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Abschlussveranstaltung: Bücher überleben Flammen

Ein Vortrag des ungarischen Schriftstellers György Konrád
  • Wann 17.05.2013 von 19:00 bis 21:00
  • Wo Senatssaal der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6, 10117 Berlin
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Die Verknüpfung der Vernichtung von Geist und Körper ist im Verlauf der zurückliegenden 80 Jahre offenkundig geworden. Die Zensur, überall in der Welt, besitzt Waffen, und kann auch töten, gelegentlich durch Gas. Ich bin unter einem unheilverkündenden historischen Stern geboren, vor 80 Jahren. Die Verfolgung kritischer Geister und kritischen Denkens hat in diesen 80 Jahren nicht aufgehört, hat mitunter lediglich einen Ortswechsel vorgenommen, oder ist vielleicht sogar dort geblieben, wo sie gewesen ist, nur haben sich eben Zeit und Ort ihrer Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit gewandelt. Ohne unterstützendes intellektuelles Umfeld keine tödliche Zensur! Es bedarf der Würde, der hehren Rede und des erhabenen Hasses gegen den angeblichen Feind, den vermeintlichen Verursacher unseres Unglücks. Was am 10. Mai 1933 passiert ist, das ist eine derart allgemeine Metapher geworden, dass wir alljährlich unser aktuelles Nachsinnen damit verknüpfen können. Manchmal ist die alte Geschichte klüger, als wir es sind.

Rede von György Konrád im Wortlaut

György Konrád wurde 1933 als Sohn einer jüdischen Familie in Ostungarn geboren. Im Jahr 1944 entging er nur knapp der Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz. Nach dem Krieg studierte Konrád Literaturwissenschaft, Soziologie und Psychologie und arbeitete als Soziologe für Städtebau in Budapest. Seine Familiengeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus verarbeitete der Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in verschiedenen Büchern – zum Beispiel in "Heimkehr" und "Glück". Als Essayist setzte sich Konrád schon während des Kalten Krieges für ein friedliches Mitteleuropa und für die Überwindung der Grenzen zwischen Ost und West ein.

 

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