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„Läufer überschätzen sich oft"

Auf was müssen Läuferinnen und Läufer bei der Humboldt-Meile beim Schuhwerk achten? Und wie können Verletzungen verhindert werden? Antworten darauf gibt Prof. Dr. Wolfarth.

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Abbildung: colourbox.de

Eine gute Vorbereitung auf die Humboldt-Meile beinhaltet nicht nur Training und Ernährung, auch das Equipment spielt eine wichtige Rolle. Der Lauf findet im Frühjahr statt, die Strecke führt sowohl durch Parks als auch über Asphalt. „Ende April ist es oft schon recht warm, so dass man wahrscheinlich in kurzer Laufkleidung laufen kann. Wärmere Einlaufkleidung und Wechselsachen für den Zielbereich sind auf jeden Fall ratsam“, sagt Prof. Dr. med. Bernd Wolfarth, Leiter der Abteilung Sportmedizin der Humboldt-Universität.

Beim Schuhwerk sollten die Läufer am Tag des Laufs nicht zu viel experimentieren. „Für Laufanfänger ist der Lieblingstrainingsschuh die beste Wahl, um keine unnötigen Veränderungen am Wettkampftag zu erfahren“, so der Sportmediziner. „Die erfahrenen Läufer werden sicher auf ein leichteres Modell zurückgreifen.“ Aber auch hier gelte die Regel, die Schuhe vorher im Training eingelaufen und auch im Park und auf Asphalt getestet zu haben.

Wolfarth, der auch Leiter der Hochschulambulanz für Sportmedizin der Charité ist, warnt davor, Leistungen zu schnell zu steigern. Läufer überschätzen sich oft. „In der Hochschulambulanz sehen wir oft Überbelastungserscheinungen wie etwa der Achillessehnen. Aber auch Zerrungen und umgeknickte Sprunggelenke sind häufig. Oft wurde die Trainingsintensität zu schnell gesteigert.“ Manchmal sind auch gravierende Fehlstellungen die Ursache. Die Verletzungsprophylaxe ist ein weites Feld. „Zu starke Belastungssteigerungen und fehlendes alternatives Training wie Koordinations- und Krafttraining und auch Dehnung spielen ebenso eine Rolle wie das richtige Schuhwerk und das Wechseln der Laufuntergründe.“ Diese Trainingsinterventionen spielen in der Behandlung von Verletzungen oft eine wichtigere Rolle als Physiotherapie, Spritzen und Tabletten.

Sollten Teilnehmer Humboldt-Meile einen Check-up durchführen lassen? „Die Sportärztliche Untersuchung empfiehlt sich alle zwei Jahre für alle Sporttreibenden. Bei diesen Untersuchungen werden auch orthopädische Probleme erkannt“, so der Professor. Zur Behandlung dieser Beschwerden und auch zur Diagnostik und Behandlung akuter Sportverletzungen biete die Hochschulambulanz der HU/Charité eine spezielle sportorthopädische Sprechstunde an.

Autor: Michael Thiele

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