Humboldt-Universität zu Berlin

Straßenbahnhaltestelle „Marktplatz Adlershof“

P9060074_klein.jpgIch fahre bis ins Zentrum des alten Ortsteils Adlershof. Mein erster Eindruck von der Dörpfeldstraße: Die Häuser sind etwas heruntergekommen, die Straße zu eng für die vielen schnell fahrenden Autos, es gibt kaum einladende Geschäfte, aber dafür auffallend viele Senioren. In den Seitenstraßen sieht es zum Glück anders aus: kleine, meist grüne Straßen, Altbauten und kleine Reihenhäuser schaffen eine gemütliche Atmosphäre.

 

P9130119_klein.jpgMeine Mittagspause verbringe ich beim neu eröffneten Asia-Imbiss Bao Cun direkt auf der Dörpfeldstraße. Ich muss zwar etwas zu lange auf mein Gericht warten, denn ein zuvor telefonisch bestelltes Essen wird vorgezogen, für meine Geduld werde ich aber mit einem großen Teller frisch zubereitetem Brokkoli-Sprossen-Gemüse und Reis belohnt. Das Essen schmeckt lecker, ist nett dekoriert und mit 3,50 € recht günstig.

 

Für eine etwas längere Mittagspause bietet das in einer ruhigen Seitenstraße gelegene indische Restaurant Maharadscha ein leckeres Tagesgericht ab 4,90 € an. Dazu gibt es eine Suppe und eine Salatbeilage. Bei schönem Wetter kann auf der Terrasse gespeist werden. Eine Mensa-Alternative für besondere Tage?

 

IMG_0039_klein.jpgDas „alte“ Adlershof eignet sich jedoch nicht nur zum Essengehen. In einer der baumbestandenen beschaulichen Nebenstraßen entdecke ich die Anna-Seghers-Gedenkstätte. In der ehemaligen Wohnung der Schriftstellerin ist ein kleines Museum entstanden. Am Abend meines Besuchs findet hier die allmonatliche Lesung statt. Diesmal werden Gedichte von Susanne Kerkhoff mit Gesang und Gitarre vertont. In dem kleinen Wohnzimmer, welches originalgetreu möbliert ist, drängen sich etwa 25 literaturinteressierte Menschen. Der Altersdurchschnitt liegt bei geschätzten 75 Jahren, doch es herrscht eine angenehme angeregte Atmosphäre. Die Veranstaltung scheint ein Highlight in Adlershof zu sein. Das ist es auch für mich. Die Gedichte werden mit wunderschöner Stimme von einer Konzertgitarristin vorgetragen und dazu wird professionell und fesselnd die Biographie der Poetin erzählt.

 

P9060079_klein.jpgAm nächsten Abend steht Kino auf dem Programm. Zur Zeitüberbrückung trinke ich eine heiße Schokolade im Café La Martina. Die Einrichtung ist mit den Tigermusterdecken auf den Sofas und Barhockern an den Fenstern alles andere als spießig. Das Angebot reicht von Cappuccino über Eiscafé bis zu Spiegeleiern und Toasts. Ich erfahre von der Tresenkraft, dass das Café bereits von vielen Studenten aus Adlershof besucht wird. Kein Wunder - die Couch auf der Galerie lädt förmlich zum Ausruhen während einer Freistunde ein!

 

P9130107_klein.jpgUm 18.30 Uhr beginnt im Kino Casablanca das wöchentliche Filmhighlight „Eine Insel namens Udo“. Jeden Mittwoch werden für nur 3 € Eintritt Filme wie „Larry Crowne“ und „Joschka und Hr. Fischer“ gezeigt. Aber auch an den anderen Tagen sind in dem ausgezeichneten Programmkino für 3-6 € Filme zu sehen, die nicht im Cinestar geschaut werden können. Aus meiner Sicht unbedingt einen Besuch wert!

 

Nach dem Kinobesuch macht sich Appetit bemerkbar. Zu dieser Abendstunde gibt es hier noch ein reichliches Angebot an offenen Restaurants und Bars. Die Wahl fällt zunächst auf den Italiener Trattoria II Mundo, der direkt am S-Bahnhof Adlershof gelegen ist. Hier gibt es eine Steinofenpizza, die ihren Preis wirklich wert ist.

Anschließend geht es noch auf ein Bier in die JINX-Bar, eine  von „Frauenpower“ geführte Kneipe.

 

Mein Fazit: Das "alte" Adlershof ist noch kein Studentenviertel, wie man es aus Friedrichshain oder Kreuzberg kennt. Doch der Ortsteil hat meiner Meinung nach das Potenzial, sich zu einem attraktiven Viertel auch für Studierende zu entwickeln. Allerdings sollte dazu zunächst die Dörpfeldstraße beruhigt und junge Leute mit noch interessanteren Angeboten angelockt werden. Dazu ist es aber erst einmal unsere Aufgabe als Studierende, deutlich zu machen, dass es uns überhaupt gibt und wir Interesse an „der anderen Seite“ haben.

 

Fortsetzung folgt…

Straßenbahnhaltestelle „Schlossplatz Köpenick“

 

Hier gehts zu den Adlershofer Adressen.

 

Habt ihr noch weitere Anregungen, was man in Adlershof entdecken kann? Schreibt mir eine Mail an: sandra.haufe.2@uv.hu-berlin.de