Humboldt-Universität zu Berlin

Theodor Mommsen

Altertumswissenschaftler – Jurist, Germanist – Nobelpreisträger

 

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Theodor Mommsen

Theodor Mommsen, Foto: bpk

Mommsen gilt als der bedeutendste Altertumswissenschaftler überhaupt. Viele seiner Studien und Editionen sind bis heute relevant. Zu nennen sind die „Römische Geschichte“ (1854-56) und das „Römische Staatsrecht“ (1871-1888).

Als gelehrtes Aushängeschild der Berliner Universität (Professor 1861-1887) begründete er hier und an der Akademie der Wissenschaften die altertumswissenschaftliche Großforschung, so etwa die Publikation aller lateinischen Inschriften der Antike.

Bemerkenswert sind auch seine Tätigkeiten als Publizist und sein politisches Engagement als Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses und des Reichstags.

 

 

 

 

 

 

 

Werdegang

Am 30. November 1817 in Garding geboren ist Theodor Mommsen am 01. November 1903 in Berlin gestorben. Aus kargem, bildungs- und aufstiegsbeflissenem protestantischem Pfarrhaus im damals noch dänischen Herzogtum Schleswig stammend, besuchte Mommsen wie sein jüngerer Bruder Tycho das Gymnasium in Altona und studierte Jura an der nahen Universität Kiel. Promoviert wurde er hier mit einer Arbeit über das römische Vereinswesen. Eine Habilitation hat man von ihm nie verlangt.

Schon von seinen Kieler Lehrern, die ihm das römische Recht vermittelten, empfing er die Anregung, Recht mit dem Horizont auf eine allgemeine Altertumskunde zu erforschen, mithin den von Friedrich Savigny beschrittenen Weg einer Historisierung und Philologisierung der Jurisprudenz und folgerichtig auch einer Juridifizierung der Geschichtswissenschaft zu gehen. Diese juristische und philologische Fundierung blieb für Mommsen prägend. Die konsequente Historisierung, verbunden mit einer skeptischen Haltung gegenüber dem Christentum beseitigte in der Wissenschaft letzte Reste des Numinosen ebenso wie einstiger Antikeschwärmerei.

Sein prägendes Italienerlebnis verdankte er einem dänischen Reisestipendium. Auf dieser Reise, angetreten, „um die Archive der Vergangenheit zu ordnen“, legte er die Grundlagen für das regional gegliederte ‚Corpus Inscriptionum Latinarum‘ (CIL) als unverzichtbaren Quellenfundus künftiger Altertumswissenschaft. Anders als August Boeckh für das ältere griechische Pendant, das ‚Corpus Inscriptionum Graecarum‘, arbeitete er strikt aus der Autopsie der Steine, worin ihn in Italien Bartolomeo Bartoloni anleitete. „Der Jurist ging nach Italien, der Historiker kam zurück“ – und bearbeitete künftig vier CIL-Bände selbst.

Im Jahr der Revolution von 1848 engagierte sich Mommsen als scharfzüngiger Publizist der „Schleswig-Holsteinischen Zeitung“ in Kiel für den Übergang Schleswigs und Holsteins in den neuen deutschen Nationalstaat. Er gehörte der ‚1848er-Generation‘ an, seiner linksliberalen und zugleich preußisch gefärbten nationalen Haltung blieb er zeitlebens unverändert treu.

Vier Stationen der Karriere

Die erfolgreiche Karriere in den Jahren nach der gescheiterten Revolution verlief über vier Stationen: zunächst eine Professur für Römisches Recht in Leipzig, seine glücklichste Zeit im Kreise von Freunden. Aber 1851 musste er Stadt und Amt verlassen, nachdem man ihn mit seinem Mentor Otto Jahn wegen Protests gegen den sächsischen Verfassungsoktroi politisch anklagte. Mommsen konnte ins beschauliche Zürich ausweichen, 1854 ging er nach Breslau. Drei Jahre später erhielt er, mit dem CIL als Eingangsbillett, eine Forschungsprofessur an der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, die die Plattform seiner künftigen Großprojekte werden sollte und der er lange Jahre als Sekretar diente. Weit über zwei Jahrzehnte (1861-1887) wirkte Mommsen dann als Professor für das disziplinär jetzt erst separat geschaffene Fach ‚Römische Geschichte‘ an der Berliner Universität. Nur einmal, 1877/78, übernahm er das Rektorat.

„Es entspricht deshalb durchaus der Bedeutung Mommsens für die Erweiterung der Historischen Kenntnisse, dass er zugleich das erstaunlichste Energiephänomen in der Wissenschaft seiner Zeit war“, und damit „ein bezeichnendes Symbol des (19.) Jahrhunderts“ (Heuss 226, 235). Man begegnet einem stupenden Höchstmaß an ‚innerweltlicher Askese‘, noch ehe der – von Mommsen hochgeschätzte - Max Weber diesen Begriff prägte (Rebenich 209). Dank dieses eisernen Arbeitsethos verfasste Mommsen über 1500 wissenschaftliche Studien. 

 

Römische Geschichte

Am erfolgreichsten war die ‚Römische Geschichte‘ des jungen Mommsen (verfasst 1849-54, publiziert in drei Bänden 1854-56). Er gestaltete Frühzeit und republikanische Zeit Roms neu, dabei Niebuhrs Torso weit überbietend, endete aber bei Cäsars Sieg im Bürgerkrieg (46 v.C.). Erst viel später folgte ein 5. Band (1885) über die römischen Provinzen; ein 4. Band, der die Kaiserzeit hätte umfassen sollen, erschien hingegen nie; über die Gründe wird bis heute orakelt. Das glänzend geschriebene Werk wurde ein Bestseller und in acht Sprachen übersetzt. Für seine ‚Römische Geschichte‘ erhielt er noch 1902 den zweiten vergebenen Nobelpreis für Literatur.

Mommsen machte kein Hehl daraus, dass Historiographie über die Gegenwart schreibt; so wohnte dem Werk, ungeachtet der finalen Apotheose Caesars, eine erzieherisch ‚republikanische‘ Tendenz inne, die Aktualisierungen und anachronistische Vergleiche nicht scheute (Konsuln = Bürgermeister etc.). Danach schwor Mommsen – leider – jeder narrativen Geschichtsschreibung ab, es blieb die schürfende Prosa der wissenschaftlichen Untersuchung. In seinen späteren Forschungen und auch in der Lehre, die ihm nach eigenen Worten wenig Freude machte, behandelte er die römische Republik kaum mehr, dafür umso mehr Kaiserzeit und Spätantike. 

Berliner Zeit

Ursprünglich von großer Vielseitigkeit, als Dichter, Publizist, Erfolgsautor widmete er in seiner Berliner Zeit seine Kraft ostentativ der „Kärrnerarbeit“ der althistorischen Grundlagenforschung, der Wissenschaftspolitik und -organisation der Berliner Großforschungsmaschine. Erst nach ihrem Vorbild entstanden die späteren Großprojekte der Naturwissenschaften. Seit 1890 arbeitete Mommsen dabei immer mehr mit dem von ihm geschätzten jüngeren Theologen und Erforscher des antiken Christentums Adolf Harnack zusammen, der hier als Mommsens wahrer Nachfolger anzusehen ist.

Zu den Projekten zählen neben dem CIL als Flaggschiff etwa das Griechische Münzwerk und die Griechischen christlichen Schriftsteller, dazu eine Menge kritischer Editionen ((Digesten des Römischen Rechts, der Liber Pontificalis und spätantike Autoren wie Jordanes, Cassiodor sowie zahlreiche ‚Chronica minora‘ für die Reihe der Auctores Antiquissimi der MGH). 

Der Versuch, alle Disziplinen zu einer universalen und zugleich arbeitsteiligen, sozial durchorganisierten Altertumswissenschaft in Großprojekten zusammenzuführen, gelang, führte aber auch zur absoluten Dominanz des Hauptorganisators („von vielen getan, von einem geleitet“) ebenso wie zur Hyperspezialisierung der im Orbit eingespannten dienstbaren Forscher. Voraussetzung für Leitung ist die Steuerung der Personalpolitik, hinsichtlich der Wahl der Mitarbeiter wie der Berufungen und der Platzierung von Schülern. Mommsen gelang diese Dominanz, indem er wie andere ambitionierte Professoren eng mit dem 1892 bis 1907 entscheidenden Mann im Kultusministerium, Friedrich Althoff, zusammenarbeitete.

Unerreicht bis heute ist sein Monumentalwerk ‚Römisches Staatsrecht‘ (1871-1888), eine Kathedrale rationaler Verfassungskonstruktion aus Rechtsbegriffen und Institutionen, unter Missachtung der älteren ‚Staatsalterthümer‘, fußend auf der Theorie von der „allumfassenden Kompetenz der Magistratur“ (W. Nippel). Vorausgegangen waren eine ‚Römische Chronologie‘ (1858)‚ eine Geschichte des römischen Münzwesens‘ (1860) sowie zahlreiche Einzelstudien, die gesammelt 8 Bände umfassen. Als Alterswerk ließ er sein bis heute am wenigsten bekanntestes Wert, das „ Römische Strafrecht“ (1899) folgen.

Mommsen, der Politiker

Trotz seiner Belastungen als Professor, Editor und Wissenschaftsorganisator war Mommsen, heute kaum vorstellbar, in Berlin fast durchgehend aktiv in der Politik tätig, u.a. zehn Jahre als Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, 1881-84 des Reichstags für die Nationalliberalen, dann die Freisinnigen. Im Testament von 1899 schrieb er, es sei völlig verfehlt, den ‚Schlafrock‘ des Stubengelehrten mit der Politik für unvereinbar zu halten, er hingegen sei „stets ein animal politicum gewesen und wünschte ein Bürger zu sein.“ Den antisemitischen Parolen seines Berliner Kollegen Heinrich v. Treitschke trat er 1879 im sog. Antisemitismusstreit scharf entgegen. Seine Kritik an Bismarck („Wenn Toren aus der Geschichte falsche Schlüsse ziehen“) trug ihm eine Anzeige ein. Er wurde freigesprochen.

Mommsens Ehe mit Marie Auguste Reimer entsprangen 16 Kinder, 12 überlebten und begründeten eine Gelehrtendynastie. Sein Schwiegersohn war der bedeutende Berliner Altphilologe Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848-1931), der u.a. versuchte, die Antike durch Übersetzungen und Vorträge auch breiteren Schichten nahezubringen.

Mommsens, des nach eigenen Worten „alten Meergreis(en)“ Persönlichkeit darf man sich als streitbar, schroff und kategorisch, von ätzendem Witz und trinkfreudig vorstellen. In Berlin war er eine fast legendäre öffentliche Person. Ein Brand in seinem Arbeitszimmer in der Wohnung Marchstraße (Charlottenburg), bei dem karolingische Handschriften ebenso wie sein weißes Haar verkohlten, war Tagesgespräch. Seinen (gelegentlichen) Schreibblockaden fühlte sich selbst ein Schriftsteller wie Heiner Müller – 1993 im Monolog „Mommsens Block“ – verwandt.

Trotz diverser Emanzipationserfolge, z. B. via Prosopographie und Gesellschaftsgeschichte (Matthias Gelzer 1912, Ronald Syme 1939 etc.) blieb die Altertumswissenschaft noch über Generationen in Mommsens Bann und Schatten, arbeitet sich weiter an seinen Opera, seinen Großprojekten und vor allem seinen bis heute verbindlichen asketisch-drakonischen Maßstäben von Wissenschaftlichkeit ab, die freilich Spontaneität und freies Kreativdenken lähmten. Man folgte eben stets mehr dem Zucht- als dem Zaubermeister Mommsen. Denn er selbst war beides (M. Foegen). Die Berliner Universität zehrt noch heute von diesem binären Ruhm. 1909 wurde ihm das in jeder Hinsicht würdevolle marmorne Denkmal, geschaffen von Adolf Brütt, gesetzt, das seit 1991 wieder im Vorhof des Haupteingangs der HU steht.

Nachlass

Staatsbibliothek Berlin, Archiv der BBAW, Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kiel, Deutsches Literatur Archiv Marbach

Schriften (in Auswahl)

  • Römische Geschichte, Bd. 1-3 und 5, 1854-56, 1885. (zahlreiche Auflagen). Als Taschenbuch in 8 Bdn. neu hg. München 1975 (Bd. 8 Einleitung v. Karl Christ, Anhang, Register).
  • Römische Kaisergeschichte, nach den Vorlesungs-Mitschriften von Sebastian und Paul Hensel 1882-1886, hg. von Barbara und Alexander Demandt, München 1992. (Versuch einer Rekonstruktion des „Vierten Bandes“).
  • Römisches Staatsrecht, 3 Bde. in 5 Teilbdn., Leipzig 1871-1888 (ND Darmstadt 1952).
  • Römisches Strafrecht, Leipzig 1899 (ND Darmstadt 1955).
  • Auch ein Wort über unser Judentum, Berlin: Weidmann 1881.
  • Gesammelte Schriften, 8 Bde., Berlin 1905-1913.
  • Editionen der Digesten, des Liber Pontificalis sowie von Jordanes, Cassiodor, Eugippius für die Serie Auctores Antiquissimi der MGH. 
  • Nippel, Wilfried (Hg.): Wenn Toren aus der Geschichte falsche Schlüsse ziehen. Ein Theodor-Mommsen-Lesebuch, München 2017.

Literatur (in Auswahl)

  • Heuss, Alfred: Theodor Mommsen und das 19. Jahrhundert, Kiel 1956.
  • Malitz, Jürgen: „Ich wünschte ein Bürger zu sein“. Theodor Mommsen im wilhelminischen Reich, in:  Karl Christ/Arnaldo Momigliano (Hg.), Die Antike im 19. Jahrhundert in Italien und Deutschland, Bologna/Berlin 1988, S. 321-360.

  • Rebenich, Stefan: Theodor Mommsen und Adolf Harnack. Wissenschaft und Politik im Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts, Berlin/New York 1997.

  • Rebenich, Stefan: Theodor Mommsen. Eine Biographie, München 2002. [dazu Rez. von Marie Theres Fögen, Mein Mommsen, in: Rechtsgeschichte 2 (2003) 217f.]
  • Theodor Mommsens langer Schatten. Das römische Staatsrecht als bleibende Herausforderung für die Forschung, hg. v. Wilfried Nippel und Bernd Seidensticker, Hildesheim u.a. 2005.
  • Strauß, Simon: Von Mommsen zu Gelzer? Die Konzeption römisch-republikanischer Gesellschaft in „Staatsrecht“ und „Nobilität“, Stuttgart 2017.
  • Strauß, Simon: Der unbedingte Zeitgenosse. Heute jährt sich der Geburtstag des Altertumswissenschaftlers … Theodor Mommsen zum zweihundertsten  Mal, in: FAZ,  30. Nov. 2017, S. 9.

 

 


 

Theodor Mommsen

30th November 1817 (Garding) – 1st November 1903 (Berlin)

 

Classical scholar – Jurist and Germanist – Nobel Prize winner

 

Theodor Mommsen, Foto: bpk
Theodor Mommsen, Foto: bpk
Mommsen is considered the most important classical scholar of all time. Many of his studies and editions are still relevant today. These include his History of Rome (Römische Geschichte; 1854–56) and Römisches Staatsrecht (Roman constitutional law; 1871–1888). As an erudite poster child of the University of Berlin (professor 1861–1887), he founded large-scale research here, and at the Academy of Sciences, into classical studies, for instance, the publication of all ancient Latin inscriptions. His activities as a journalist and his political engagement as a member of the Prussian House of Representatives (Preußisches Abgeordnetenhaus) and the Reichstag are also noteworthy.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Career

Coming from an austere Protestant minister’s house in what was then the Danish Duchy of Schleswig, a home where an eagerness to improve one’s mind and advance in life prevailed, Mommsen, like his younger brother Tycho, attended the Gymnasium in Altona and studied law at the nearby University of Kiel. He received his doctorate there with a thesis on Roman clubs and societies. He was never required to habilitate (attain the post-doctoral lecturing qualification that allows one to hold professorial positions, among other things, by submitting a habilitation thesis).

His teachers in Kiel, who provided him with knowledge of Roman law, had already inspired him to explore law within the context of a general study of the classical world and, hence, to follow the path taken by  Friedrich Savigny of a historicisation and philologisation of jurisprudence and, consequently, also a juridification of history. This juridical and philological foundation remained formative for Mommsen. The systematic historicisation, combined with a sceptical attitude towards Christianity, eliminated the last remnants of the numinous from scholarship, and, likewise, the erstwhile infatuation with the ancient world.

He owed his formative experience in Italy to a Danish travel scholarship. On this journey, undertaken to “organise the archives of the past”, he laid the foundations for the Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL), subdivided by region, as an indispensable repository of sources for future classical scholarship. Unlike  August Boeckh for the prior Greek counterpart, the Corpus Inscriptionum Graecarum, he worked strictly by personally inspecting the stones, something which Bartolomeo Bartoloni taught him in Italy. He “went to Italy a lawyer and returned a historian” – and, thereafter, edited four CIL volumes himself.

In the year of the Revolution of 1848, as a sharp-tongued journalist for the Schleswig-Holsteinische Zeitung in Kiel, Mommsen campaigned for the transition of Schleswig and Holstein into the new German nation state. He belonged to the generation of 1848 revolutionaries and remained true to his left-liberal, yet still Prussian, national position all his life.

Four stages of the career

His successful career in the years following the failed revolution proceeded in four stages: first, a professorship of Roman law in Leipzig, his happiest period, amid a circle of friends. However, in 1851 he had to leave the city and his post after being politically accused, together with his mentor Otto Jahn, of protesting against the imposition of the Saxon constitution. Mommsen was able to escape to tranquil Zurich, and, in 1854, he went to Breslau, today Wrocław. Three years later, with the CIL as his ticket in, he was given a research professorship at the Prussian Academy of Sciences in Berlin, which was to become the platform for his future major projects, and which he served as secretary for many years. For well over two decades (1861–1887), Mommsen then worked at the University of Berlin as professor of Roman history, which was only then created as a separate discipline. He took on the rectorship just once, in 1877/78.

“It is therefore entirely in keeping with Mommsen’s importance for the expansion of historical knowledge that he was, at the same time, the most astonishing force of energy in the scholarship of his day”, and thus “a distinctive symbol of the (19th) century” (Heuss 226, 235). One encounters an enormously high degree of “inner-worldly asceticism” even before Max Weber – who was highly esteemed by Mommsen – coined the term (Rebenich 209). Thanks to this iron work ethic, Mommsen authored over 1,500 academic studies.

 

Roman history

The most successful of these was the young Mommsen’s History of Rome (written in 1849–54, published in three volumes in 1854–56). He refashioned Rome’s early and Republican periods – far surpassing Niebuhr’s unfinished work – but ended in Caesar’s victory in the Civil War (46 BC). It was not until much later that a 5th volume (1885) on the Roman provinces followed; however, a 4th volume, which was supposed to cover the imperial period, never got published; people still attempt to divine the reasons today. The brilliantly written work was a bestseller and was translated into eight languages. He was also awarded the second ever Nobel Prize in Literature, in 1902, for his History of Rome.

Mommsen made no secret of the fact that historiography writes about the present; thus, despite Caesar’s final apotheosis, the work had an inherent pedagogical “republican” tendency, which did not shy away from updates and anachronistic comparisons (consuls = mayors, etc.). Thereafter, Mommsen – unfortunately – renounced all narrative historiography; there remained the exploratory prose of scholarly investigation. In his later research, and also in his teaching, which, by his own account, gave him little pleasure, he hardly addressed the Roman Republic any more, but, instead, dealt all the more with the imperial period and late antiquity.

Berlin time

Naturally a man of great versatility, as a poet, journalist, and best-selling author, he overtly devoted his energy during his time in Berlin to the “hard toil” (Kärrnerarbeit) of fundamental ancient historical research, to science policy and to organisation of the engine of large-scale research in Berlin. Only once this had been provided as a model did the later large-scale projects in the natural sciences emerge based on its example. From 1890 onwards, Mommsen began working more and more with the younger theologian and researcher of ancient Christianity Adolf Harnack, whom he esteemed and who should be seen here as Mommsen’s true successor.

In addition to the CIL as his flagship project, other undertakings included the Griechisches Münzwerk (a research project devoted to Greek coins) and the Griechische Christliche Schriftsteller (Greek Christian writers) publication series, along with a number of critical editions (Digest of Roman Law, the Liber Pontificalis and late antique authors such as Jordanes and Cassiodorus, as well as numerous Chronica minora for the series Auctores Antiquissimi from Monumenta Germaniae Historica [MGH]).

The attempt to merge all disciplines, in large-scale projects, into one universal science of antiquity that was, at the same time, highly socially organised and based on the division of labour succeeded, but also led to the absolute dominance of the chief organiser (“done by many, led by one”) as well as to the hyperspecialisation of the servile researchers locked in his orbit. A prerequisite for leadership is the management of personnel policy with respect to the choice of employees, the professorial appointments and the placement of students. Just like other ambitious professors from 1892 to 1907, Mommsen achieved this dominance by working closely with the main man in the Ministry of Culture, Friedrich Althoff.

His monumental work Römisches Staatsrecht (Roman constitutional law; 1871–1888) is unmatched to this day, a cathedral of rational construction of the constitution out of legal concepts and institutions, which disregards the older Staatsalterthümer (constitutional antiquities, relating to the state and its functions) and is based on the theory of the “all-embracing authority of the magistrate” (W. Nippel). This was preceded by a Chronology of Rome (Römische Chronologie; 1858), a History of Roman Coinage (Geschichte des römischen Münzwesens; 1860) and numerous individual studies, which, collectively, cover 8 volumes. He followed up with Roman Criminal Law (Römisches Strafrecht; 1899), a late work and, to this day, his least well known.

 

Mommsen, the politician

Now to Mommsen the politician: despite his charges as a professor, editor and coordinator of science and research, Mommsen was active in politics in Berlin almost continuously – something that is hardly imaginable today – including ten years as a member of the Prussian House of Representatives (Preußisches Abgeordnetenhaus) and a period from 1881 to 1884 as a member of the Reichstag on behalf of the National Liberals (Nationalliberale Partei) and then the German Free-Minded Party (Deutsche Freisinnige Partei). In his will, from 1899, he wrote that it was completely misguided to consider the “dressing gown” of the bookish man to be incompatible with politics; on the contrary, he had “always been an animal politicum and wished to be a citizen”. In 1879, he sharply opposed the anti-Semitic slogans of his Berlin colleague Heinrich von Treitschke in the so-called anti-Semitism dispute. His criticism of Bismarck (“When fools draw incorrect conclusions from history”) led to him being charged. He was acquitted.

Mommsen’s marriage to Marie Auguste Reimer resulted in 16 children, of whom 12 survived and founded a scholarly dynasty. His son-in-law was the important Berlin classical philologist Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848–1931), who, among other things, attempted to make the ancient world accessible to broader sectors of society through translations and lectures.

Mommsen’s “old man of the sea” personality, to use his own words, can be imagined as contentious, brusque and categorical, with caustic wit and a penchant for a tipple. In Berlin, he was an almost legendary public figure. A fire in his study in his flat on Marchstraße (Charlottenburg), in which Carolingian manuscripts got charred, and so, too, his white hair, was talk of the town. Even a writer like Heiner Müller – in his monologue “Mommsen’s Block” from 1993 – could relate to his (occasional) writing blocks.

Despite various successes in achieving emancipation, e.g., via prosopography and social history (Matthias Gelzer 1912, Ronald Syme 1939, etc.), classical scholarship remained under Mommsen’s spell and in his shadow for generations to come, continuing to slave away on his opuses, his major projects and, above all, his ascetic-draconian standards for scholarship, which are still binding today and which, of course, paralysed spontaneity and free creative thinking. One always simply followed Mommsen the taskmaster more than Mommsen the magician. For he himself was both (M. Foegen). The University of Berlin still feeds off this binary fame. In 1909, a marble monument that is dignified in every way, created by Adolf Brütt, was erected in his honour; it has been standing in the forecourt in front of the main entrance of the HU since 1991.

Estate

Staatsbibliothek Berlin, Archiv der BBAW, Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kiel, Deutsches Literatur Archiv Marbach

Written works (selection)

  • Römische Geschichte, Bd. 1-3 und 5, 1854-56, 1885. (zahlreiche Auflagen). Als Taschenbuch in 8 Bdn. neu hg. München 1975 (Bd. 8 Einleitung v. Karl Christ, Anhang, Register).
  • Römische Kaisergeschichte, nach den Vorlesungs-Mitschriften von Sebastian und Paul Hensel 1882-1886, hg. von Barbara und Alexander Demandt, München 1992. (Versuch einer Rekonstruktion des „Vierten Bandes“).
  • Römisches Staatsrecht, 3 Bde. in 5 Teilbdn., Leipzig 1871-1888 (ND Darmstadt 1952).
  • Römisches Strafrecht, Leipzig 1899 (ND Darmstadt 1955).
  • Auch ein Wort über unser Judentum, Berlin: Weidmann 1881.
  • Gesammelte Schriften, 8 Bde., Berlin 1905-1913.
  • Editionen der Digesten, des Liber Pontificalis sowie von Jordanes, Cassiodor, Eugippius für die Serie Auctores Antiquissimi der MGH. 
  • Nippel, Wilfried (Hg.): Wenn Toren aus der Geschichte falsche Schlüsse ziehen. Ein Theodor-Mommsen-Lesebuch, München 2017.

References (selection)

  • Heuss, Alfred: Theodor Mommsen und das 19. Jahrhundert, Kiel 1956.
  • Malitz, Jürgen: „Ich wünschte ein Bürger zu sein“. Theodor Mommsen im wilhelminischen Reich, in:  Karl Christ/Arnaldo Momigliano (Hg.), Die Antike im 19. Jahrhundert in Italien und Deutschland, Bologna/Berlin 1988, S. 321-360.

  • Rebenich, Stefan: Theodor Mommsen und Adolf Harnack. Wissenschaft und Politik im Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts, Berlin/New York 1997.

  • Rebenich, Stefan: Theodor Mommsen. Eine Biographie, München 2002. [dazu Rez. von Marie Theres Fögen, Mein Mommsen, in: Rechtsgeschichte 2 (2003) 217f.]
  • Theodor Mommsens langer Schatten. Das römische Staatsrecht als bleibende Herausforderung für die Forschung, hg. v. Wilfried Nippel und Bernd Seidensticker, Hildesheim u.a. 2005.
  • Strauß, Simon: Von Mommsen zu Gelzer? Die Konzeption römisch-republikanischer Gesellschaft in „Staatsrecht“ und „Nobilität“, Stuttgart 2017.
  • Strauß, Simon: Der unbedingte Zeitgenosse. Heute jährt sich der Geburtstag des Altertumswissenschaftlers … Theodor Mommsen zum zweihundertsten  Mal, in: FAZ,  30. Nov. 2017, S. 9.

 

 

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