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Der Freischütz im Innenhof

Am 14. Juli findet das Sommerkonzert von Humboldts Studentischer Philharmonie im Innenhof des Hauptgebäudes statt

Auf dem Programm stehen Webers Ouvertüre zur Oper „Der Freischütz“ und Schumanns Symphonie Nr. 4 d-Moll. Wie sie die Stücke für sich entdecken, welche Instrumente sie warum spielen und was ihnen die Zusammenarbeit mit dem Universitätsmusikdirektor und Dirigenten Prof. Constantin Alex bedeutet, das erzählen vier musikbegeisterte Studierende.

„Mit dem Cello kann man herzzerreißend spielen“

Alternativtext
Antonio Colli, 22, Jura
Abbildung: Ralph Bergel

„In der Philharmonie bin ich ganz neu, erst seit April. Davor war ich im Chor, weil ich unbedingt Musik machen wollte, wegen einer Knieverletzung aber mein Cello nicht tragen konnte. Am Cello fasziniert mich, dass es alle Tonlagen spielen kann. Man könnte ein komplettes Orchester nur mit Cellisten besetzen. Auch kann man damit sehr herzzerreißend spielen – wenn man es denn kann. Im Ensemble fühle ich mich sehr wohl. Dazu trägt Constantins Motivierungsfähigkeit viel bei: Selbst wenn man mal schlecht spielt, kann er dem etwas Gutes abgewinnen. Die Studierenden sind sehr aktiv, sie organisieren die Orchesterfahrt, auf der es einen bunten Abend gibt, an dem jeder etwas auf die Bühne bringt – für mich ist das das Highlight des ganzen Semesters! Von den Stücken, die wir spielen, kannte ich nur den Weber, natürlich. Sonst mag ich beispielsweise Mendelssohn Bartholdy, weil er geniales Handwerkszeug mit sehr viel Pathos kombiniert.“

„Ich mag es, mit Gleichaltrigen zu musizieren“

Alternativtext
Aneta Bučková, 24,
Sprachen Europas
Abbildung: Ralph Bergel

„Das Geigen liegt in meiner Familie: Alle spielen Geige. Die Instrumente werden ausgeliehen oder in der Familie herumgereicht, als Kind hatte ich ganz viele, später habe ich meine eigene Geige bekommen. Mir gefällt, dass sie zu vielen Stilen passt, also nicht nur zu Klassik, sondern auch zu Jazz und Volksmusik. Nach dem Abi bin ich gleich aus meiner tschechischen Heimat an die HU, das war im Oktober 2011. Obwohl ich inzwischen nicht mehr hier studiere, bin ich in der Philharmonie geblieben. Ich mag die offene Atmosphäre, wenn wir alle zusammen kommen wie an den Probenwochenenden. Und dass ich mit jungen Leuten in meinem Alter spielen kann. In Tschechien habe ich in einem Kammerorchester gespielt, aber das ist natürlich etwas ganz anderes, viel kleiner und nur Streicher. Unser diesjähriges Programm finde ich sehr schön, weil man sich schon von Anfang an vorstellen konnte, wie die Stücke zusammen klingen.“

„Es gibt keine Konkurrenz wie am Konservatorium“

Alternativtext
Maria Bardají i Farré, 22, Deutsch und Italienisch
Abbildung: Ralph Bergel

„An der Philharmonie gefällt mir, dass die Leute zwar musizieren, aber nicht Musik studieren. Das macht es viel entspannter, es gibt keine Konkurrenz wie an dem Konservatorium, an dem ich Musik studiert habe. Im Ensemble bin ich seit Oktober und auch nur für ein Jahr, ich bin Erasmus-Studentin aus Barcelona. Die Stimmung finde ich sehr gut, alles ist super geplant, wir wissen immer, was geprobt wird – im Gegensatz zu Barcelona, wo in der Probe auch mal was ganz anderes gespielt wird. Außerdem ist es interessant, auf Deutsch zu proben und dabei mein Deutsch zu verbessern. Geige spiele ich, seit ich sieben bin. Damals dachte ich, die spielen nicht viele, die ist originell – später habe ich herausgefunden, dass es nicht so ist. Saiteninstrumente beeindrucken mich generell, weil sie super empfindlich, viele Feinheiten möglich sind. Unser Programm finde ich sehr gut, denn es hat den perfekten Schwierigkeitsgrad: Es ist eine Herausforderung, die wir genießen können. Meine Lieblingsepoche ist übrigens die Romantik.“

„Wir ziehen alle an einem Strang“

Alternativtext
Annika Vater, 25,
Master Psychologie
Abbildung: Ralph Bergel

„Schumanns Sinfonie, die wir beim Konzert spielen, ist derzeit mein Lieblingsstück! Glière kannte ich vorher gar nicht, ich fand ihn erst ziemlich kitschig, die „Freischütz“-Ouvertüre ist natürlich extrem bekannt. Welche Stücke ich sonst höre, ist stimmungsabhängig: Will ich etwas Klares, Akkurates zum Lernen, dann wähle ich Bach. Habe ich Lust auf etwas Mächtiges, dann Dvořák.

In der Philharmonie bin ich seit einem halben Jahr. Ich habe immer in Orchestern gespielt, zuletzt im Uniorchester in Dresden. Hier mag ich, dass wir alle an einem Strang ziehen, auch weil Constantin gleichberechtigt fragt: Auf welche Werke haben wir Lust, was ist für uns machbar? Es ist total menschlich. Seit ich elf bin, spiele ich Querflöte. Dieses Instrument ist ganz leicht, sanft und frei, es klingt, als würde es gleich davon fliegen. Außerdem ist es einfach zu transportieren. Und ich finde es schön, wenn man mich heraushört – denn in einem Orchester sind Bläser immer Solisten, zumal andere Flöten andere Stimmen spielen.“

 

Texte: Michael Thiele

Weitere Informationen

Webseite von Humboldts Studentischer Philharmonie
Musik an der HU