Kunst auf dem Campus
AIR BORNE
Man stelle sich vor, auf dem Weg zwischen Erwin-Schrödinger-Zentrum und Lehrraumgebäude der Chemie und Physik – quer durch den Aerodynamischen Park – erklingen Propellergeräusche und Passanten werden klanglich wieder in die Pionierphase des Motorfluges zurückversetzt. An anderer Stelle trifft eine russische Kinderstimme ihr Ohr oder einzelne Töne versammeln sich zu einem bekannten Gassenhauer.
Die Klanginstallation „AIR BORNE“ von Stephan Krueskemper, die im Jahr 2005 als Sieger aus einem Wettbewerb der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur hervor gegangen war, soll diese „Erinnerungsbilder“ möglich und erfahrbar machen. Sie besteht aus 15 Klangobjekten in Form roter Ellipsoide. Jedes dieser Objekte erzeugt individuelle Klänge als „akustische Erinnerungsbilder“ zur Geschichte des Standorts. Hierzu wurden die Hohlkörper mit Lautsprechern versehen und weisen an ihrer Außenhülle textlich auf den Titel des jeweiligen Klangstückes hin. Die einzelnen Stücke sind in spezifischer Frequenz (24 Stunden bis 1260 Stunden) und Dauer (2 Sekunden bis 67 Sekunden) zu hören, die Stille sowie die umgebenden Umweltgeräusche in das Gesamtkonzept integriert. „Da die zeitliche Dauer der Klänge kurz, die Passagen der Stille dazwischen lang und die räumliche Entfernung der einzelnen Positionen groß sind, wird die Komposition als Gesamtheit erst über Jahre vollständig erfahrbar werden“, erläutert der Künstler.
Die Arbeit wurde am 25.10.2006 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Weitere Informationen: www.air-borne.info
Heads, Shifting
Zwei identische, androgyne Köpfe überragen auf 5 Meter hohen Stelen den Forumsplatz und scheinen das Gelände nachdenklich zu überblicken. Sie strahlen Präsenz und dennoch Distanziertheit aus. Sie sind in Bewegung: Langsam verändern sie ihren Ausdruck, ihre Position zueinander und auch ihre Ausrichtung auf das Umfeld. Die Veränderungen werden durch Rotation der beiden in horizontale Schnitte zergliederten Köpfe hervorgerufen. Gelegentlich lösen sich die Köpfe in ihrer Form auf und werden zu plastischen Gebilden, deren Oberflächen nur noch als abstrakte Strukturen wahrgenommen werden können, um anschließend in ihre Ausgangsposition zurückzufinden. Die vorbeigehende Betrachterin hält unwillkürlich inne und sinniert über das Paar: Wer begegnet sich hier? Was geht zwischen den beiden vor?
„Kopfbewegung - heads, shifting“ ist ein Projekt der in Berlin lebenden Künstlerinnen Josefine Günschel und Margund Smolka. Für die beiden Künstlerinnen sind Denken, Forschen, Kombinieren, Offenheit und die Fähigkeit, den Blickwinkel zu ändern, zeitlose Charakteristika der Universität, die sie mit ihrem Kunstwerk symbolisieren möchten. Die Kommunikation auf dem Campus findet eine Analogie in den vielfältigen Dialogpositionen der Köpfe: Voneinander abgewandt und scheinbar meditativ in sich gekehrt, einander zugewandt und aufeinander bezogen, in Bewegung oder auch aufgelöst, sollen die Köpfe Zustände und Prozesse verbildlichen, die sich sowohl auf die Beziehungen der Menschen untereinander als auch auf die für das Forschen, Entdecken und Lernen notwendigen geistigen Kräfte beziehen lassen. Die Künstlerinnen greifen mit ihrer Arbeit den in der Wettbewerbsauslobung formulierten Wunsch auf, einen Beitrag zur Identitätsbildung und Aufenthaltsqualität im Campus Adlershof zu leisten und gleichzeitig auf den historischen Standort der Humboldt-Universität in Mitte zu verweisen.