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„Terra Petraea. An Archaeological Landscape Characterization of the Petra Hinterland in Nabataean-Roman Times“

Will M. Kennedy ist Postdoctoral Research Fellow beim Exzellenzcluster 264 Topoi an der Humboldt-Universität. Für seine Dissertation wurde er mit dem Humboldt-Preis 2018 ausgezeichnet.

Alternativtext
Will M. Kennedy, Foto: privat

Zusammenfassung

Diese Arbeit legt eine umfassende archäologische Charakterisierung des ländlichen Umlandes der antiken Nabatäerhauptstadt Petra im südlichen Jordanien vor und untersucht allgemeine Strategien zur räumlichen Organisation des peträischen Hinterlandes. Dabei wird das Untersuchungsgebiet als ein 20 km Umkreis um die antike Stadt definiert, der einen geographischen Raum von über 1250 km² umfasst.

Der chronologische Schwerpunkt der Studie ist klar in die nabatäische (1. Jh. v. Chr. – 1. Jh. n. Chr.) und römische Zeit (2. – 3. Jh. n. Chr.) gesetzt. Allerdings werden die vorhergehenden eisenzeitlichen Epochen (12. – 5. Jh. v. Chr.), sowie die hellenistische Periode (4. – 2. Jh. v. Chr.) diskutiert. Als chronologischer Ausblick wird die byzantinische Zeit (4. – 7. Jh. n. Chr.) ebenfalls behandelt.

Der zugrundeliegende archäologische Datensatz (über 1700 Fundstätten) beruht auf den umfassenden Daten der bislang in der Petra-Region durchgeführter Surveys und Ausgrabungen und beinhaltet eine Vielzahl von unterschiedlichen archäologischen Fundstellen und Gattungen, die diachron untersucht werden. Diese umfassen zivile ländliche Siedlungen, archäologische Belege zur betriebenen Landwirtschaft und zum parallel weiterbestehenden pastoralen Nomadismus, Aspekte des ländlichen Wassermanagements, das regionale Kommunikationsnetzwerk, religiöse und funeräre Strukturen, militärische Bauten, sowie das industrielle Potential des peträischen Umlandes.

Somit stellt diese Arbeit eine – in der Forschungsgeschichte Petras bislang einzigartige – umfassende und detaillierte archäologische und kulturhistorische Studie der archäologischen Hinterlassenschaften im Hinterland von Petra dar. Um eine differenzierte Analyse der unterschiedlichen archäologischen Fundstellen und Gattungen zu gewährleisten und um weitreichende Erkenntnisse zur räumlichen Organisation des Petra Hinterlandes zu ermöglichen, bildet der stark landschaftsarchäologische Ansatz der Arbeit – zusätzlich zu einer kritischen archäologischen und kulturhistorischen Auseinandersetzung – zudem einen methodischen Schwerpunkt, der für die Petra-Region ebenfalls bisher unerprobt blieb. Die angewandten landschaftsarchäologischen Untersuchungsmethoden der Arbeit umfassen die statistische Behebung von unscharfen chronologischen Informationen der archäologischen Kerndaten, die räumlich-statistische Methode der Punktmusteranalyse, sowie GIS-basierte Analysemethoden wie die sogenannte Cost-Surface Analyse und Sichtbarkeitsanalysen.

Somit bildet diese Arbeit einen grundlegenden archäologischen Beitrag zum Verständnis der räumlichen Organisation des Petra Hinterlandes und liefert weitreichende neue Erkenntnisse zur sozio-ökonomischen, militärischen, religiösen und administrativ-politischen Entwicklung der Terra Petraea.