Humboldt-Universität zu Berlin

Die Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin

Die Universität verfügt über wertvolle Sammlungsbestände aus 200 Jahren Forschung und Lehre

Die Zoologische Lehrsammlung vereint Objekte aus verschiedenen Epochen

The Zoological Teaching Collection contains objects from different epochs. Photo: Heike Zappe

Abgüsse der Giebelfiguren des Zeustempels aus Olympia, Sprachaufnahmen von Kaiser Wilhelm II., ein Mammutbaum, die Grabungsdokumentation zum UNESCO-Weltkulturerbe al-Musawwarat im Sudan, das Präparat eines Rinderbandwurms, der zur Länge von acht Metern angewachsen ist – es ist eine ganze Wunderkammer von Objekten, denen man bei einem Streifzug durch die Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) begegnet.

Die Sammlungen, die bis heute in der Lehre eingesetzt werden und als Forschungsgrundlage dienen, verbinden Universitätsgeschichte und aktuelle Wissenschaft. Zahlreiche Bestände gelangten schon mit der Universitätsgründung 1810 aus der Berliner Kunstkammer und aus dem Besitz des Bürgertums ins Hauptgebäude Unter den Linden. Viele Spezialsammlungen kamen im Lauf der Geschichte dazu und bezeugen die disziplinäre Ausdifferenzierung an der Berliner Universität. Es wurden aber im Rahmen fachlicher Veränderungen und institutioneller Neuausrichtungen auch Sammlungen abgegeben. Vor allem während des 2. Weltkriegs kam es zu immensen, teils unwiederbringlichen Verlusten.

Die Universitätsbibliothek bewahrt die Privatbibliothek der Brüder Grimm und weitere wertige historische Sammlungen

Die Universitätsbibliothek bewahrt die
Privatbibliothek der Brüder Grimm und
weitere wertvolle historische Sammlungen
Foto: Heike Zappe

Heute befinden sich rund 45 Sammlungen an der HU. Das Sammlungsportal gibt eine Übersicht über die Bestände, ihre Erschließung und die Ansprechpersonen. Viele Sammlungen sind weiter lebendig und bilden gleichzeitig wichtige Spuren vergangener wissenschaftlicher Tätigkeiten. Als solche geben sie Zeugnis ab von wechselnden wissenschaftlichen Methoden, Glanzleistungen, streitbaren Thesen und verwerflichen Praktiken beispielsweise während der Zeit des Nationalsozialismus. Weitere Sammlungen haben vorrangig repräsentativen Charakter, etwa die Kunstsammlung der HU, welche die identitätsstiftenden Denkmäler illustrer Wissenschaftler einschließt. Die Ausstellungen im Tieranatomischen Theater, einem zentralen Ausstellungsort der HU, zeigen immer wieder Objekte aus den Sammlungen der HU.

Wesentliche Sammlungsbestände aus der Geschichte der Berliner Universität befinden sich im Museum für Naturkunde Berlin, das auf die Universitätsgründung zurückgeht und erst 2008 eigenständig wurde. Dort ist zum Beispiel das besterhaltene Fossil des Urvogels Archaeopteryx lithografica und das weltweit größte aufgestellte Saurierskelett eines Brachiosaurus zu sehen. Im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité befindet sich unter anderem die berühmte pathologisch-anatomische Sammlung; sie wurde von Rudolf Virchow begründet und im 2. Weltkrieg zu großen Teilen zerstört. Heute umfasst sie wieder rund 10.000 Feucht- und Trockenpräparate.

Im Frühjahr 2020 wird die HU ihre Ausstellungs- und Veranstaltungsräume im Humboldt Forum im Berliner Schloss eröffnen. Hier werden die Sammlungen der Universität eine prominente Rolle einnehmen, werden Objekte oder Objektgruppen in regelmäßig wechselnden Ausstellungen und Veranstaltungsformaten zu sehen sein. Dabei ist das Zusammenspiel der Präsentation von Sammlungsobjekten, aktueller Forschung aus den Fakultäten und Instituten der HU sowie den hochschulübergreifenden Exzellenzclustern kuratorisches Grundprinzip. Auf diese Weise werden neue Verbindungen zwischen vergangener Forschungspraxis und aktuellen wissenschaftlichen Fragestellungen geschaffen und werden die Objekte in neue Bedeutungskontexte gerückt – ein Aspekt, der die wissenschaftlichen Sammlungen aufgrund ihrer Einbindung in die Forschung und Lehre ganz grundsätzlich ausmacht.