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Johannes Sellin

Der Handballspieler Johannes Sellin hat 2012 mit den Füchsen Berlin das „Final Four“ in der Champions League erreicht und konnte mit der Nationalmannschaft den Einzug in die WM 2013 in Spanien sichern. An der Humboldt-Universität zu Berlin studiert er Grundschulpädagogik und Sportwissenschaft.

 

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Wie sieht dein ganz persönliches Resumé aus?

Es war ein sehr erfolgreiches Jahr und ich bin sehr froh, dass wir das so mit den Füchsen bestreiten konnten. Ich freue mich natürlich, dass wir uns für die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Spanien qualifiziert haben. Ich denke, dass ich einen großen Schritt nach vorne gemacht habe, aber trotzdem auch weiter an mir arbeiten kann.

Die Füchse sind aktuell so erfolgreich wie nie zuvor. Du gehörst zu den jüngsten Spielern und hast einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Vereins geleistet. Was bedeutet der Verein für dich?

Der Verein bedeutet mir sehr viel. Ich habe meine A-Jugend-Jahre hier bestritten und bin inzwischen fünf Jahre bei den Füchsen. Das ist schon eine lange Zeit. Ich freue mich sehr darüber, dass ich mit dem Verein diesen Weg gehen durfte. Es ist großartig, wie wir uns zusammen entwickelt haben und dieses Jahr beweisen konnten, dass der Erfolg des letzten Jahres kein Zufall war. Aber natürlich hoffe ich auch, dass wir immer Step-by-Step noch mehr erreichen werden.

Du hast trotz der harten Saison zum Wintersemester mit einem Studium an der HU begonnen. Wieso hast du dich dazu entschieden?

Ich finde nicht, dass man sich unbedingt darauf ausruhen sollte Handball spielen zu können und davon zu leben. Ich denke, dass man sich ein zweites Standbein aufbauen sollte. Es kann immer mal eine schwierige Verletzung kommen, die einen daran hindert weiterzuspielen. In dem Fall sollte man in der Lage sein auch einen „normalen“ Job auszuüben. Es könnte schwierig werden, wenn man dann erst anfangen würde. Wenn meine Karriere einmal zu Ende ist – hoffentlich ohne Verletzung – kann ich so sicher besser in den Arbeitsmarkt einsteigen.

Wie waren die Reaktionen auf deine Entscheidung, ein Studium zu beginnen?

Also meine Mutti hat sich gefreut (lacht)! Nein, im Ernst, die finden es gut! Die Frage ist wie man es durchzieht. Ich habe im letzten Semester einen Kurs absolviert. Das ist nicht gerade zufrieden stellend. Dieses Semester habe ich neun Kurse gewählt. Das war wiederum zu viel. Ich musste mich erst ein bisschen näher damit beschäftigen um das richtige System zu finden.

Was sagt denn dein Trainer dazu, dass du studierst?

Mein Trainer Dagur findet das sehr gut. Er findet es aber wichtig, dass meine sportliche Leistung nicht darunter leidet und ich mich trotzdem weiterentwickle. Im Endeffekt hat er Recht, denn ich lebe von dem Geld. Ich wohne allein und finanziere alles alleine. Handball ist mein Job und ich lebe davon.

Beschreibe uns doch mal einen typischen Tag im Leben von Johannes Sellin.

Einen typischen Tag gibt es nicht. Jeder Tag ist ziemlich individuell gestrickt. Es kommt auch immer darauf an, wie ich mich gerade fühle. Wenn wir davon ausgehen, dass wir einmal am Tag Training haben, dann sieht es so aus, dass ich früh zur Uni gehe und danach zum Training. Man darf aber nicht vergessen, dass es manche Tage gibt, an denen ich zweimal Training habe. Dann fahre ich früh zur Uni, danach zum Training, am Nachmittag wieder zur Uni und abends bin ich nochmal mit der Mannschaft beim Trainieren. Das sind schon anstrengende Tage. Dazu kommen noch Spiele oder Wettkämpfe. Neulich hatte ich morgens eine Vorlesung, danach Training und am Abend sind wir noch zu einem Turnierspiel geflogen. Das Ganze ist schon auf einem sehr hohen sportlichen Niveau.

Du kommst jetzt ins 3. Semester. Hast du es bereut, ein Studium neben dem Sport aufzunehmen?

Ganz ehrlich? Ja, das habe ich schon! Weil das alles irgendwann zu viel geworden ist. Ich habe dann aber für mich selber entschieden, dass ich das Studium nicht in der Regelstudienzeit beenden werde. Ich habe gemerkt, dass ich es etwas gemächlicher angehen muss. Das ist mir klar geworden, weil ich dieses Semester alle Kurse belegt habe, die man machen kann. Das werde ich in den folgenden Semestern anders handhaben.

Foto: Dorothea Kettler