Humboldt-Universität zu Berlin

Eduard Kohlrausch

* 04.02.1874 Darmstadt, † 22.01.1948 Berlin
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  • 1903 Privatdozent in Heidelberg

    1904 ao. Professor für Strafrecht in Königsberg

    1913 Professor für Strafrecht in Straßburg

    1919 Professor für Straf- und Prozessrecht in Berlin

Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1932/33

 

Eduard O. W. Kohlrausch hat in Straßburg studiert und sich 1902 an der Universität Heidelberg habilitiert, wo er ab 1903 als Privatdozent tätig war. 1904 wurde er Professor für Strafrecht an der Universität Königsberg. Das Ordinariat folgte 1913 an der Universität Straßburg, das er bis zu deren Schließung nach dem ersten Weltkrieg inne hatte.

Dem Ruf an die Berliner Universität auf den Lehrstuhl von Franz von Liszt folgte er 1919 als dessen Nachfolger und beschäftigte sich vor allem mit Grundfragen des Strafrechts, mit Strafrechtspolitik und Strafrechtsdogmatik. Er gehörte verschiedenen Strafrechtskommissionen an und setzte sich für eine Reform des Strafrechts im Sinne der soziologischen Strafrechtsschule seines Lehrers ein.

Der Titel seiner Rektoratsrede aus dem Jahre 1932 lautete "Die geistesgeschichtliche Krise des Strafrechts". Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin war er 1932/1933, schied jedoch vorzeitig aus dem Amt.

Eduard Kohlrausch wird mit einem Eintrag im Deutschen Führerlexikon von 1934/1935 erwähnt, gehörte spätestens 1934 dem Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen an und wurde Mitglied der NS-Akademie für Deutsches Recht. 1944 verlieh ihm Adolf Hitler die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.

Nach 1945 setzte Kohlrausch seine wissenschaftliche Tätigkeit an der Berliner Universität fort und wurde zur Eröffnung der Universität 1946 zum kommissarischen Dekan der Juristischen Fakultät ernannt. Erneut wurde ihm die Ausbildung am Lehrstuhl für Strafrecht übertragen. 1946 wurde er Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Aufgrund seiner Rolle im Nationalsozialismus wurde im Februar 1947 ein Untersuchungsausschuss an der Humboldt-Universität eingerichtet. Kohlrausch starb vor der endgültigen Aufklärung. Kurz vor seinem Tod lehnte er einen Ruf an die Universität Frankfurt am Main ab.

 

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