Carl Stumpf
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1873 Professor für Philosophie in Würzburg
1879 Professor in Prag
1884 Professor in Halle (Saale)
1889 Professor in München
1894 Professor für Philosophie in Berlin
Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1907/08
Von 1865 bis 1868 studierte Carl Stumpf katholische Theologie und Philosophie in Würzburg bei Franz Brentano sowie Naturwissenschaft und Philosophie in Göttingen bei Hermann Lotze. Schon mit 25 Jahren erhielt er seinen ersten Ruf als Professor der Philosophie nach Würzburg. Der Lehrstuhl wurde eigens für ihn eingerichtet. Er erforschte empirische Methoden der experimentellen Psychologie und gilt als Pionier der neuen Disziplin. Zu seinen Schülern gehörten Max Wertheimer, Kurt Koffka und Wolfgang Köhler, mit denen er die Berliner Schule der Gestalttheorie gründete. Mit Brentano begründete Stumpf die "funktionale Psychologie". Er sah sich selbst als Mittler zwischen Erkenntnistheorie und empirischer Forschung.
1894 folgte er einem Ruf an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Im Dezember 1900 gründete er das Psychologische Institut an der Berliner Universität. Seine Rede zum Antritt des Rektorats 1907 hatte den Titel "Die Wiedergeburt der Philosophie". Während des 1. Weltkriegs war Stumpf Leiter der Militärpsychologie.
Er gehört durch seine musik- und tonpsychologischen Forschungen zu den Begründern der vergleichenden Musikwissenschaft. Sein Hauptwerk, die "Tonpsychologie" erschien in zwei Bänden von 1883 bis 1890. Es folgten "Die Anfänge der Musik" (1926) und "Die Sprachlaute. Experimentell-phonetische Untersuchungen. Nebst einem Anhang über Instrumentalklänge" (1926). Gemeinsam mit seinem Schüler von Hornbostel gründete er 1900 das Berliner Phonogrammarchiv, dessen Forschungsansatz im Bereich der Musikethnologie lag.
1904 löste eine Kommission unter Stumpfs Leitung das Rätsel um den "Klugen Hans". Der Kluge Hans, das Pferd des Mathematiklehrers Wilhelm von Osten, war so trainiert, dass es die Körpersprache von Fragestellern erkennen und entsprechend dieser Reaktion Fragen durch Klopfen mit dem Huf "beantworten" konnte. Der "Kluge-Hans-Effekt" verhalf der experimentellen Psychologie zum Durchbruch und hatte Auswirkungen auf die Sozialforschung.
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