Berliner Forschungsverbund für die Lebenswissenschaften
Die Humboldt-Universität zu Berlin (HU), das Max-Delbrück-Centrum für
Molekulare Medizin (MDC) als Einrichtung der Helmholtz-Gemeinschaft
(HGF) und die Charité - Universitätsmedizin Berlin (Charité) verstärken
ihre Kooperation im Bereich der Lebenswissenschaften, um neue Wege in
der Forschung gehen zu können.
Das Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB) wird vom
Max-Delbrück-Centrum geführt. Ergänzt durch Anteile der HU und der
Charité sollen Aktivitäten künftig auf einer gemeinsamen
Koordinierungsebene der beteiligten Einrichtungen gestaltet werden. Auf
dem Campus Nord der Humboldt-Universität in der Hannoverschen Straße in
Berlin-Mitte soll das neue Kooperationszentrum der drei Partner
entstehen. Der Bund und das Land Berlin fördern den Forschungsbetrieb
im BIMSB seit 2008. Das Land Berlin plant einen Neubau in Berlin-Mitte,
der Bund hat ab 2015 eine 90prozentige Finanzierung des Betriebes von
dann bis zu 20 Millionen Euro pro Jahr in Aussicht gestellt.
„Wir streben eine enge Verschränkung universitärer und
außeruniversitärer Forschung in Berlin an. Die Grenzen zwischen den
Organisationsformen sollen für eine exzellente Forschung und Lehre
durchlässiger werden. Besonders wird dies in der Systembiologie zum
Tragen kommen, die im Mittelpunkt der lebenswissenschaftlichen Forschung
der drei Einrichtungen steht und einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu
einer personalisierten Medizin leistet“, erläutert Prof. Walter
Rosenthal, Wissenschaftlicher Vorstand des MDC.
„Innovationen entstehen in der modernen Biomedizin zunehmend an den
Grenzen von Fachgebieten und Institutionen, an denen die
unterschiedlichen Kompetenzen gebündelt werden. Die Chancen, neue
Erkenntnisse schnell an das Krankenbett zu bringen, werden durch den
Berliner Verbund deutlich steigen“, erklärt dazu Prof. Karl Max
Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Mit dem Experimental and Clinical Research Center (ECRC) haben
Max-Delbrück-Centrum und Charité schon jetzt eine einzigartige
Einrichtung auf dem Campus Buch für patientenorientierte Projekte
etabliert. Hier forschen Kliniker und Grundlagenwissenschaftler
erfolgreich zusammen. MDC und Charité planen, zukünftig in CardioBerlin
(CB) innerhalb des Deutschen Zentrums für Herzkreislaufforschung (DZHK)
verbunden zu sein.
„Die Bündelung der komplementären systembiologischen Aktivitäten
innerhalb Berlins wird die Stadt auf ihrem Weg zur internationalen
Spitzenposition auf dem Gebiet der medizinischen Systembiologie
voranbringen“, sagt Wissenschaftssenator Prof. Jürgen Zöllner.
Die modernen Lebenswissenschaften schaffen die Grundlage für das
Verständnis von gesunden und kranken Vorgängen in Zellen, Organen und
dem menschlichen Körper. Dank neuer Technologien und Analyseverfahren
eröffnen sie neue Möglichkeiten in der Prävention, Diagnostik und
Therapie. Dabei stößt eine einzelne Disziplin oder Einrichtung schnell
an ihre Grenzen.
Der Systembiologie, Mittelpunkt der lebenswissenschaftlichen Forschungen
aller drei beteiligten Einrichtungen, kommt dabei besondere Bedeutung
zu. Ziel der Systembiologie ist es, ein ganzheitliches Verständnis von
gesunden und veränderten Lebensprozessen zu erlangen, krankhafte
Vorgänge vorherzusagen und Eingriffsmöglichkeiten zu entwickeln.
Systembiologen arbeiten experimentell und theoretisch; sie kombinieren
qualitative und quantitative Beobachtungen der Biologie, Chemie und
Medizin mit Analysen der Informatik, Mathematik, Physik sowie Techniken
der Ingenieurwissenschaften. „Die Zusammenarbeit von Universität,
Medizinischer Fakultät und außeruniversitärer Forschungseinrichtung
erlaubt es uns, künftig exzellente Forschung mit neuen Lehrkonzepten zu
kombinieren. Es ist uns ein großes Anliegen, die
Sonderforschungsbereiche, Graduiertenkollegs und Exzellenzcluster, die
die drei Institutionen erfolgreich gemeinsam betreiben, dauerhaft zu
unterstützen“, sagt Prof. Jan-Hendrik Olbertz, Präsident der
Humboldt-Universität.
Langfristig wird ein Ausbau weiterer Verbünde mit
lebenswissenschaftlichen und klinischen Institutionen in Berlin, wie
den Leibniz-Instituten, Max-Planck-Instituten und dem Deutschen
Herzzentrum Berlin angestrebt.
WEITERE INFORMATIONEN
Constanze HaaseHumboldt-Universität zu Berlin
PR-Referntin für Geistes- und Sozialwissenschaften
Tel. 030 2093-2332
E-Mail: constanze.haase@uv.hu-berlin.de