Gustav Friedrich von Schmoller
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1864 Professor für Staatswissenschaften in Halle
1882 Professor für Staatswissenschaften in Berlin
1887 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
1887 Ernennung zum Historiographen für brandenburgische Geschichte
Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1897/98
Schmoller gilt als einer der Hauptvertreter der jüngeren historischen Schule der Ökonomie. Er studierte Sozialwissenschaften und Geschichte in Tübingen und veröffentlichte seine Dissertation 1860 über die ökonomischen Ansichten zur Zeit der Reformation. Die Arbeit eröffnete ihm die wissenschaftliche Laufbahn. 1864 bis 1872 war er Professor in Halle, über Straßburg kam er 1882 nach Berlin. 1887 wurde er zum Historiographen für brandenburgische Geschichte ernannt. 1897/1898 bekleidete er das Amt des Rektors, seine Rektoratsrede hatte das Thema "Wechselnde Theorien und feststehende Wahrheiten im Gebiete der Staats- und Socialwissenschaften und die heutige deutsche Volkswirthschaftslehre". Seit 1884 war Schmoller Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Unter seiner Leitung wurde die erste Edition der Acta Borussica herausgegeben - eine Quellensammlung zur Geschichte Preußens, die u. a. Getreidehandelspolitik, Kriegsmagazinverwaltung, Organisation der Staatsverwaltung, Münzverwaltung, Polizei-, Verkehrs-, Straßen-, Kanal- und Wasserwesen behandelt. Sein Hauptwerk ist der "Grundriss der allgemeinen Volkswirtschaftslehre" (1900 und 1904) und "Schmollers Jahrbuch" wird heute als elektronische Zeitschrift weitergeführt.
Schmoller stand der Soziologie nahe, er verband wirtschaftliche mit sozialen Betrachtungen. Zeitlos gültige Gesetze für die Ökonomie lehnte er ab, daher engagierte er sich im so genannten "Werturteilsstreit". Hierbei ging es um das Verhältnis von Politik und Wissenschaft – genauer um die Frage, ob die Sozialwissenschaft normative Aussagen über die von der Politik zu ergreifenden Maßnahmen abgeben könne. Der Streit wurde vor allem zwischen Max Weber und Gustav Schmoller geführt. Schmoller vertrat die Meinung, dass zur Vermeidung von sozialer Ungerechtigkeit ein Gleichgewicht zwischen den Klassen durch eine entsprechende Sozialpolitik herbeizuführen sei.
Er war ab 1884 Mitglied des Preußischen Staatsrates, seit 1899 auch Mitglied des Preußischen Herrenhauses.
- Weitere Informationen im Katalog der wissenschaftlichen Sammlungen
- "Das politische Testament Friedrich Wilhelms I. von 1722" - Rede am Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers und Königs in der Aula der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin (27. Januar 1896)
- "Das preussische Handels- und Zollgesetz vom 26. Mai 1818 im Zusammenhang mit der Geschichte der Zeit, ihrer Kämpfe und Ideen" - Rede zur Gedächtnisfeier des Stifters der Berliner Universität König Friedrich Wilhelm III. (3. August 1898)
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