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"Wir müssen in Forschung und Lehre höchstes Niveau bieten"

Die designierte HU-Präsidentin Sabine Kunst im Interview

Sabine Kunst
Sabine Kunst
Foto: Mark Wagner

Frau Kunst, Sie sind heute zur Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin gewählt worden. Herzlichen Glückwunsch. Wann werden Sie das Amt antreten?

Zuerst möchte ich mich auch an dieser Stelle noch mal für das in mich gesetzte Vertrauen bedanken – die Wahl zur Präsidentin der Humboldt-Universität ist eine große Ehre! Ein genaues Datum kann ich Ihnen noch nicht nennen, sicher aber ist, dass ich mein Amt im Sommersemester antrete.

Was reizt Sie am meisten an dieser Aufgabe?

Als Präsidentin gemeinsam mit den Mitgliedern der Universität die Herausforderungen anzupacken und die sehr gute Position der Humboldt-Universität in der deutschen wie weltweiten Wissenschaft weiter zu festigen und auszubauen – darauf freue ich mich. Die Humboldt-Universität, mitten in der Hauptstadt gelegen, hat eine beeindruckende Tradition und ein riesiges und faszinierendes Zukunftspotenzial. Gemeinsam mit den anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Hauptstadt will ich Berlin noch stärker zu einem internationalen Zentrum der Wissenschaft ausbauen.

Berlin ist ein weltweit herausragender Standort für Forschung, Entwicklung und Ausgründungen. Wie sehr hat Sie dieser Hintergrund als Wissenschaftsmanagerin und Politikerin beeinflusst?

Die Arbeit in der Hauptstadtregion ist ungeheuer inspirierend. Es gibt immer wieder neue Entwicklungen in der Wissenschaft und jede Menge kreativen und kritischen Geist. Als Wissenschaftspolitikerin und Wissenschaftsmanagerin kann man die Ergebnisse dessen, wofür man sich einsetzt, an vielen Orten erleben und unmittelbar erfahren. Die Konzentration von Hochschulen und außeruniversitärer Forschung zieht Menschen aus aller Welt an und bildet die Grundlage für eine enorme Dynamik. Die Vernetzung der Wissenschaft und der Transfer in die Wirtschaft bringen die Region voran. Diese Bereiche und ihre Potenziale besser miteinander zu verzahnen, ist für mich ein zentrales Anliegen.

Was verbinden Sie mit der Humboldt-Universität besonders?

Die Humboldt-Universität ist ein einmaliger und faszinierender Ort von Wissenschaft und Forschung mitten in der Hauptstadt. Die Vielfalt der Disziplinen und die international maßgebliche Forschung sind ein großer Reichtum für Berlin. An einem hoch attraktiven Standort mit großer Geschichte wird Wissen für morgen gebildet und vermittelt.

Wie werden Sie Ihre Erfahrungen, die Sie über viele Jahre in Hannover, Bonn (DAAD) und Potsdam gemacht haben, an der HU einbringen?

Zu den wichtigsten Aufgaben als Hochschulleitung gehört es, deren Anliegen gegenüber der Politik zu vertreten. Da ist es hilfreich, Strukturen und Entscheidungswege zu kennen. Umgekehrt gibt es Wünsche von Gesellschaft und Politik, etwa im Bereich Fachkräftesicherung oder Wissenstransfer, die vielleicht nicht immer ausreichend in der Wissenschaft wahrgenommen werden. Da kann und will ich Mittler zwischen den Welten sein.

Wie werden Sie Ihren Amtsantritt in den kommenden Monaten vorbereiten?

Das Wichtigste für mich ist, die bereits begonnenen Gespräche mit den Mitgliedern der Universität weiter zu führen und so einen guten Start hinzubekommen. Es geht am Anfang ja immer auch um eine ganze Reihe praktischer Fragen. Die nächsten Monate sind auch für mich eine Zeit des Übergangs: Bis zum Amtsantritt in Berlin ist es für mich ein Anliegen und zugleich eine Selbstverständlichkeit, die Aufgaben in Brandenburg gut abzuschließen.

Drei große Aufgaben werden in der HU diskutiert: die Bewerbung für die nächste Exzellenzinitiative, die Verwaltungsreform, die Fortführung der Fakultätsreform. Mit welchen Zielen und Maßnahmen werden Sie antreten?

Die Vorbereitungen für die Exzellenzinitiative sind am dringlichsten. Die Humboldt-Universität hat mit ihrem Zukunftskonzept, den Exzellenzclustern und Graduiertenschulen enorme Schritte gemacht. Das gilt vor allem für die Schaffung disziplinen- und institutionenübergreifender Forschungsbereiche, zum Beispiel in den Integrative Research Institutes.

Vom Erfolg in der Exzellenzinitiative hängen nicht nur Mittel und Reputation ab, sondern es werden Forschungskonzepte, Kooperationen und Strukturen neu justiert und vorangebracht. Parallel stehen die Verhandlungen mit dem Berliner Senat zu den Finanzen an. Wir brauchen vernünftige Rahmenbedingungen für Studium und Lehre. Dringliche und wichtige Aufgaben, wie etwa Studienmöglichkeiten für Geflüchtete oder die laufende Umsetzung der Reform der Lehrkräftebildung, müssen abgesichert werden. Beides ist für Berlin von enormer Bedeutung. Dritter Punkt ist die Digitalisierung. Das ist ein Thema aller Disziplinen. Dabei strebe ich eine enge Zusammenarbeit innerhalb der Universität und mit den anderen Hochschulen in Berlin an.

Über welche Themen wollen Sie mit den einzelnen Statusgruppen im Akademischen Senat der HU sprechen?

Die Humboldt-Universität ist eine Universität mit einer besonderen Diskussionskultur. Möglichst jeder soll hier bei den grundlegenden Entscheidungen mitgenommen werden; die Beteiligungsmöglichkeiten der Statusgruppen und Fächer sind äußerst vielfältig. Das ist eine Stärke der Universität, die die Identifikation mit der Institution und den Gemeinsinn stärkt. Einige Themen sind mir ein besonderes Anliegen, zum Beispiel die Qualitätssicherung in der Lehre oder die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Ich will aber vor allem auch das aufnehmen, was in den Gremien selbst eingebracht wird. Natürlich ist klar, dass es Themen gibt, die den einzelnen Gruppen besonders am Herzen liegen. Als Präsidentin werde ich dafür ein offenes Ohr haben.   

Was kann die größte Gruppe der Universität, die Studierenden, von Ihnen erwarten?

Die Studierenden stehen für mich im Mittelpunkt. Eine exzellente Universität muss sowohl in Forschung als auch Lehre höchstes Niveau bieten. Für mich gehört dazu eine optimale Beratung der Studierenden in den unterschiedlichen Phasen des Studiums – das heißt, eine Flankierung am Studienanfang, etwa durch den Erwerb zusätzlicher erforderlicher Qualifikationen, eine ordentliche Struktur und Qualität der Lehre während des Studiums, um den Studienerfolg zu verbessern und die Frage, welche Berufswege durch das Studium eröffnet werden. Zudem ist es mir ein Anliegen, die Internationalisierung weiter voranzubringen und unter anderem Auslandsaufenthalte zu fördern. Nicht zuletzt ist die Universität für mich ein Ort des gesellschaftlichen Diskurses. Das ist für alle Mitglieder der Hochschule bereichernd. Mein Ziel ist, auch dadurch die Beziehungen zwischen Universität und Öffentlichkeit noch mehr zu intensivieren.

Weitere Informationen

Pressemeldung: Sabine Kunst wird Präsidentin der Humboldt-Universität

Pressekontakt

Hans-Christoph Keller
Pressesprecher der Humboldt-Universität zu Berlin
Leiter der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel.: 030 2093-2946
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