Heinrich Lüders
* 25.06.1869 Lübeck, † 07.05.1943 Badenweiler

-
1903 ao. Professor für Indologie in Rostock
1908 Professor für Indologie in Kiel
1909 Professor für indische Philologie in Berlin
1909 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1931/32
Heinrich Lüders studierte in München zunächst Germanistik und später Indologie in Göttingen und habilitierte sich 1894 über die "Vyasa Siksa".
Von 1895 bis 1899 war Lüders am Indian Institute in Oxford tätig und konnte dort Einblicke in die Handschriften des "India Office" erhalten, die er im Jahre 1898 für seine Habilitationsschrift "Über die Grantharecension des Mahabharata", des bedeutendsten indischen Heldenepos, verwendete.
Im selben Jahr erhielt Lüders eine Anstellung als Privatdozent in Göttingen, um 1903 dem Ruf an die Rostocker Universität zu folgen. Fünf Jahre später berief ihn die Universität Kiel und schon nach einem Jahr wechselte Lüders an die Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, wo er Professor für indische Philologie wurde. Im selben Jahr wählte die Preußische Akademie der Wissenschaften Lüders zu ihrem Mitglied, deren ständiger Sekretär er von 1920 bis 1938 war. Nachdem Lüders 1935 altersbedingt vom Amt des Professors entpflichtet wurde, widmete er sich ausschließlich der Forschung. Da ihn seine Habilitationsschrift als Autorität auf dem Gebiet des Mahabharata-Epos auswies, beauftragten ihn Akademien aus Göttingen, Leipzig, München und Wien ein "Promemoria über den Plan einer kritischen Ausgabe des Mahabharata" zu entwerfen. Eine Druckprobe wurde von Lüders zwar vorgelegt, jedoch konnte das Werk erst durch Lüders Schüler V. S. Sukthankar vollendet werden.
Lüders errang nicht nur besondere Bedeutung durch die Gewinnung neuer Erkenntnisse der Epigrafik der indischen Sprache, sondern auch bei der Auswertung der Textfragmente der vier deutschen Turfanexpeditionen. Diesen folgten mehrere Abhandlungen, u. a "Medizinische Sanskrittexte aus Ostturkestan" (1927), die die Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machten. Lüders Wirken ist es zu verdanken, dass aufgrund seiner Untersuchungsresultate neue Sichtweisen auf dem Gebiet der Indologie entstanden, die bis in die heutige Zeit wirksam sind.
- << 1930/31 Gustav Adolf Deissmann
- Eduard Kohlrausch 1932/33 >>