Nadja Högner
Zusammenfassung der Bachelorarbeit
Die Fähigkeit des Lesens und Schreibens kann durch visuelle Wahrnehmungsstörungen oder durch eine fehlerhafte kortikale Verarbeitung des Lichtspektrums beeinträchtigt sein, wie sie beim IRLEN-Syndrom vorliegt.
Das IRLEN-Syndrom wurde nach der Amerikanerin Helen Irlen benannt, welche das Syndrom als Skotopisches Sensibilitätssyndrom, kurz SSS, bezeichnet. Dem IRLEN-Syndrom liegen bestimmte Störsymptome in Form von wackelnden oder verschwommenen Buchstaben zugrunde, für deren Behebung Helen Irlen farbige Filterfolien und -gläser entwickelte, die anhand eines umfangreichen Testsystems, dem Irlen-Screening, individuell bestimmt werden.
In der Arbeit wird anhand eines eigens verfassten Fragebogens überprüft, ob diese Farbfolien und -gläser die spezifischen Störsymptome beim Lesen und Schreiben bei Kindern mit diagnostiziertem IRLEN-Syndrom beseitigen können.
Die Auswertung der Befragung von zwölf Probanden ergab, dass Farbfolien die Störsymptome beim Lesen zu 95% und farbige Brillengläser diese zu 98% beseitigten. Beim Schreiben und im Alltag wurden nach Angabe der Probanden sämtliche Störsymptome behoben. Insgesamt zeigt die Befragung, dass Farbfilterfolien und -gläser eine gute Methode zur Beseitigung der beim IRLEN-Syndrom vorliegenden Symptome darstellen. Die positive Wirksamkeit kann dabei jedoch auch auf Suggestion der Betroffenen und somit auf einem Placeboeffekt beruhen.
Die Befragung zeigt zudem, dass Filterfolien und -gläser mit Nachteilen verbunden sind. Während die Folien vorwiegend in der Handhabung unpraktikabel sind, gehen mit den Brillengläsern eine Verdunkelung sowie Farbveränderungen des Umfeldes einher. Aufgrund dieser beim Lesen und Schreiben störenden Nachteile sollten weitere Behandlungsmethoden nicht ausgeschlossen werden. In Erwägung gezogen werden kann die Verordnung einer Prismenbrille, die üblicherweise bei einer Winkelfehlsichtigkeit, deren Symptome denen des IRLEN-Syndroms ähneln, eingesetzt wird.
Auch aus pädagogischer Sicht sind wichtige Aspekte zu beachten. Eine umfangreiche Beobachtung und Motivation von Schulkindern mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten sowie ophthalmologische Untersuchungen und optische Korrektionen sollten der Behandlung mit farbigen Folien und Gläsern vorausgehen.
Lebenslauf
Schulbildung |
|
1987 - 1993 | Grundschule Berlin |
1993 - 1995 | Sprachliches Gymnasium Berlin |
1995 - 2001 | Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymnasium Naila |
Berufsausbildung |
|
2001 - 2002 | Ausbildung zur Medizinischen Sektions- und Präparationsassistentin am Klinikum Neukölln |
Berufliche Tätigkeit |
|
2002 - 2004 | Medizinische Sektions- und Präparationsassistentin am Institut für Rechtsmedizin Campus Charité Mitte |
Studium |
|
ab 2004 | Bachelor-Studium der Rehabilitationswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin |
Nebenjob |
|
ab 2005 | Studentische Hilfskraft in der Blinden- und Sehbehindertenabteilung am Institut für Rehabilitationswissenschaften |