Festwoche
Foto: Matthias Heyde
Die großen Herausforderungen unserer Zeit stehen in wechselseitiger Abhängigkeit. Die Lösung komplexer und globaler Probleme sowie die Antworten auf gesellschaftliche Fragen erfordert eine interdisziplinäre Expertise. Alexander von Humboldt stand als Forscher über den wissenschaftlichen Disziplinen und entdeckte die globale Vernetzung. Seine Methoden und Denkansätze sind heute relevanter denn je. In der Festwoche zum Alexander von Humboldt-Jahr diskutieren vom 24. bis 30. August 2019 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt einige der drängendsten aktuellen Herausforderungen aus humboldtscher Perspektive. Sie gehen der Frage nach, wie uns Humboldts Ansätze bei deren Lösung helfen können, und wo wir diese weiter denken müssen. Dabei wird das Feiern nicht zu kurz kommen.
Konzert
Anlässlich des Humboldt-Jahres 2019 begeben sich die Humboldt-Universität und die Sing-Akademie zu Berlin im Berliner Dom auf eine musikalische Reise entlang des Wendekreises. Alexander von Humboldts Berliner Kosmos trifft mit Musik von Nova, Ginastera, Estévez u.a. auf die Klangräume des lateinamerikanischen Regenwalds.
Alexander von Humboldt galt als Universalgelehrter, der in allen Bereichen begabt war – außer in der Musik. Dennoch war er mit dem Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy befreundet und der Sing-Akademie zeitlebens verbunden. Die 1791 gegründete Sing-Akademie zu Berlin gilt heute als der älteste gemischt singende Chor der Welt. Das 1827 eröffnete, von den musikbegeisterten Bürgerinnen und Bürgern der Stadt selbst errichtete Haus der Sing-Akademie (Gorki-Theater) war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts nicht nur ein berühmter Konzertsaal, sondern auch der Ort, an dem sich die Universität zum ersten Mal der Öffentlichkeit zuwandte. Alexander von Humboldt hielt in der Sing-Akademie Teile seiner berühmten Kosmos-Vorträge.
Das Konzert widmet sich Humboldts globaler Perspektive und seiner Modernität: Humboldt hat früh gegen Kolonialismus, Sklaverei und Ausbeutung natürlicher Ressourcen Stellung bezogen. Daher stehen vor allem Werke des 20. Jahrhunderts und der zeitgenössischen Musik aus Südamerika auf dem Programm.
Mit:
- Sing-Akademie zu Berlin
- Staats- und Domchor Berlin
- Kammersymphonie Berlin
Leitung: Kai-Uwe Jirka
Stücke:
- Cantos de la Creación de la Tierra
Jacqueline Nova
- Humboldt-Kantate
Felix Mendelssohn Bartholdy
- Hanacpachap cussicuinin
Anonymus (Juan Pérez Bocanegra zugeschrieben)
- Popol Vuh (Auszug) Lamentations of Jeremiah
Alberto Ginastera
- Xicochi conetzintle
Gaspar Fernandes
- La Cantata Criolla
Antonio Estévez
- Wandrers Nachtlied
Johann Friedrich Reichardt
Termin
Samstag, 24. August 2019, 20 Uhr
Berliner Dom, Am Lustgarten 2, 10117 Berlin
Vorverkauf des Konzerts Grandes Trópicos!
Fragen zur Veranstaltung unter: Veranstaltungen-250avh@hu-berlin.de
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Sing-Akademie zu Berlin
Umweltzerstörung, soziale Ungleichheit und die Ausbeutung von Mensch und Natur – wie kaum ein anderer sah Alexander von Humboldt diese Phänomene in ihren globalen Zusammenhängen. Er beobachtete nicht nur, sondern prangerte Sklaverei, koloniale Herrschaft und Raubbau an der Natur an. Außerdem propagierte er Menschenrechte und Demokratie. Das hielt ihn nicht davon ab, dort Kompromisse einzugehen, wo sie seinen wissenschaftlichen Interessen förderlich waren.
Zum Humboldt-Jahr diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Umweltbewegung und Wirtschaft, welchen Beitrag die Wissenschaft heute zur Lösung aktueller Herausforderungen leisten kann, darf und muss. Soll sie sich politisch positionieren, kann sie das oder stößt sie damit an die Grenzen ihrer Kompetenz und Unabhängigkeit?
Matinee
Mit:
- Prof. Dr. Anita Engels, Soziologin, Klimaforscherin, Universität Hamburg
- Prof. Dr. Rahel Jaeggi, Philosophin, Leiterin des Center for Humanities and Social Change, Humboldt-Universität zu Berlin
- Cem Özdemir, MdB, Bündnis 90/Die Grünen
- Erck Rickmers, Unternehmer und Philanthrop
- Nora Milena Vehling, Aktivistin, Fashion Revolution
Moderation:
Manuel J. Hartung, Leiter des Ressorts Chancen, DIE ZEIT
Dr. Hans Dieter Heimendahl, Programmchef, Deutschlandfunk Kultur
Termin
25. August 2019, 11 Uhr
Fritz-Reuter-Saal, Dorotheenstraße 24, 10117 Berlin
Anmeldungen unter: https://hu.berlin/einmischen
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Die Zeit und Deutschlandfunk Kultur
Podiumsdiskussion
Humboldt gilt als zweiter Entdecker Südamerikas, als Gegner der Sklaverei und des Kolonialismus – aber auch als Vertreter einer Wissenschaft, die von kolonialen Strukturen profitiert und selbst Teil eines Herrschaftsprozesses war. Die Diskussionen vor dem Hintergrund des entstehenden Humboldt Forums laufen heiß. Aber wie sieht die Humboldt-Rezeption in Südamerika aus? In der Veranstaltung wird die aktuelle Debatte aufgegriffen und aus südamerikanischer Perspektive kritisch beleuchtet.
Mit:
- Dr. Sandra Rebok, Expertin Forschungsprogramm „Kultur und Außenpolitik“, Institut für Auslandsbeziehungen (ifa)
- Prof. Dr. Mauricio Nieto Olarte, Departamento de Historia, Universidad de los Andes, Kolumbien
- Prof. Dr. Iván Muñoz Duthil, Catédra Humboldt, Universidad de La Habana, Kuba
Moderation: Prof. Dr. Michael Zeuske, Institut für Iberische und Lateinamerikanische Geschichte, Universität zu Köln
Termin
26. August 2019, 19 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal,
Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Weitere Informationen
Fragen zur Veranstaltung unter: Veranstaltungen-250avh@hu-berlin.de
Buchvorstellung und Diskussion
Aufregend, überraschend und anregend sind Humboldts Gedanken, sein Tun, sein Schreiben und Zeichnen als erster “Vertreter einer neuartigen Wissenschaftskonzeption” (Ette 2009: A.v.Humboldt und die Globalisierung, S. 375), einer Konzeption, der wir uns tief verbunden fühlen müssen. Das beginnt mit dem Gegenstand einer “menschhaltigen” Natur (ebd.), den wir Raumgeschehen nennen, und es folgt ein Verständnis von Wissenschaft, das relational, transdisziplinär, transformativ, fraktal, auf Augenhöhe mit den Akteuren des Geschehens arbeitend, das immer Erfahrung und Empathie beinhaltet und immer in Bewegung ist. Für den Ausdruck gilt Zeichnung, Bild und Text: mal poetisch, mal bildhaft oder nüchtern und immer auch Zukunft skizzierend. So verstehen wir unsere Entwurfswissenschaft und freuen uns sie erstmals im Licht von Humboldt zu diskutieren.
Das hier präsentierte Buch „Design Research for Urban Landscapes – Theories and Methods“ entfaltet theoretisch, anwendungsbezogen und in vielen Beispielen, wie eine dem oben skizzierten Humboldt´schen Wissenschaftsverständnis folgende raumbezogene Wissenschaft als entwurfsorientierte Forschung in Landschaft, Architektur, Stadt und Region aussehen kann. Diese könnte wertvolle Ideen und Impulse geben für eine kontextuelle, transdisziplinäre und anwendungsbezogene Modus 2-Wissenschaft (Nowotny et al. 2004: Wissenschaft neu denken) oder eine transformative, mit Reallaboren und Realexperimenten arbeitenden Modus 3-Wissenschaft (Schneidewind/ Singer-Brodowski 2013: Transformative Wissenschaft, S.124).
Das Buch richtet sich an Promovierende, Betreuende und in der Forschung und in der Praxis arbeitende Raumentwerfer. Es soll zeigen, wie Humboldt’s neuartige Wissenschaftskonzeption heute im, Design Research – wie es aus dem Studio urbane Landschaften entwickelt wird - für Forschende im weiten Feld des Raumgeschehens urbaner Landschaften funktionieren kann.
16:00 Get together, Begrüßung Prof. Dr. Dr. Sabine Kunst
16:30 Gedanken zu „Design Research for Urban Landscapes“
Prof. Dr. Hille v. Seggern, Prof. Dr. Martin Prominski
17:00 What would Humboldt do? Wissenschaft aus der Bewegung und der aktuelle
Wandel im Wissenschaftsverständnis (Prof. Dr. Ottmar Ette, Uni Potsdam)
17:30 War Humboldt Entwerfer?
Kurzstatements Prof. Dr. Sigrun Langner (Navigieren), Prof. Dr. Lisa Diedrich
(Travelling Transect), Prof. Dr. Henrik Schultz (Wandern)
18:00 Buchvorstellung Prof. Dr. Hille v. Seggern, Prof. Dr. Martin Prominski
18:30 Ende
Termin
27. August 2019, 16 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin, Raum 2097,
Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Weitere Informationen
Anmeldung und Fragen zur Veranstaltung unter: Sekretariat@freiraum.uni-hannover.de
Podiumsdiskussion
Alexander von Humboldt war tief geprägt von den Ideen der Französischen Revolution, der Erklärung der Menschenrechte und ihrer universellen Gültigkeit. Wissenschaftler aus Deutschland und Frankreich diskutieren, wie Menschenrechte heute gedacht werden müssen, wenn sie diesen universellen Anspruch aufrechterhalten wollen und ob die Kategorien der Aufklärung noch tragen.
Mit:
- David Blankenstein, Deutsches Historisches Museum
- Dr. Philipp Corcuff, Institut d'études politiques de Lyon, Frankreich
- Prof. Dr. Markus Messling, Centre Marc Bloch – Humboldt-Universität zu Berlin
- Prof. Ph.D. Sophie Wahnich, Institute for Advanced Studies, Princeton, USA
- Christian Vigouroux, Abteilungsleiter, 'Conseil d'Etat' , Frankreich
Moderation: Dr. Wiebke Rückert, Auswärtiges Amt
Termin
27. August 2019, 19 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal,
Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Weitere Informationen
Fragen zur Veranstaltung unter: Veranstaltungen-250avh@hu-berlin.de
Lesung und Gespräch
Die Natur nicht nur vermessen, sondern anschauen und erleben – für Humboldt war es zentral, die Welt auch emotional zu erfassen. Er zögerte nicht, seine wissenschaftlichen Betrachtungen in einer oft poetischen Sprache zu verfassen. Dies hinterließ einen tiefen Eindruck in den Naturdarstellungen der US-amerikanischen Literatur und veränderte die Wahrnehmung der Natur maßgeblich. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künstlerinnen und Künstler diskutieren über die Verbindung und Wechselwirkung von Kunst und Wissenschaft und inwiefern Humboldts Ansatz für beide Bereiche noch aktuell ist.
Mit:
- Jennifer Kronovet, Poetin, USA
- Prof. Dr. Marcel Robischon, Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin
- Sadie Weis, Künstlerin, Kansas und Berlin
Moderation: Prof. Dr. Catrin Gersdorf, Professor of American Studies, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Termin
28. August 2019, 19 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal,
Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Weitere Informationen
Fragen zur Veranstaltung unter: Veranstaltungen-250avh@hu-berlin.de
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Botschaft der USA.
Podiumsdiskussion
Alexander von Humboldt war Weltreisender und Kosmopolit, er war global vernetzt und stand in stetigem Austausch mit Forscherinnen und Forscher sowie Politikerinnen und Politiker aus aller Welt. Vor allem nach Großbritannien hatte er enge Verbindungen und besuchte das Land mehrfach. Seine geplante Expedition nach Indien konnte er jedoch nicht umsetzen, die Einreise in die britische Kolonie wurde ihm verweigert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Großbritannien und Deutschland diskutieren, welche Herausforderungen sich der Forschung aktuell vor dem Hintergrund neu aufsteigender Grenzen einerseits und wachsender Mobilität von Menschen und Ideen andererseits stellen.
Mit:
- Prof. D.Phil. Philipp Bullock, The Oxford Research Centre in the Humanities, Oxford of University, UK
- Jaqui Broadhead, Centre on Migration, Policy and Society, University of Oxford, UK
- Prof. Dr. Manuela Bojadzijev, Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung, Humboldt-Universität zu Berlin
Moderation: Prof. Dr. Gesa Stedman, Großbritannien-Zentrum der HU
Termin
29. August 2019, 17 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal,
Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Weitere Informationen
Fragen zur Veranstaltung unter: Veranstaltungen-250avh@hu-berlin.de
Podiumsgespräch
Im Frühjahr 1829 folgte Alexander von Humboldt mit zwei jungen Berliner Kollegen einer Einladung von Zar Nikolaj I. zu einer Reise in die Tiefen des Russischen Reiches, die sie in den Ural, den Altai bis zur Grenze nach China und in die Kaspi-Senke führen sollte. Nach dem Zerfall der Sowjetunion machte sich ein deutsch-russisches Forscherteam zwischen 1994 und 2009 in sieben Etappen auf den Weg zu den Humboldt-Orten in Russland. Sie sammelten authentisches Material zu Orten, Personen sowie den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Umständen und Nachwirkungen der Reise. Drei der Teilnehmerinnen, Teilehmer sowie Organisatorinnen und Organisatoren der Expedition berichten.
Mit:
- Dr. Christian Suckow, Historiker, Berlin
- Dr. Andreas Förster, Physiker, Berlin
- Kerstin Aranda, Geographin, Sauvigney-lès-Gray, Frankreich
Moderation: Dr. Stefan Karsch, Historiker, Regionalreferat für Mittel- und Osteuropa im Internationalen Büro, Humboldt Universität zu Berlin
Termin
30. August 2019, 19 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal,
Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Weitere Informationen
Fragen zur Veranstaltung unter: Veranstaltungen-250avh@hu-berlin.de
Konsequenter Natur- und Artenschutz, Kohleausstieg, Mobilitätswende, fleischärmere Ernährung – viele Maßnahmen zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele der UN werden diskutiert, wenige auch umgesetzt. In der zweiteiligen Veranstaltung besprechen Wissenschaftler*innen und Bürger*innen gemeinsam, wie wir vom Wissen zum Handeln kommen. Die Veranstaltung ist Abschluss der Kosmos-Konferenz.
18.00 Uhr: Citizen Science Speed Dating
Während der Kosmos-Konferenz haben sich Wissenschaftler*innen intensiv mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDG) der Vereinten Nationen auseinandergesetzt. In einem Speed Dating diskutieren sie die Ergebnisse ihrer zweitägigen Teamarbeit mit dem Publikum.
19.00 Uhr: Public Debate
Wissenschaft, Politik und Praxis gegnen sich im zweiten Teil auf dem Podium. Gemeinsam werden Vorschläge erarbeitet, wie die notwendige Transformation zu mehr Nachhaltigkeit doch noch rechtzeitig gelingen kann. Das Publikum ist aufgefordert, mitzudiskutieren.
Auf dem Podium sitzen:
Edelgard Bulmahn, German politican, former Federal Minister of Education and Research,
Social Democratic Party (SPD)
Ottmar Edenhofer, Economic Director of the Potsdam Institute for Climate Impact Research (PIK) & Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC)
Sebastian Grieme, Speaker for Fridays for Future
Daniela Jacob, Director of the Climate Service Center Germany (GERICS)
Petra Künkel, Executive Director and Co-Founder of the Collective Leadership Institute
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Termin
30. August 2019, 18 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin,
Dorotheenstraße 24
10117 Berlin
Weitere Informationen
Fragen zur Veranstaltung unter: Veranstaltungen-250avh@hu-berlin.de