W.E.B. Du Bois Lecture am 4. Februar
Was ist Asexualität? Ist es eine natürliche sexuelle Orientierung, mit der manche Menschen geboren werden? Kann sie mit einer Krankheit, einer Behinderung oder einem Trauma zusammenhängen? Wird sie in verschiedenen Kulturen auf die gleiche Weise konzeptualisiert?
Der Vortrag von Anna Kurowicka (University of Warsaw) plädiert für die Notwendigkeit, Asexualität nicht ausschließlich im Rahmen der in der westlichen Wissenschaft und Kultur entwickelten sexuellen Orientierung zu verstehen. Den meisten Meldungen über Asexualität zufolge kann sie nicht das Ergebnis einer Behinderung, einer Krankheit oder eines Traumas sein (weil Asexualität wie andere sexuelle Orientierungen natürlich vorkommt), sie ist nicht mit dem Zölibat gleichzusetzen und kann auch kein Element der Wahl beinhalten (weil die Anziehung oder das Fehlen derselben völlig unfreiwillig ist). Im Gegensatz zu diesen Mainstream-Ansätzen, deren Ziel es ist, Asexualität im westlichen Regime der Sexualität zu legitimieren, beschäftigt sich dieser Vortrag mit alternativen Formulierungen von Asexualität, die Asexualität als verwoben mit anderen Phänomenen wie Zölibat, Behinderung, Krankheit oder Trauma darstellen, sowie mit solchen, die von asexuellen People of Color entwickelt wurden.
Dieser Vortrag wird von der Polish National Agency for Academic Exchange finanziert.
Zur Person
Anna Kurowicka arbeitet am Zentrum für Amerikastudien der Universität Warschau. Sie erhielt ein Stipendium der Kosciuszko-Stiftung für einen Forschungsaufenthalt an der Emory University. Sie hat über Asexualität in Sexualities, Feminist Formations und in der kürzlich erschienenen Sammlung Asexualities: Feminist and Queer Perspectives (Routledge, 2024) publiziert. Sie ist Ko-Vorsitzende der Forschungsgruppe Gender/Sexualität an der ASC und Mitglied des Lenkungsausschusses des Frauennetzwerks der European Association of American Studies. Als Teil eines internationalen Forschungsteams von Wissenschafttler*innen der Universität Warschau und der Humboldt-Universität zu Berlin ("Queer Theory in Transit: Reception, Translation, and Production of Queer Theory in Polish and German Contexts") untersucht sie die Rezeption amerikanischer Queer Theory in polnischen wissenschaftlichen Publikationen. Derzeit arbeitet sie an einem Buch, das die Konstruktion asexueller Subjekte in der amerikanischen Populärkultur untersucht.
Termin
„Reimagining Asexuality: Theories of Asexuality Beyond Western Paradigms“
4. Februar 2025, 18.15–19.45 Uhr
Hauptgebäude der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Raum 2070a
Der Eintritt ist frei. Der Vortrag ist auf Englisch.