Humboldt-Universität zu Berlin

Dipl.Psych. Antje Kraft

Visuell-räumliche Aufmerksamkeit: Modellbildung auf Grundlage von experimentalpsychologischen und funktionell-neuroanatomischen Befunden

Antje Kraft

Zusammenfassung der Dissertation

Im Rahmen des Dissertationsprojektes wurden mithilfe experimentalpsychologischer und kernspintomographischer Verfahren die frühen Effekte von visuell-räumlicher Aufmerksamkeit im menschlichen Gehirn untersucht.

Es wird kontrovers diskutiert, ob visuell-räumliche Aufmerksamkeit gleichzeitig auf zwei getrennte oder grundsätzlich nur auf einen Ort gerichtet sein kann. Unter Berücksichtigung von Vorbefunden aus experimentalpsychologischen und funktionell-neuroanatomischen Untersuchungen wurde ein neues bihemisphärisches Modell zur visuell-räumlichen Aufmerksamkeit entwickelt, das auf einer sehr frühen Verarbeitungsstufe zwei räumlich getrennte Aufmerksamkeitssysteme für die beiden Hemisphären postuliert, wobei jedes dieser Systeme Aufmerksamkeit in das kontralaterale Gesichtshalbfeld ausrichten kann und dabei in seiner Größe verstellbar, jedoch nicht teilbar ist. Die Gültigkeit dieses Modells konnte bestätigt werden, indem Hypothesen hinsichtlich wechselnder Aufgabenanforderungen und Gesichtsfeldanordnungen abgeleitet und mit eigens entwickelten experimentalpsychologischen Paradigmen, funktionell-bildgebenden Parametern und der Infrarot-Okulographie überprüft wurden. Demnach kann Aufmerksamkeit nur auf zwei getrennte Orte geteilt werden, wenn die Positionen in getrennten Gesichtshalbfeldern angeordnet sind. Innerhalb eines Halbfeldes kann Aufmerksamkeit dagegen nicht geteilt werden, sondern umspannt neben den beiden relevanten Orten auch die dazwischenliegende irrelevante Region.

Lebenslauf


Ausbildung
1989 - 1996 Gymnasium Fallersleben, Wolfsburg
1996 - 1999 Philipps-Universität Marburg (Psychologie, Grundstudium)
1999 - 2002 Humboldt-Universität zu Berlin (Psychologie, Hauptstudium)
2003 - 2007 Humboldt-Universität zu Berlin (Promotion)
Beruflicher Werdegang
1999 Praktikum Georg-August-Universität Göttingen, Neuropädiatrie
2000 - 2002 Freie Mitarbeiterin am Institut für Kulturmarktforschung
2001 - 2002 Mitarbeit in der Arbeitsgruppe Visuelles System, Neurologische Klinik der Charité (Prof. S.A. Brandt), Diplomarbeit, Thema: „Teilung des visuell-räumlichen Aufmerksamkeitsfokus“ (PD N.G. Müller, PD H. Hagendorf)
2003 - 2007 Promotion, Thema: „Verarbeitung visuell-räumlicher Aufmerksamkeit im menschlichen Gehirn“ am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität (PD H. Hagendorf) und der Neurologischen Klinik der Charité (Prof. S.A. Brandt) in Kooperation mit der Neurologie II der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg (Prof. H.-J. Heinze)
seit 2005
<>Add on Projekt Berlin NeuroImaging Center: “Navigating the Attentional Network: the Top-Down and Hemispheric Guidance of Visuo-Spatial Attention” (A. Kraft, S. Schmidt, S.A. Brandt)

Mitarbeit in der Sprechstunde für Kognitive Neurologie, Charitè
Stipendien
2003 - 2005 Promotionsstipendium: International Leibniz Fellowships for Cognitive and Clinical Neurosciences (Center for Advanced Imaging Magdeburg & Berlin NeuroImaging Center)
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Schwerpunkte: visuell-räumliche Aufmerksamkeit, visuelle Suche, frühe visuelle Informationsverarbeitung, funktionelle Neuroanatomie, Pathologie des Aufmerksamkeitssystems
Methoden:
Psychophysik, funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT), Augenbewegungsmessungen
Lehre
2005/ 2006 Kognitive Psychologie, Humboldt-Universität: Koordination Vortragsreihe „Kognitions- und neurowissenschaftliche Forschungsmethoden“
2005/ 2006 Reformstudiengang Medizin, Charité: Seminar „Zentrale Verarbeitung visueller Informationen“