Nachruf auf Anette Renner (1952-2024)
Anette Renner war eine echte Humboldtianerin – in jedem Sinne dieses Wortes.
Nach dem Abitur im Jahr 1970 begann Anette Renner ihr vierjähriges Lehramtsstudium in den Fächern Englisch und Deutsch an der Humboldt-Universität. Für ihre Diplomarbeit mit dem Titel „Die politischen Wertvorstellungen Joseph Conrads – dargestellt an dem Roman ‚Under Western Eyes‘“ wurde sie mit dem erstmals verliehenen Harnack-Fish-Preis der damaligen Sektion Anglistik/Amerikanistik/Romanistik ausgezeichnet.
Im Anschluss an ihren Studienabschluss war sie von 1974 bis 1976 im Bereich Literaturwissenschaft der Anglistik/Amerikanistik als befristete Assistentin tätig. Anschließend arbeitete Anette Renner zehn Jahre lang als Fachschullehrerin für Englisch und Russisch an der Fachschule für Außenwirtschaft Josef Orlopp. Im Jahr 1986 kehrte sie an die Humboldt-Universität zurück und blieb dort bis zu ihrem Renteneintritt im Jahr 2012. Zunächst war sie im Bereich Anglistik als Lehrerin im Hochschuldienst tätig, insbesondere in der englischen Sprachpraxis.
In den frühen 1990er Jahren, während umfassender Um- und Neustrukturierungen, entschied sie sich dafür, an der Humboldt-Universität zu bleiben und wechselte in das Prüfungsamt des Fachbereichs Informatik, der erst 1989 gegründet worden war. Die ersten Jahre waren - wie überall an der HU - sehr turbulent, aber Anette Renner arbeitete sich mit großem Engagement und Verständnis in das neue, für sie zunächst wenig bekannte Gebiet ein und erhielt auch dadurch großen Respekt und Anerkennung.
Mit dem Umzug der Informatik nach Adlershof im Jahr 1997 ergab sich eine weitere Veränderung. Durch einen Tausch mit einer Kollegin, die zuvor am Standort Mitte gearbeitet hatte, wechselte Anette Renner 2001 in das Prüfungsbüro der damaligen Philosophischen Fakultät III. Dort betreute sie bis zu ihrem Renteneintritt die Studiengänge der Kultur- und Kunstwissenschaften.
Ihrer großen Leidenschaft für die englische Sprache blieb sie stets treu. Bis zum Ende ihrer Beschäftigung an der Universität unterrichtete sie diese Sprache im Rahmen von Lehraufträgen insbesondere in der Beruflichen Weiterbildung.
Anette Renner war eine wirkliche Teamplayerin mit einem außerordentlich guten Verhältnis zu ihren Kollegen und Kolleginnen – das galt sowohl für die Lehrenden als auch für ihre Kolleginnen aus der Verwaltung. Sie war hilfsbereit, großzügig und immer fähig und bereit, über den eigenen Tellerrand zu schauen und andere Meinungen zu akzeptieren.
Für ihre Studierenden hatte sie immer ein offenes Ohr und unendliche Geduld, auch in scheinbar ausweglosen Situationen. Viele Mitglieder der Humboldt-Universität sahen in ihr eine Institution, und ihre tiefe Verbundenheit mit der Humboldt-Universität über mehr als vierzig Jahre hinweg wird unvergessen bleiben.
Nachruf von Anna Blankenhorn
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät der Humboldt-Universität