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Jonathan Erdmann

Der 24-jährige Lehramtsstudent (Sportwissenschaft & Geographie) Jonathan Erdmann ist Beachvolleyball-Nationalspieler und einer von 16 Olympia- und Paralympics-Teilnehmern der Humboldt-Universität zu Berlin. Nicht nur Beavolleyball ist ihm wichtig, sondern auch die Uni - denn es gibt ein Leben nach dem Sport.

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Du hast deine Beachvolleyball-Karriere 2004 gestartet. Deine Erfolgsbilanz sieht fantastisch aus! U19-Weltmeister, U20-Europameister, 3. Platz bei der U21-WM und der 4. Platz bei der U23-EM. Im letzten Jahr bist Du zusammen mit deinem aktuellen Partner Kay Matysik Vizeeuropameister geworden. Wie erklärst Du Dir diesen Erfolg?

Training, Training, Training (lacht). Im Ernst, ich habe von Jahr zu Jahr immer mehr in den Sport investiert. Seit mittlerweile 3 Jahren spiele ich ausschließlich Beachvolleyball und mein Umfeld ist professioneller geworden. Im Jugendbereich hat man die Saison hauptsächlich allein bestritten und nur bei internationalen Höhepunkten wurde man betreut. Jetzt haben wir bei jedem Turnier einen Trainer sowie Physiotherapeuten und ein gut funktionierendes Management, das uns zu Hause den Rücken frei hält. Außerdem haben wir Athletik- und Mentaltrainer, welche uns auf die Herausforderungen der Saison vorbereiten. Das klingt viel, ist aber absolut notwendig, um mit dem steigendem Niveau Schritt halten zu können.

Ihr habt euch für die Olympischen Spiele in London qualifiziert. Am 27.07. ist der offizielle Startschuss. Was bedeutet dir der weltgrößte Wettkampf des Sports?

Es ist ein Traum den ich mir mit meinem Partner erkämpft und erfüllt habe. Ich denke jeder Sportler weiß wovon ich rede. Es ist einfach der sportliche Höhepunkt, welcher nur alle 4 Jahre ausgetragen wird und wo jeder hin möchte, aber nicht alle dürfen! Wir freuen uns riesig auf unsere Zeit in London.

Wie hast du dich auf London vorbereiet? Hast du überhaupt damit gerechent, bei Olympia dabei zu sein?

Wenn mir vor 3 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich nicht nur um die Olympiaqualifikation mitspielen werde, sondern auch noch fahre, hätte ich Ihm einen Vogel gezeigt! Wir haben uns von Jahr zu Jahr gesteigert und es war eigentlich so geplant, dass wir die deutsche Nummer 3 sind und kurz vor Qualifikationsende unsere Konkurrenten überholen. Das wir eine sehr konstante Saison 2011 spielten und am Ende einen ordentlichen Punktevorsprung hatten, war nicht so abzusehen. Die Phase der Qualifikation, war ziemlich lang und über 1,5 Jahre die Spannung zu halten ist nicht machbar, so dass wir von Turnier zu Turnier geschaut haben.

Und was ist jetzt eure Zielstellung für London? Seid ihr auf Medaillenjagd?

So wie wir von Turnier zu Turnier geschaut haben, gehen wir auch jedes einzelne Spiel an. Damit sind wir in der Vergangenheit gut gefahren und werden diese Strategie auch in London anwenden. Von daher, erst mal die Gruppenphase gut spielen und dann die Single-Elemination-Runde ohne Niederlage absolvieren, dann sind wir zufrieden (lacht).

Stichwort Karriere - wie kannst du den Hochleistungssport mit deinem Studium verbinden? Geht das zeitlich überhaupt?

Im Sommer funktioniert das mit dem Studium gar nicht. Wir reisen montags ab und kommen samstags oder sonntags wider. Daher freu ich mich immer sehr auf den Winter, in dem ich mein Studium voranbringen kann. Dann wird morgens eine Einheit absolviert, anschließend geht es in die Uni, wo sich der Körper erholt und der Geist gefordert ist und abends dann wieder zum Training. Das ist anstrengend, aber es klappt gut und bringt Abwechslung in den Trainingsalltag.

Gibt es Situationen in denen Studium und Sport besonders schwer zu vereinbaren sind?

Eigentlich kaum, ich kommuniziere offen mit der Universität. Beide Seiten versuchen das optimale aus meiner Studiensituation herauszuholen. Im Sommer bin ich auf Tour, nehme mir Skripte mit und im Winter werden dann Kurse belegt und Klausuren geschrieben.

Als Partner und Förderer des Spitzensports unterstützt dich in solchen Belangen die Laufbahnberatung des Olympiastützpunktes Berlin. Wie zufrieden bist du mit der Arbeit von den Kollegen?

Ich bin sehr zufrieden! Ich werde die gesamte Zeit von meiner Laufbahnberaterin Frau Leukert betreut, welche das Bindeglied zwischen Universität und Sportler darstellt. Ich bin sowieso der Meinung, dass jeder Athlet das Leben nach dem Sport vorbereitet sollte.

Auch wenn du sicherlich erst mal die Zeit in London im Kopf hast: Was machst du nach dem 12. August? Steht da Urlaub an?

Da geht es in die schönen Masuren nach Polen, zum letzten Grand Slam Turnier diesen Jahres. Anschließend werden Kay und ich aber Zeit haben das Erlebte Revue passieren zu lassen und auf die unvergesslichen Momente anzustoßen.