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Nachruf auf einen besonderen Baum

In den frühen Morgenstunden des 8. Juni brach die Baumkrone der Purpur-Kastanie auf dem Ehrenhof der Humboldt-Universität. Sie war Schattenspenderin und als Naturdenkmal eingestuft. Der Verlust der 17 Meter umfassenden Baumkrone ist Unter den Linden zu spüren.

Berlin-Besucher:innen bleiben auf ihrem Weg vom Brandenburger Tor zum Alexanderplatz vor der Humboldt-Universität stehen. Nicht nur wegen der Humboldt-Brüder und der Ehrwürdigkeit eines historischen Gebäudes, sondern auch, um im Sommer Schatten zu suchen unter den Bäumen im Ehrenhof. Am liebsten bei einem Coffee to go oder um die Einkäufe aus dem Humboldt Store zu begutachten. 

Noch ist der Ehrenhof pandemiebedingt zwar für Publikumsverkehr geschlossen, aber wenn die Tore wieder aufgehen, werden viele Touristen und Passanten die große Purpurkastanie links neben dem Haupteingang vermissen, die noch in ihren Reiseführern auf dem Foto zu sehen ist. 

Die über 70 Jahre alte Purpurkastanie ist Anfang Juni einfach mitten in der Nacht zusammengebrochen. Vermutlich unter ihrer eigenen Last und aufgrund von Wassermangel: ein sogenannter Sprödbruch. Es war wie ein gedehntes, langes Zischen, berichtet der Wachschutz, der direkt unterhalb der alten Kastanie sein Büro hat. Die schweren Äste fielen langsam in die Säulen des Eingangsportals und blieben dort hängen. Zum Glück ohne große Sachschäden.

Die Kastanie prägte das Fassadenbild des Hauptgebäudes der Humboldt-Universität. Ihre Schwester auf der rechten Seite des Ehrenhofs musste schon vor vielen Jahren gehen. Nun bleibt nur noch der Ginkgo-Baum. Man kann nur hoffen, dass er dem Wandel des Klimas in Berlin länger standhält.