Ausstellung: Die Selbstinszenierung des Troja-Ausgräbers Heinrich Schliemann in der Medienlandschaft des 19. Jahrhunderts
Der Umgang Heinrich Schliemanns mit den zeitgenössischen Medien steht im Mittelpunkt einer Ausstellung, die in der Humboldt-Universität zu Berlin zu sehen sein wird. Vom 2. Oktober bis 23. Oktober 2021 erfahren die Besucher:innen, wie sich Schliemann als Ausgräber und Abenteurer inszenierte und wie er die aufkommende Massenpresse im 19. Jahrhundert nutzte, um den Mythos Troja weiterzuentwickeln.
„Und überall sprach man plötzlich von Troja. Schliemanns Trojagrabungen als Medienereignis” wurde von Mitarbeiterinnen des August-Boeckh-Antikezentrums der Humboldt-Universität zusammen mit Studierenden unter der Leitung von Claudia Tiersch, Professorin für Alte Geschichte, kuratiert. 16 reich bebilderte thematische Poster führen die Besucher:innen durch das Thema. Kleinere Ausstellungsstücke illustrieren zudem die Nachwirkungen des Mythos Troja, der Trojagrabungen und letztlich von Schliemann selbst.
Die Ausstellung eröffnet einen neuen Blick auf Heinrich Schliemann und seine Ausgrabungen in Troja. Im Fokus der Präsentation steht die mediale Resonanz, die der Archäologe mit seinen Grabungskampagnen auslöste und die bis in die Gegenwart andauert. So gilt das Interesse nicht nur dem Mythos Troja, sondern auch dem Umgang Schliemanns mit den zeitgenössischen Medien, vor allem seinen Formen der Selbstinszenierung. Schliemann stand im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Gleichzeitig manipulierte er sehr energisch die Berichterstattung. Im Ergebnis der öffentlich ausgetragenen Kontroversen um ihn und seine Grabungen sowie seiner gezielten medialen Werbung in eigener Sache wurde Schliemann dauerhaft zu einem der bekanntesten Ausgräber überhaupt.
Livestream der Ausstellungseröffnung
Eine gekürzte, digitale Version der Ausstellung wird ab Mitte Oktober über ddb-Studio abrufbar sein.
Die Ausstellung wurde finanziell durch die Warburg-Melchior-Olearius-Stiftung gefördert. Unterstützt wurden die Ausstellungskurator:innen insbesondere vom Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin, dem Schliemann-Museum in Ankershagen und Professor Rüstem Aslan.
Das August-Boeckh-Antikezentrum initiiert und koordiniert interdisziplinäre Aktivitäten und Projekte in Forschung und Lehre in den klassischen Altertumswissenschaften innerhalb der Humboldt-Universität. Es sucht den Dialog zwischen Antike und Moderne in der Universitätsöffentlichkeit. Diese Brücke stellt es mit Vorträgen und Diskussionsrunden, Workshops zu Fragen der Digitalisierung in den Altertumswissenschaften, interdisziplinären Lehrveranstaltungen, internationalen Kooperationen und in der Arbeit mit Schüler:innen sowie dem selbstorganisierten Studierendenkolleg her.
Hinweise zur Ausstellung
Öffnungszeiten (ab 02.10.2021 bis 23.10.2021):
Mo-Fr: 10-21 Uhr
Sa: 10-17 Uhr
Ort: Humboldt Universität zu Berlin,
Unter den Linden 6, Lichthof-Ost,
10117 Berlin
Der Eintritt ist frei.
Kontakt
Dr. Friederike Herklotz
Wissenschaftliche Koordinatorin
August-Boeckh-Antikezentrum