Berlin Universities Publishing: Gerechter Zugang zur Wissenschaft
Weltweit müssen Forschende immer seltener Bücher und Zeitschriften kaufen. Mehr als 60 Prozent der wissenschaftlichen Zeitschriftenartikel werden in Deutschland bereits Open Access publiziert, sind also ohne Kosten für Leser:innen online verfügbar. Meist zahlen dafür jedoch die Autor:innen und Herausgeber:innen Publikationsgebühren, in der Regel unterstützt durch ihre Einrichtungen und Bibliotheken. Eine Alternative, bei der weder Autor:innen oder Leser:innen Gebühren zahlen, bietet der Berliner Open-Access-Verlag Berlin Universities Publishing.
Ein Verlag für die freie Wissenschaft
Um unabhängiges Publizieren zu ermöglichen, gehen die vier großen Berliner Hochschulen im Zusammenschluss der Berlin University Alliance eigene Wege. Gemeinsam haben die Freie Universität, die Humboldt-Universität, die Technische Universität und die Charité einen eigenen Open-Access-Verlag aufgebaut. Berlin Universities Publishing, kurz BerlinUP, folgt dem Prinzip des Diamond Open Access: Veröffentlichungen sind weltweit frei zugänglich, für Autor:innen und Herausgeber:innen kostenlos und werden grundständig über Institutionen statt individuell über Gebühren finanziert. Um dies nachhaltig umzusetzen, braucht es eine nachhaltige Finanzierung, eine solide Infrastruktur, qualifiziertes Personal und transparente Qualitätssicherung. Genau wie etablierte Verlage setzt BerlinUP auf Peer-Review-Verfahren und hohe redaktionelle Standards.
Ein Schritt zu mehr Gerechtigkeit
Ein wissenschaftsnaher Verlag bringt Herausforderungen und Schwierigkeiten mit sich – von der langfristigen Finanzierung bis hin zur Akzeptanz in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Doch die Berliner Universitäten sind überzeugt, dass ein gerechteres und nachhaltigeres Publikationssystem notwendig ist. Je freier Forschungsergebnisse zugänglich sind, desto schneller entstehen neue Ideen und Innovationen. „Der Aufbau wissenschaftsnaher Publikationsmöglichkeiten ist ein wichtiger Schritt hin zu einer gerechten und offenen Veröffentlichungskultur. Deswegen setzen wir uns als HU aktiv dafür ein, Diamond Open Access zu stärken“, erklärt Dr. Christina Riesenweber, Abteilungsleitung Zweigbibliotheken und Koordinatorin Open Research an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin.
Von der Idee zum neuen Standard
Damit sich das Modell langfristig etabliert, müssen alle Beteiligten sehr eng zusammenarbeiten. Hochschulen, Bibliotheken und internationale Partner müssen ihre Ressourcen und Expertise bündeln, um nachhaltig die Qualität, die Finanzierung und den freien Zugang zu Wissen zu sichern.
Wenn dies gelingt, könnte die Berliner Initiative als Vorbild für andere Forschungseinrichtungen dienen. Schon jetzt zeigt BerlinUP: Wissenschaftliches Publizieren kann unabhängig, demokratisch und für alle zugänglich sein – eine echte Alternative zu kommerziellen Großverlagen mit hohen Gebühren.
Aktueller Beitrag in o-bib. Das offene Bibliotheksjournal
Im Beitrag „Der Preis von Diamond Open Access“ berichten die vier Autor*innen Robert Wiese, TU Berlin, Katharina Schulz, Fachhochschule Potsdam, Michael Kleineberg, Freie Universität Berlin und Christina Riesenweber, Humboldt-Universität zu Berlin, über die Erfahrungen bei Berlin Universities Publishing. Der Zugriff ist natürlich weltweit kostenfrei möglich.
Berlin Universities Publishing (BerlinUP)
Der Aufbau von BerlinUP wurde gefördert von der Berlin University Alliance (BUA) und wird gemeinschaftlich getragen von den Bibliotheken der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Die Angebote stehen allen Angehörigen der vier Einrichtungen offen. Das Angebot umfasst das Publizieren von Büchern, die Herausgabe von Reihen und Zeitschriften sowie die Beratung zu Themen rund um das wissenschaftliche Publizieren und Open Access.