HU auf der Berlin Science Week: „Erinnern, Erforschen, Aufarbeiten“
In mehreren Veranstaltungen thematisieren Studierende und Forschende der Humboldt-Universität 25 Jahre nach dem Völkermord in Srebrenica die interdisziplinären Perspektiven der Aufarbeitung des Bosnienkrieges. Damit stehen erneut Themen von hoher Relevanz im Fokus des Austausches der Humboldt-Universität (HU) mit der Gesellschaft.
So diskutieren am Dienstag junge Berliner*innen aus Bosnien, wie Traumata der Kindheit zu Forschungsthemen werden können. Dr. Sabina Ferhadbegović wird in ihrer Keynote die sogenannte „Transitional Justice“ in den Blick nehmen. Diese fordert nach gewaltsamen Konflikten einen Bruch mit der Vergangenheit, um Postkonfliktgesellschaften nachhaltig zu befrieden.
Ein Vierteljahrhundert nach dem Genozid an den Bosniaken in Srebrenica ist die juristische und narrative Aufarbeitung von Kriegsverbrechen weiterhin stark kontfliktbehaftet. Die Veranstaltungen wurden von der Kommunikationsabteilung der HU gemeinsam mit dem Institut für Slawistik und Hungarologie entwickelt und organisiert. Dabei entstanden Missverständnisse, die in den sozialen Medien im Vorfeld der Veranstaltungen thematisiert wurden. Konkret wurde der HU Genozidleugnung und Rassismus vorgeworfen.
Die Humboldt-Universität versteht sich als Ort der gegenseitigen Wertschätzung und des Respekts. Ihren Mitarbeitenden ist es ein großes Anliegen, der Leugnung historischer Tatsachen und Rassismus keinen Raum zu geben. Der HU ist es deshalb wichtig, dass nicht nur die historischen Tatsachen umfassend diskutiert werden, sondern auch Auseinandersetzungen darüber sachlich und respektvoll miteinander geführt werden.
Wir laden herzlich ein, an den Veranstaltungen im Rahmen der Berlin Science Week teilzunehmen und dort inhaltlich mit zu diskutieren.
Ergänzung vom 3. November 2020
Vorwurf rassistischen Verhaltens gegenüber Migrantinnen
Wir weisen den Vorwurf rassistischen Verhaltens gegenüber Panelmitgliedern ganz entschieden von uns. Im ersten Panel sind vier Bosniakinnen* geladen. Im zweiten Panel hält die Nachwuchswissenschaftlerin bosnischer Herkunft Dr. Sabina Ferhadbegović aus Jena die Keynote-Lecture. Sie ist ebenfalls Panelmitglied.
Vorwurf der Genozidverharmlosung
Im internen Vorbereitungstext für das Panel stand folgender Einleitungssatz: "Der Zerfall Jugoslawiens Anfang der 1990er Jahre hat in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und später im Kosovo kriegerische Konflikte eröffnet, die mit massiven Kriegsverbrechen einhergingen." Dieser Satz dient der historischen Einordnung der Geschehnisse und bezieht sich auf den gesamten Bosnienkrieg 1992-1995.
Mitwirkung an der Vorbereitung der beiden Veranstaltungen
Frau Borčak war angefragt als Moderatorin für die Veranstaltung „Srebrenica in Berlin. Junge Berliner*innen aus Bosnien oder wie aus Traumata Forschungsthemen werden können“ und als Panelistin für den Expert*innentalk „Srebrenica: Interdisziplinäre Perspektiven der Aufarbeitung 25 Jahre danach“.
Veranstaltungen „Berlin Science Week @ HU“
- Podiumsdiskussion: „Srebrenica in Berlin. Junge Berliner*innen aus Bosnien oder wie aus Traumata Forschungsthemen werden können“ am 3. November 2020, 14 – 16 Uhr
- Vortrag: Dr. Sabina Ferhadbegović: „Transitional Justice in Bosnien-Herzegowina und die Genoziddebatte um Srebrenica“ und anschließendem Expert*innentalk: "Srebrenica – Interdisziplinäre Perspektiven der Aufarbeitung 25 Jahre danach" am 3. November 2020, 18.15 – 20 Uhr