„An ethical evaulation of lethal functions in autoregulative weapons systems“
Die Dissertation beschäftigt sich mit der ethischen Frage nach der Entwicklung und dem Einsatz sog. letaler autonomer Waffensysteme, und zwar vornehmlich aus der Perspektive des bedingten Pazifismus, also einer friedensethischen Position, die gewaltfreie und friedliche Lösungen zwar bevorzugt, aber – zur Wahrung von Rechtssicherheit und als ultima ratio – auch die Möglichkeit bewaffneter Gewalt in Betracht zieht.
Dafür wird zunächst der Begriff der autonomen Waffe als unzutreffende Anthropomorphisierung kritisiert, da Autonomie ein philosophisch vorgeprägter Terminus ist, der das eigengesetzliche ethische Handeln eines Menschen impliziert - was jedoch außerhalb der Funktionsweise von Maschinen liegt. Stattdessen wird der Terminus der Autoregulation eingeführt, um so anthropomorphisierenden Missverständnissen vorzubeugen. Zudem geht die Arbeit davon aus, dass (hochautomatisierte) Technik nicht sinnvoll als Werkzeug beschrieben werden, sondern vielmehr als ein Transzendental gesehen werden kann, durch das sich Menschsein ausdrückt und das in Wechselbeziehung zur Lebenswelt des Menschen steht. Damit geraten Paradigmen, in denen die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine fokussiert werden stärker in den Mittelpunkt, etwa das Paradigma Joint Cognitive Systems, welches davon ausgeht, dass Mensch und Maschine unterschiedliche kognitive Fähigkeiten haben, die in der Zusammenarbeit am besten zum Tragen kommen.
In Fazit werden drei Argumente gegen den Einsatz dieser Technologie angeführt: Zunächst ist davon auszugehen, dass das Risiko Unbeteiligte zu schädigen durch Autoregulation in Waffensystemen eher steigt als sinkt. Des Weiteren kommt eine Diskussion des Begriffs der Verantwortung zu dem Ergebnis, dass nur dann, wenn die Kontrolle über das Gesamtsystem beim Menschen liegt, dieses auch verantwortlich genutzt werden kann. Schließlich wird diese Argumentation in theologische Termini übertragen, indem Dietrich Bonhoeffers Gedankenfigur des Schuldigwerdens in verantwortlichem Handeln auf autoregulative Waffensysteme angewendet wird. In diesem Sinne bieten solche Geräte scheinbar die Möglichkeit sich der Verantwortung und somit dem Schuldigwerden zu entziehen.