Das immer mehr mit dem Völkerrecht in Konflikt geratende Vorgehen der israelischen Regierung und die sich verschlechternde humanitäre Situation im Gazastreifen haben zuletzt vermehrt zu Forderungen nach einem Boykott israelischer akademischer Einrichtungen geführt. In Deutschland ebenso wie auf europäischer Ebene.
Die HU arbeitet aktuell mit fünf israelischen Hochschulen und zwei Forschungseinrichtungen zusammen. Nach bewusster Abwägung hat das Präsidium entschieden, diesen wissenschaftlichen Dialog und die laufenden Projekte mit unseren israelischen Kooperationspartnern weiterzuführen. Viele israelische Wissenschaftler*innen sind eine wichtige Stimme für die Demokratie. Sie setzen sich für Dialog, Weltoffenheit und die Einhaltung universeller Menschrechte ein und bekämpfen den Abbau demokratischer Strukturen.
Vertreter*innen der israelischen Universitäten haben wiederholt das Vorgehen und die Politik der israelischen Regierung angeprangert und kritisiert: Die Rektor*innen der fünf größten israelischen Universitäten haben einen offenen Brief geschrieben und es gab offene Stellungnahmen von mehr als 1200 israelischen Wissenschaftler*innen, die ihre Kritik und Forderungen gegenüber der israelischen Regierung deutlich gemacht haben und die trotz Drohungen und Repressionen seitens der israelischen Regierung auch weiterhin daran festhalten.
„Ein genereller Boykott der israelischen Wissenschaft schwächt die demokratischen Kräfte und würde gerade jene israelischen Wissenschaftler*innen besonders treffen, die sich gegen die Polarisierung und Radikalisierung der Gesellschaft engagieren, das Leid der Zivilist*innen auf beiden Seiten anerkennen und sich für eine friedliche Lösung des Konflikts einsetzen,“ so Julia von Blumenthal bei der Sitzung des Akademischen Senats am 16. September 2025.