Wer kontrolliert, was ich denke?
Wir produzieren unsere eigenen Gedanken und können sie auch
kontrollieren – das ist eine alltägliche Erfahrung vieler Menschen. Es
gibt aber auch Personen, die ihre Gedanken nicht kontrollieren können
und mit immer wiederkehrenden, belastenden Vorstellungen, beispielweise
jemand anderem Schaden zuzufügen, kämpfen müssen. Andere wiederum haben
das Gefühl, fremde, von außen eingegebene Gedanken zu denken. Gemeint
sind Menschen mit Zwangsgedanken, beziehungsweise Menschen mit
Schizophrenie. Diese zwei Patienten-Gruppen sind Gegenstand eines
Kooperationsprojekts der Humboldt-Universität mit der Charité und der
Universität Düsseldorf mit dem Titel „Who is thinking? Authorship and
Control of Thoughts“, das von der Volkswagenstiftung von 2010 bis 2014
gefördert wird.
„Es gibt bislang keine systematischen Untersuchungen, die sich mit
diesem Thema beschäftigen“, berichtet HU-Psychologin Dr. Daniela Simon,
die federführend für das Teilprojekt zur Untersuchung der
Zwangserkrankungen zuständig ist. In dem Forschungsprojekt arbeitet sie
mit dem Psychiater Dr. Martin Voss von der Charité – Universitätsmedizin
Berlin und dem Philosophen Prof. Dr. Gottfried Vosgerau von der
Universität Düsseldorf zusammen.
Auf experimenteller Basis wollen die beteiligten Wissenschaftler jene
Mechanismen im Gehirn bestimmen und analysieren, die bei
Gedankenproduktion und -kontrolle in Gang gesetzt werden. „Wir hoffen
durch die Grundlagenerkenntnisse die Symptome unter denen unsere
Patienten leiden besser zu verstehen und durch das Wissen über diese
Denkpathologien die philosophischen Debatten rund um Bewusstsein und
Sinnestäuschung beflügeln zu können “, erklärt Daniela Simon.
WEITERE INFORMATIONEN
Ljiljana Nikolic
PR-Referentin Naturwissenschaften
Humboldt-Universität zu Berlin
Referat Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Fundraising
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