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Von Menschen und Maschinen

My Square Lady: Kann ein Roboter Opernstar werden?

Was macht einen Menschen zum Menschen? Wie lässt sich ein Gegenstand oder ein »einfaches Lebewesen« zu einem solchen formen? Nach möglichen Antworten darauf suchen jetzt das deutsch-britische Performancekollektiv Gob Squad, das Labor für Neurorobotik am Institut für Informatik der Humboldt-Universtität zu Berlin und die Komische Oper Berlin unter dem Titel My Square Lady.

Dazu begeben sich Gob Squad mit dem 1,25 Meter großen autonomen humanoiden Roboter Myon auf eine zweijährige Entdeckungsreise durch die Komische Oper Berlin. Myon soll das »Kraftwerk der Gefühle« Oper in all seinen Facetten erkunden und dabei lernen, was es heißt, menschliche Gefühle zu empfinden, sie auszudrücken und bei anderen hervorzurufen. Ob Myon schließlich zum Menschen oder gar zum Opernstar taugt, wird er am Ende der Spielzeit 2014/15 auf der Bühne der Komischen Oper Berlin unter Beweis stellen.

Manfred Hild, Neurorobotiker, Humboldt-Universität zu Berlin: »Ein Roboter, der die sterile Laborumgebung verlässt und in die emotionale Welt der Oper eintaucht, wird mit unvorhersehbaren Reizen konfrontiert. Für uns Wissenschaftler ist das eine exzellente Herausforderung, der wir uns gerne stellen!«

Barrie Kosky, Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin: »Wir brauchen solche Experimente, um Musiktheater lebendig zu halten und neue Impulse zu geben. Wir brauchen solche Projekte aber auch, um uns selbst als Opernhaus mitsamt unserer Produktionsverfahren zu reflektieren. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis und freue mich auf die Zusammenarbeit.«

Gob Squad: »Wir sind gespannt auf den anstehenden Entwicklungsprozess, die Lernfähigkeit des Roboters und die bewusstseinserweiternden Fragen, die diese Kooperation aufwerfen wird: Was macht uns als Menschen aus? Was genau sind Emotionen und wozu brauchen wir sie? Und braucht ein Roboter sie auch? Was versprechen wir uns von künstlicher Intelligenz? Warum wollen wir Oper?«

Für Medienvertreterinnen und –vertreter

Am Dienstag, den 10. Dezember 2013, von 11 bis 16 Uhr findet die erste Residenz mit Myon statt. Der Focus hierbei wird auf Myon und dem Dirigenten Arno Waschk der komischen Oper Berlin liegen. Teil der Begegnung  ist sowohl ein "Gespräch" zwischen Arno und Myon als auch ein Experiment, das Manfred Hild und sein Team vorbereiten. Arno erklärt Myon gestisch, wie er dirigiert und erläutert, welche Bewegungen welche Bedeutungen haben.Damit wird gezeigt, worauf Myon seine Aufmerksamkeit legt.

Weitere Informationen

Myon ist ein System mit sehr hohem Komplexitätsgrad. Trotzdem bricht sein Verhalten nicht vollständig in sich zusammen, wenn ihm Schaden zugefügt wird. Das heißt, sollte ein Kabel durchzwickt oder Teile der Elektronik entfernt werden, bleibt der Roboter funktionsfähig. Die Gliedmaßen sind mehrfach vernetzt und arbeiten kooperativ zusammen. Für das äußere Erscheinungsbild von Myon haben die Wissenschaftler der HU mit den Produktdesignern Frackenpohl Poulheim und dem Werkstoffunternehmen Bayer MaterialScience zusammengearbeitet. Myon entstand im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts zur künstlichen Sprachevolution mit autonomen Robotern, ALEAR (Artificial Language Evolution on Autonomous Robots).

My Square Lady ist eine Koproduktion von Gob Squad, der Komischen Oper Berlin und dem Labor für Neurorobotik am Institut für Informatik der Humboldt-Universität zu Berlin, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Fonds Doppelpass und durch die Schering Stiftung.

Kontakt

Ibou Diop
Pressereferent
Humboldt-Universität zu Berlin

Tel.: 030 2093-2945
ibou.diop.1@hu-berlin.de