Humboldt-Universität zu Berlin

Das Dorf Adlershof

Friedrich der Große, der sein Land durch die Anlage von Koloniengezielt bevölkern wollte, gründete in der Umgebung von Köpenick mehrere Ortschaften, u.a. auch Adlershof. Dieser Ort entstand aus einem1749 angelegten Erbzinsgut am Adlergestell und einer 3000 Maulbeerbäume umfassenden Plantage, die Friedrich zur Förderung der Seidenproduktion anlegen ließ. Ein Dokument, das dem Käufer von 1754 sechs zinsfreie Jahre zusicherte, gilt als die Gründungsurkunde von Adlershof.

Durch seine verkehrsgünstige Lage nahm Adlershof bald einen rasanten Aufschwung. 1870 wurde die Eisenbahnlinie nach Görlitz fertiggestellt. Ab 1872 hielten in Adlershof Züge, allerdings noch mitten auf dem Feld. 1874 wurde der erste Bahnhof gebaut. Die im Zuge der Industrialisierung schnell wachsende Metropole Berlin führte zu erhöhtem Wohnraumbedarf. Davon profitierte auch der nun gut angebundene Vorort Adlershof. Er entwickelte sich wirtschaftlich rasch zu einem bedeutenden Industriestandort, unter anderem mit chemischer und elektrotechnischer Industrie.

1890 erhielt Adlershof seine erste Schule, 1900 die erste Kirche. Die zweite Schule wurde 1898 fertiggestellt. Sie besaß bereits einen eigenen Schulgarten und sogar eine Turnhalle. 1920 eröffnete in Adlershof die erste konfessionsfreie Schule Preußens, in der nicht nur die Prügelstrafe abgeschafft war, sondern auch Mädchen und Jungen gemeinsam unterrichtet wurden.

Im selben Jahr wurde Adlershof mit der Bildung von Groß-Berlin in dieStadt eingemeindet.