Die Rückführung als Ausdruck bürgerschaftlichen Engagements
Potsdam, Blick vom Turm der Nikolai-Kirche nach
Süden auf das Landtagsgebäude und
die Bebauung am Havelufer
Abbildung: H. Immel
Das STADT FORUM POTSDAM wurde 1998 gegründet als „zivilgesellschaftliche Initiative, die wesentliche Kräfte der Stadt Potsdam zusammenführt und den Prozess der Neuausrichtung der Stadtpolitik inhaltlich untermauert, fachlich qualifiziert und durch öffentliche Debatten und Empfehlungen transparent macht“.
Aus Sicht des STADT FORUMS POTSDAM ist es notwendig, die Auseinandersetzung über die Rückführung der Stadtschloss-Figuren in einen größeren Zusammenhang einzuordnen. Darin ist der Landtagsneubau als schöpferische architektonische Rekonstruktionsleistung und als zentrales Element eines kontinuierlich vorangetriebenen Prozesses der Rückgewinnung der Altstadt zu sehen. Dieser Prozess hat eine besondere Qualität, weil er durch das Zusammenwirken von Stadtgesellschaft und politischem Willen, von mäzenatischem Engagement einzelner Personen und von stadtplanerischem Verwaltungshandeln geprägt ist. Das bürgerschaftliche Engagement für die Rückgewinnung der Potsdamer Altstadt setzt lange vor der Wende ein, nimmt einen spezifischen Verlauf und ist ein bis heute treibender Faktor. Das STADT FORUM POTSDAM fungiert in diesem Prozess als Arena des bürgerschaftlichen Engagements – wie auch für andere Themen der Potsdamer Stadtentwicklung.
Potsdam, Stufenplan zum Leitbautenkonzept, 2016
Abb.: Stadtverwaltung Potsdam, Sanierungsträger
Potsdam, Planergemeinschaft Kohlbrenner eG
Die Rekonstruktion des Stadtschlosses in Gestalt des Landtagsneubaus ist integraler Bestandteil der Rückgewinnung der Potsdamer Altstadt und damit mehr als der nostalgische Wunsch zur bloßen Rückgewinnung einer verlorengegangenen Gestalt: Sie korrespondiert vielmehr mit einem professionell gestalteten, qualitätsvollen Planungsprozess in Gestalt des Leitbautenkonzepts für die Altstadt Potsdam, der in wesentlichen Teilen bereits Realität geworden ist. Dem Primat der Rückführung der Skulpturen in den ursprünglichen Entstehungszusammenhang kommt wegen dieses Kontextes ein besonderer Rang zu.
Denkmalpflegerische Positionen und Entscheidungen sind nicht nur Gegenstand fachlicher Abwägungen, sondern bedürfen einer Einbettung in gesellschaftliche Diskurse, um auch zukünftig verstanden zu werden und wirksam zu bleiben. Im Sinne einer einvernehmlichen Lösung sollte der nun öffentlich geführte Diskussionsprozess fortgesetzt und die offenen Fragen geklärt werden.