Torben Reelfs
Optimierte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Regulierung des Kartoffelkäfers (Leptinotarsa decemlineata Say) im Ökologischen Landbau
Zusammenfassung der Masterarbeit
Ziel der Masterarbeit ist es, die Behandlungsstrategie gegen den Kartoffelkäfer im Ökologischen Landbau zu optimieren. Dazu wurde die Wirksamkeit der für den Ökologischen Landbau zugelassenen Pflanzenschutzmittel (Wirkstoff)NeemAzal-T/S (Azadirachtin), Novodor FC (Bacillus thuringiensis var.tenebrionis)und Spruzit Neu (Pyrethrum und Rapsöl) untersucht.
Neben den üblichen Einzeluntersuchungen der Mittel wurden vom Autor zusätzlich Mittelkombinationen, reduzierte Aufwandmengen, verfeinerte Spritztechnik sowie zeitlich versetztes Spritzen getestet.
Zur Ausschöpfung der Wirkstoffpotentiale ist der Behandlungszeitpunkt entscheidend. Dieser wurde sowohl durch das rechnergestützte PrognosemodellSIMLEP 3als auch durch Feldbonituren bestimmt.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die kombinierte Anwendung von NeemAzal-T/S und Novodor FC den Fraßschaden durch Kartoffelkäfer signifikant verringert. Besonders bei der zeitlich versetzten Ausbringung (a8) traten synergetische Effekte auf. Der Wirkungsgrad dieser Variante gegen den Kartoffelkäfer lag bei 80 %. Neben dem geringsten prozentualen Fraßschaden (8,1 %) waren in dieser Variante die Individuen-anzahlen des Schädlings minimal und der Ertrag maximal. Werden die Kosten für die Behandlung (192 €) mit dem erzielten Mehrerlös verrechnet erhält man den für den Landwirt entscheidenden behandlungskostenfreien Erlös. Dieser liegt bei 600 € pro Hektar, womit belegt ist, dass auch im Ökologischen Landbau der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wirtschaftlich sein kann.
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sollte aufgrund der Risiken einer Resistenzentwicklung grundsätzlich letztes Mittel der Wahl sein. Ist ein Pflanzenschutzmitteleinsatz durch vorbeugende Maßnahmen nicht zu verhindern, sollten die Wirkstoffe, wie in der beschriebenen Variante, kombiniert werden. Nur so ist ein langfristiger Regulierungserfolg zu erwarten.
Das MittelSpruzit Neu konnte auch 2006 mit verfeinerter Spritztechnik nicht überzeugen. An die Feldversuche angeschlossene Resistenzuntersuchungen im Labor zeigen erstmalig eine Resistenz der Kartoffelkäfer gegen Pyrethrum. Zum Erreichen der letalen Konzentration von 95 % (LC95) wäre das dreifache der maximalen zugelassenen Aufwandmenge des Mittels nötig.Da die chemische Struktur des Naturwirkstoffes Pyrethrum nachgebaut worden ist (Pyretroid), befindet sich dieser Wirkstoff in ähnlicher synthetischer Form in vielen aktuellen Pflanzenschutzmitteln. Der Grund für die ausgebildete Resistenz ist die über Jahrzehnte in der konventionellen Landwirtschaft andauernde einseitige Nutzung von Insektiziden auf Pyretroidbasis gegen den Kartoffelkäfer und andere Schädlinge. Aus dieser Tatsache ergibt sich, dass eine Kartoffelkäferbehandlung mitSpruzit Neu in Gebieten mit starkem Kartoffelkäferauftreten nicht mehr zu empfehlen ist.
Lebenslauf
Ausbildung |
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2005 – 2007 | MSc Pflanzenbauwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin | |
2002 – 2005 | BSc Agrarwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin | |
1993 – 2000 | Ulrichsgymnasium mit Abitur in Norden | |
1991 – 1993 | Orientierungsstufe in Marienhafe | |
1987 – 1991 | Grundschule am Vossberg in Upgant-Schott | |
Praktika und Tätigkeiten |
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seit 09/2007 | Pflanzenbaumanager auf einem 1.200 Hektar großen ökologischen Ackerbaubetrieb in der Ukraine | |
2007 | Mitbegründung und Leitung des landwirtschaftlichen Betriebes „Hof am Deich“ in Neßmersiel | |
2006 | Präsentation der Forschungsergebnisse meiner Masterarbeit auf der „Internationalen Neem Konferenz 2006“ der UNIDO in Kunming, China | |
Gewinn des Nachwuchswettbewerbes „Vom Hörsaal zum Projekt“ der GTZ | ||
2005 | Praktikum auf dem ökologisch wirtschaftenden Ackerbaubetrieb Julianenhof in Hagermarsch | |
2004 – 2005 | Studienaufenthalt in Bayamo, Kuba | |
2003 – 2004 | Referent für Ökologie und Umwelt im ReferentInnenrat der Humboldt Universität zu Berlin | |
2002 – 2004 | Fachschaftssprecher der Studierenden an der Landwirtschaftlich Gärtnerischen Fakultät (LGF) in Berlin | |
2001 – 2002 | Weltreise (14.500 km) mit dem Fahrrad durch 20 Länder | |
2000 – 2001 | Zivildienst beim Naturschutzbund (NABU) Ostfriesland auf dem Schulbauernhof in Wiegboldsbur | |
1994 – 2000 | Arbeit auf dem Milchviehbetrieb Koopmans in Upgant Schott |