für die Partnereinrichtung
  2. Pool freier Stipendien (Bewerbung individuell über die Partnerhochschule, keine Finanzierungsgarantien)
  3. Austauschprogramme ohne finanzielle Unterstützung

Alle Partnerschaften werden einer dieser Kategorien zugeordnet. Für internationale Austauschstudierende werden Stipendien ausgelobt, wenn Gegenleistungen der Partner in vergleichbarem Umfang vorliegen, sofern die jährlichen Budgets dies gestatten. Besonders zu berücksichtigen sind Studierende von Partnerhochschulen, die eher finanzielle Schwierigkeiten bei der Umsetzung ihres Studienaufenthaltes zu erwarten haben, wie z.B. im Fall der russischen Föderation. In Anpassung an die derzeitigen Lebenshaltungskosten wird das monatliche Stipendium von 900 DM auf 1.000 DM angehoben. Der Partnerhochschule werden die Stipendien als Gesamtbudget entsprechend den zur Verfügung stehenden Mitteln im Haushalt der HU und in externen Programmen zur Verfügung gestellt, d.h. die Mittel werden innerhalb der HU verwaltet, aber es steht dem Partner frei, diese in Form von Voll- oder Teilstipendien auf die Programmteilnehmer zu verteilen. Die Austauschplätze sind in den entsprechenden Verträgen festgelegt und stehen in keinem direkten Zusammenhang mit Stipendien, so dass auch Studierende ohne Förderung von den Partnereinrichtungen an der HU studieren können.
Die Fakultäten sollten es sich zur Aufgabe machen, ihre internationalen Studierenden bei der Beantragung von Stipendien zu beraten. Die finanzielle Förderung ist auch bei postgradualen Studiengängen ein entscheidendes Moment, um leistungsstarke Bewerber anzusprechen.

4.3 Vertragsinhalte

In Verträge der HU, die förderfähig sein sollen, sind grundsätzlich folgende Elemente einzubinden:

  • Studierende
  • Teaching Staff Mobility/Lehre/Curriculum-Entwicklung
  • ggf. Forschungskooperation.

Teil des Vertrages, auch eines nichtgeförderten, sind eine Laufzeitbegrenzung auf fünf Jahre und eine Verlängerungsoption. Verträge, auch solche auf Fakultätsebene, sind grundsätzlich dem Präsidenten zur Genehmigung vorzulegen. Ausnahme sind Verträge im SOKRATES-Programm, bei denen bei der Unterschrift die Gleichstellung der Unterzeichnenden gilt. Im SOKRATES-Programm muss aber jeder Vertrag vom SOKRATES-Hochschulkoordinator genehmigt werden.

4.4 Neue Partnerschaften und Studierendenaustauschprogramme

Neue Partnerschaftsverträge sind außerhalb der unter 3.2.2 definierten Ausbauregionen nur in Einzelfällen abzuschließen. Grundsätzlich sind finanzielle Verpflichtungen zu vermeiden. Neue Partnerschaften sind in jedem Fall auf ihre Beziehung zu den Zielsetzungen der Strategie hin zu prüfen. Ein wichtiger Schwerpunkt sollte die Nutzung und Entwicklung von Konsortien zur Umsetzung umfangreicherer Projekte sein
Austauschprogramme für Studierende außerhalb von SOKRATES/ERASMUS können nur durch die Universitätsleitung abgeschlossen werden. Hauptkriterium ist das Interesse der HU-Studierenden an dem betreffenden Programm. Analog zu Partnerschaftsverträgen sind Austauschprogramme immer auf fünf Jahre zu befristen und zu evaluieren. Finanzielle Verpflichtungen sollen nur in besonderen Fällen eingegangen werden, wenn die finanzielle Äquivalenz gewahrt bleibt, die Leistungen der Partnerhochschule außergewöhnlich sind und ein besonders hohes Interesse der HU-Studierenden besteht.

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5. Finanzen

5.1 Verwendung von Haushaltsmitteln

Die Haushaltsmittel werden vorrangig für Studierenden- und Dozentenmobilität sowie für zentrale Aufgaben im Zusammenhang mit diesen beiden Aktionsfeldern zur Verfügung gestellt. Reine Forschungskooperation sollte nur in Ausnahmefällen finanziert werden. Grundsätzlich ist im letzten Fall nachzuweisen, dass sich der Antragsteller oder die Antragstellerin zumindest um Drittmittel bemüht hat.

5.2 Nutzung von DAAD-Programmen

Es wird von allen Professorinnen und Professoren erwartet, sowohl im Bereich der Forschungskooperation als auch zur Unterstützung von Lehrkräfteaustausch und vor allem zur Förderung des Studierendenaustausches stärkeren Gebrauch von kompetitiven DAAD-Programmen (z.B. Projektbezogener Personenaustausch, Internationale Studienpartnerschaften und Integrierte Auslandsstudien) zu machen. Bei der Evaluation der ersten Strategiephase wird die Einwerbung entsprechender Mittel ein wichtiges Qualitätskriterium darstellen.

5.3 Wohnstipendien, ISB

Die Wohnheimsituation in Berlin ist aufgrund der anstehenden dauerhaften oder zeitweiligen Schließungen großer Wohnheimkomplexe zunehmend problematisch, insbesondere mit Blick auf die steigende Zahl an Austauschstudierenden. Daher kommt der Idee des Wohnstipendiums eine wachsende Bedeutung zu. Die HU tritt dann als Mieter gegenüber dem Studentenwerk auf. Damit ist die Sicherung eines erheblichen Kontingentes bevorzugten Wohnraumes zu verbesserten Bedingungen wahrscheinlich. Der entsprechende Anteil des Stipendiums für die betreffenden Studierenden verfällt im Falle einer Nichtnutzung. Im Rahmen der Stipendien für Studierende von Partnereinrichtungen wird daher ein möglichst hoher Anteil an Wohnstipendien angestrebt.
Eine besondere Rolle kommt hierbei dem Internationalen Studienzentrum Berlin (ISB) zu. Dieses soll vorrangig für hervorragende Studierende in einer fortgeschrittenen Studienphase oder Doktoranden genutzt werden.
Unter Berücksichtigung der Erfahrungen internationaler Vollzeitstudierender wird sich die Universität bemühen, internationale Studienanfänger bei der Suche nach einer Wohnung bzw. einem Wohnheimplatz zu unterstützen, um ihnen den Start in einer neuen Umgebung und unter veränderten Bedingungen zu erleichtern. In erster Linie werden dabei soziale Bedürftigkeiten berücksichtigt werden.

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Uwe Brandenburg
Akademisches Auslandsamt


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