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„Wer ins Ausland möchte, sollte keine Zeit verlieren!“

Was Studierende für einen Gastaufenthalt an einer Partneruniversität wissen müssen, erklärt Hochschulkoordinator Dr. Dietmar Buchmann

Alternativtext
Im Studierenden Service Center findet täglich eine
Informationssprechstunde statt.
Abbildung: Andreas Süß

Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums bringt viele spannende Erfahrungen und macht sich außerdem gut in jedem Lebenslauf. Die HU beteiligt sich seit 20 Jahren an dem europäischen Mobilitätsprogramm Erasmus+. Das Tolle daran: Studierende müssen nicht die Studiengebühren der internationalen Hochschulen bezahlen. Bachelor-, Masterstudierende und Doktoranden können drei bis zwölf Monate gefördert werden. Was man wissen sollte, wenn man ins Ausland möchte, fragten wir Dr. Dietmar Buchmann, den Erasmus+- Hochschulkoordinator der HU.

Herr Buchmann, muss man schon im ersten Semester über einen Auslandsaufenthalt nachdenken?

Wer ins Ausland möchte, sollte keine Zeit verlieren und frühzeitig mit der Planung beginnen, idealerweise im ersten Semester. Ein Bachelorstudium dauert nur drei Jahre, für die Bewerbungszeit muss man sechs bis zwölf Monate einplanen. Losgehen kann es ab dem dritten Semester.

Muss ich die Sprache meines Gastlandes perfekt beherrschen?

Die Sprachkompetenz sollte bei der Bewerbung B2 sein. Wer keine Vorkenntnisse hat, kann im Sprachzentrum Kurse besuchen – allerdings sollte man den Aufenthalt dann für das Masterstudium planen. Wer Universitäten in Australien, Kanada, Großbritannien oder den USA zum Ziel hat, muss einen Toefl-Test bestebestehen – und auch nicht gerade so, sondern annähernd 100 Punkte erreichen.

Wie sieht es mit den Finanzen aus, wie viel Geld brauche ich, wie viel Geld bekomme ich?

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Dietmar Buchmann
Abbildung: Martin Ibold

Man sollte grundsätzlich 1.000 Euro im Monat kalkulieren, die Förderung beträgt im Durschnitt 200 Euro. Allerdings werden wir zukünftig die Studienplatzvergabe von der garantierten Studienförderung entkoppeln müssen, da die Mittel der Europäischen Union nicht der steigenden Nachfrage folgen können.

Welche Spartricks gibt es?

Wer nach England möchte, kommt sicherlich in Schottland mit weniger Geld aus als in London, in der französischen Provinzstadt mit weniger als in Paris. Beim Deutschen Akademischen Austauschdienst kann man sich um Stipendien bemühen oder beim Pädagogischen Austauschdienst, speziell für Lehramtsstudierende. PROMOS ist eine Adresse für mobile Studierende nach Übersee. Bildungskredite sind bei Studierenden unbeliebt, aber eine viel bessere Lösung als den Dispo für den Auslandsaufenthalt zu überziehen und dann monatelang die hohen Zinskosten zu tragen. Scheint ein Studienaufenthalt dennoch nicht finanzierbar zu sein, besteht eine Alternative darin, ein Auslandspraktikum über Erasmus+ oder PROMOS zu machen. Der Aufenthalt beginnt mit zwei Monaten und der Zuschuss ist im Durchschnitt um 100 Euro höher.

Die HU hat 350 Partneruniversitäten in 29 Erasmus+-Programmländern plus die Schweiz, auch Mobilität in überseeische Länder mit rund 125 Partnerschaften wird gefördert. Wie bekommeich heraus, welche Uni die beste für mich ist?

Wir haben an vier Fakultäten Internationale Fakultätsbüros und an allen übrigen Instituten Erasmus+-Koordinatoren und studentische Berater, die Interessierten in dieser und anderen Fragen weiterhelfen können. Im Studierenden-Service-Center gibt es außerdem täglich eine Informationssprechstunde, die Türen des International Office stehen ebenfalls für Beratungen offen. Die Studierenden sollten nach Erfahrungsberichten fragen und je nach fachlicher Zielstellung kann auch eine Konsultation in der Hochschullehrerschaft zweckdienliche Empfehlungen für einen studienorientierten Auslandsaufenthalt geben.

Wie sieht es mit der Anerkennung aus, klappt sie reibungslos?

Die Anerkennung ist gesichert, dazu wird eine Studienvereinbarung, ein Learning Agreement, abgeschlossen. Die Studierenden müssen ihre gewählten Kurse mit der Studienfachberatung ihres Instituts absprechen und schriftlich festhalten. Pro Semester sollen 30 Studienpunkte, ECTSCredits, erbracht werden.

Was mache ich an der Gastuni, wenn es mir gar nicht gefällt?

Mit uns oder den Kollegen von der Gastuni reden. Es gibt bestimmt eine Lösung für das Problem. In der Praxis ist das aber die absolute Ausnahme. Es gilt auch hier wie so oft im Leben: Je besser die fachliche, sprachliche und interkulturelle Vorbereitung und Recherche, desto unwahrscheinlicher werden negative Überraschungen sein.

Was sind Vorteile eines Auslandsaufenthalts für den Job?

Nach aktuellen Studienergebnissen werden Absolventen mit Auslandsaufenthalt schneller vermittelt, haben bessere Karrierechancen und verdienen mehr. Sie bringen interkulturelle Kompetenzen mit und beweisen Mut zum Risiko, Flexibilität, Selbstständigkeit. Viele Arbeitgeber schätzen das.

Das Interview führte Ljiljana Nikolic

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