ERC-Grants für Gavril Farkas und Thomas Elsässer
Der ungarische Mathematiker
Prof. Dr. Gavril Farkas ist seit 2007
an der HU. Foto: Kristina Schulze
Prof. Dr. Gavril Farkas gilt weltweit als einer der führenden Mathematiker auf dem Gebiet der algebraischen Kurven. „Meine Forschung ist sehr international ausgerichtet, meine Netzwerke sind auch durch meine Zeit in Princeton und Texas geprägt“, erklärt der Ungar, der in Amsterdam über den Modulraum algebraischer Kurven promoviert hat. Diese Kurven sind eindimensionale geometrische Objekte, die man sich wie Donuts vorstellen kann. Die tiefere Struktur von algebraischen Kurven birgt immer noch große Geheimnisse, aber Prof. Dr. Farkas konnte die 150jährige Forschung ein großes Stück voranbringen.
„Oft arbeiten wir in der Mathematik über 30, 40 oder 50 Jahre an bestimmten Vermutungen – aber wenn wir sie gelöst haben, dann stimmt die Lösung für die Ewigkeit.“
Den Ausschlag für den jetzt vergebenen ERC Advanced Grant gab der Durchbruch, der Prof. Dr. Farkas mit völlig neuen Methoden der Topologie für einen Beweis der Green-Vermutung über die Gleichungen algebraischer Kurven gelang. Nachdem im Jahr 2005 die französische Mathematikerin Claire Voisin die Green-Vermutung hinsichtlich der Charakteristik Null gelöst hat, hat Prof. Dr. Farkas es jetzt geschafft, sie allgemein, für Kurven über Körper beliebiger Charakteristik zu lösen. Seine Arbeit hat zu einem Paradigmenwechsel geführt: Fragen in der algebraischen Geometrie könnten überraschenderweise mit einem Gegenstück aus der Topologie beantwortet werden.
Die Fördersumme von 2,15 Millionen Euro braucht der 1973 in Siebenbürgen geborene Mathematiker für eine große Forschergruppe, die die Idee der Verknüpfung der unterschiedlichen Gebiete Algebra und Topologie weiter untersuchen soll. „Ich bin kein Experte in Topologie und ich brauche viele Leute, um diese Frage jetzt systematisch zu untersuchen“, betont der überzeugte Europäer, der den USA gerne den Rücken kehrte und nach Berlin kam. Seit 2007 hat er eine Professur für algebraische Geometrie an der HU inne. Zudem ist er Principal Investigator am Exzellenzcluster MATH+.
Zweiter ERC Advanced Grant für Prof. Thomas Elsässer
HU S-Professor Thomas
Elsässer.
Foto: MBI / Foto R. Guenther
Professor Thomas Elsässer, Direktor am Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie im Forschungsverbund Berlin e. V. und S-Professor am Institut für Physik der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Mitglied von IRIS Adlershof, erhält bereits zum zweiten Mal den renommierten Advanced Grant des European Research Council (ERC), der fünf Jahre lang Grundlagenforschung zu dynamischen elektrischen Wechselwirkungen von DNA und RNA mit Ionen und ihrer Wasserumgebung unterstützt. Der ERC Advanced Grant ist mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotiert und wird an Spitzenforscher in Europa vergeben, die bahnbrechende Hochrisikoprojekte in der Wissenschaft verfolgen.
Thomas Elsässer forscht zu ultraschnellen Phänomenen in kondensierter Materie, einschließlich Flüssigkeiten, biomolekularen Systemen und kristallinen Materialien. In seinen Experimenten kombiniert er Methoden der Femtosekunden-Spektroskopie und Strukturforschung mit Röntgenstrahlen. Er nimmt eine international führende Stellung in der Ultrakurzzeitphysik ein. Für seine wissenschaftliche Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2009 seinen ersten ERC Advanced Grant.
Weitere Informationen
- ERC Webseite
- Webseite von Prof. Dr. Gavril Farkas
- Meldung auf der Webseite von IRIS Adlershof
- Webseite von Iris Adlershof
- Webseite des Exzellenzclusters MATH+
Kontakt
Prof. Dr. Gavril Farkas, Lehrstuhl Algebraische Geometrie
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Mathematik
Tel: +49 (30) 2093-5412
E-mail: farkas@math.hu-berlin.de