Humboldt-Universität zu Berlin

Straßenbahnhaltestelle „Schlossplatz Köpenick“

P2030026_klein.jpgAls ich an der Straßenbahnhaltestelle „Schlossplatz Köpenick“ an einem schönen Januartag aussteige, fühle ich mich gleich wie in einer anderen Welt. Die historische Altstadt Köpenick liegt wie auf einer Insel direkt am Zusammenfluss von Dahme und Spree. An den Ufern locken zahlreiche Restaurants und Cafés zur Einkehr. Nette kleine Läden verkaufen Bücher, Tee, Mode, Einrichtungsgegenstände und vieles mehr und auch in den Hinterhöfen gibt es jede Menge schöner Dinge zu entdecken. Die Gegend erscheint mir wunderbar kleinstädtisch und idyllisch: Leute treffen sich auf der Straße, plaudern, in der Baguetteria werden die Gäste mit Namen angesprochen und bekommen ohne zu bestellen ihr Lieblingsgericht serviert. Das ist also auch Berlin!

P2030085_klein.jpgWährend meines Bummels durch die Altstadt fallen mir einige interessante Orte auf. Auf dem zentralen Schlossplatz findet an drei Tagen der Woche ein kleiner  Wochenmarkt statt. Kurios: Direkt auf dem Platz befindet sich ein Häuschen, das in einem Raucherlokal die Schlossplatzbrauerei beherbergt. Von Mittags bis in die Nacht kann man in der „kleinsten Brauerei Deutschlands“ aus rein biologischen Zutaten hergestelltes Bier verköstigen oder auch mal an einem „Bierseminar“ teilnehmen. Ein kleines Stück weiter befindet sich in der Straße Alt-Köpenick eines der schönsten Rathäuser Berlins. Das Köpenicker Bürgeramt hat in einem Gebäudeteil seinen Sitz. P2030098_klein.jpgIm Köpenicker Rathaus informiert außerdem ein kleines Museum über die „Köpenickiade“ sowie über die Geschichte und Architektur des Hauses. Man pflegt die Erinnerung an den Hauptmann von Köpenick - den dreisten Gauner, der am 16. Oktober 1906 als Hauptmann verkleidet das Rathaus überfiel, den Bürgermeister verhaftete und die Stadtkasse raubte. In den warmen Monaten wird das Theaterstück zu dieser Geschichte jeden Mittwoch und Samstag um 11 Uhr vor dem Rathaus aufgeführt. Im Sommer findet im Innenhof des Rathauses das traditionelle Blues- und Jazzfestival „jazz in town“ statt. Tausende Besucher zieht es alljährlich zu den Open-Air-Konzerten bekannter Jazzgrößen. Direkt neben dem Rathaus wird zurzeit im Schlossplatztheater das Stück „Mozart und die Zauberflöte“ gezeigt. Gegenüber befindet sich das stilvoll eingerichtete Restaurant „Luise“, dessen Speisen originell und lecker sind. Ein Besuch im Sommer dürfte hier besonders lohnenswert sein, da dann die Terrasse mit direktem Blick aufs Wasser geöffnet ist.

P2030031_klein2.jpgNicht weit entfernt finde ich die „Freiheit 15“, in deren Hof sich früher ironischerweise ein Gefängnis befunden hat. Heutzutage ist hier ein Veranstaltungsort, an dem Kultur, Party und ein bei schönem Wetter geöffneter Biergarten direkt am Wasser zusammentreffen. Neben Konzerten verschiedenster Stilrichtungen und Auftritten – demnächst zum Beispiel von Horst Evers - werden hier auch Salsa-Kurse angeboten!

P2030061_klein.jpgAuf meinem Rundgang komme ich an weiteren Restaurants, zum Beispiel dem Lehmofen und dem Waschhaus, vorbei, welche ich gerne bald mal ausprobieren möchte. Jetzt besuche ich aber erstmal die „Mittelpunktbibliothek“ auf dem Alten Markt. Diese hat ein reiches Angebot an Büchern, DVDs, Noten, Hörspielen usw. Außerdem sind Computerarbeitsplätze, WLAN sowie eine gemütliche Sofaecke vorhanden. Das wäre doch ein Ort, den man als Studierender an einem freien Nachmittag nutzen könnte! 

P2030081_klein.jpgIch habe bereits viel entdeckt und beschließe, mich in einem der zahlreichen Cafés aufzuwärmen. Meine Wahl fällt auf das Mokkaffee in der Grünstraße. Der äußere Eindruck trügt nicht: Hier trifft sich ein gemischtes Publikum, um ein vorzügliches Frühstück zu sich zu nehmen und Kaffee mit viel Milchschaum zu trinken. Am nächsten Tag werde ich selber Frühstücken gehen. Das P2030016_klein.jpgMilchkaffee ist gemütlich eingerichtet, das Kaminfeuer schafft eine wohlige Wärme. Das Frühstück hat zwar seinen Preis, ist dafür aber aus rein biologischen Zutaten hergestellt und wird mit selbst gebackenen Brötchen serviert. Gute Produkte wie Kaffee, Schokolade und Handwerk aus Entwicklungsländern  bekommt man auch im Weltladen direkt nebenan. Leider sind die Öffnungszeiten des kleinen Geschäftes noch etwas beschränkt.

Bevor ich mich auf den Rückweg mache, kehre ich noch mal zu meinem Ausgangspunkt zurück. Südlich der Altstadt befindet sich auf einer Insel das im 17. Jahrhundert errichtete barocke Schloss Köpenick. Heute residiert hier das Kunstgewerbemuseum. Aus Anlass des 300. Geburtstags Friedrichs des Großen gibt es außerdem noch bis 4. März 2012 die Ausstellung „Kriegsgericht in Köpenick! Anno 1730: Kronprinz - Katte – Königswort“ zu besichtigen. Im Aurorasaal des Schlosses werden klassische Konzerte sowie die Konzertreihe „Musik aus aller Welt“ veranstaltet. Im Sommer finden Konzerte auch im Innenhof des Schlosses statt. Das muss eine tolle Atmosphäre sein!

P2030095_klein.jpgDas Wasser rund um die Schlossinsel kann bei wärmeren Temperaturen CO2-frei erlebt werden: Im direkt an die Schlossinsel angrenzenden Wasserbecken, dem „Frauentog“, gibt es Solarboote für 2-12 Personen zu mieten. Zwischen 10€ und 50€ kostet ein Boot pro Stunde, mit dem man die zahlreichen umliegenden Seen und Flüsse erkunden kann. Auch im Winter lohnt ein Besuch: der Frauentog bietet sich prima zum Schlittschuhlaufen an.

P2030041_klein2.jpgWährend meines Rückwegs mit der Tram frage ich mich, wie es eigentlich wäre, als Studentin hier zu wohnen. Im Gegensatz zum Ortsteil Adlershof ist die Atmosphäre in Köpenick deutlich “jünger“. Die Wohnungspreise befinden sich in einem für Berliner Verhältnisse normalen bis günstigen Bereich: ein WG-Zimmer in der Nähe der Altstadt kostet zwischen 200 und 275€. Der Anfahrtsweg nach Adlershof wäre jedenfalls recht kurz, denn die Straßenbahn benötigt von der Altstadt Köpenick zum S-Bahnhof Adlershof nur 11 Minuten! Für diejenigen, die dem Trubel der Großstadt lieber fern bleiben, ist Köpenick also sicherlich eine überlegenswerte Alternative.

 

Leserrückmeldungen:

Kerstin Patzwaldt empfiehlt die Sushi-Bar "Kikko Grill & Sushi" am Marktplatz. Es gäbe dort sehr leckeres Sushi und Gerichte aus dem Wok zu studentenfreundlichen Preisen. Im Sommer könne man dort auch draußen sitzen.  Außerdem lobt sie das mexikanische Restaurant "El Loco". Dort könne der Gast zum Beispiel Chili im ofenfrischen Brot, Maissuppe und Soßen verschiedenster Schärfegrade genießen. Die Speisen seien stets in einer offenen Küche frisch zubereitet und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimme. Vielen Dank für diese Tipps!

 

Fortsetzung folgt…P2030058_klein.jpg

Straßenbahnhaltestelle „Marktplatz Friedrichshagen“

 

Hier gehts zu den Adressen der Altstadt Köpenick.

 

Habt ihr noch weitere Anregungen, was man in der Altstadt Köpenick entdecken kann?

Schreibt eine Mail an: sandra.haufe.2@uv.hu-berlin.de